Vom 15. bis 17. Oktober fand die NRW-Endrunde der Jugendmannschaftsmeisterschaften U12, U14 und U16 in der Jugendtagungsstätte Wolfsberg statt. Jede Altersklasse bestand aus den sechs qualifizierten Mannschaften der NRW-Vorrunde, welche nun in einem Rundenturnier gegeneinander um die Qualifikation zur deutschen Mannschaftsmeisterschaft spielten. Dabei konnten sich insgesamt drei der sechs Mannschaften jeweils qualifizieren.
Der Schachverein Erftstadt nahm mit der gleichen Mannschaft wie in der Vorrunde teil:
1. Noah Cheng U12 1434
2. Constantin Schmitz U10 1081
3. Jakob Cordier U12 1080
4. Manuel Sander U12 981
Betreut wurde die Mannschaft wie zuvor vom Trainer Pascal Berkle. Eine Qualifikation des Teams galt vor dem Turnier als schwierig, aber im Bereich des Möglichen, da wir in der Vorrunde den 3. Platz erreichen konnten. Die Vorrunde bestand jedoch aus Schnellschachpartien und so mancher Verein hatte noch den ein oder anderen stärkeren Spieler mitgebracht.
1. Runde: SK Münster – SV Erftstadt 0:4
Direkt in der ersten Runde gewann unser Team mit einem glatten 4:0 gegen den SK Münster. Auch wenn Münster nicht zu den Favoriten des Turniers gehörte, ist ein 4:0 Sieg auf dieser Ebene trotzdem eine Besonderheit.
2. Runde: SV Erftstadt – TTC Fritzdorf 1:3
Fritzdorf galt als einer der Favoriten im Turnier, da sie in der Vorrunde Platz 2 erreicht haben. Leider zeigte sich dies auch im Mannschaftsspiel. Noah verlor ungewöhnlich schnell an Brett 1, weil er nach einer nicht gut gespielten Eröffnung einen taktischen Schlag übersah. Constantin und Jakob erreichten ein Remis, wobei lediglich in Constantins Partie die kurze Hoffnung auf einen Sieg bestand. Manuel musste sich ebenfalls geschlagen geben, sodass der Verlust besiegelt war.
3. Runde: Schachakademie Paderborn – SV Erftstadt 2:2
Bereits nach 30 Minuten waren die ersten zwei Partien beendet. Jakob gewann seine Partie sehr sicher in einem schnell herbeigeführten Turmendspiel mit Mehrbauer, während Constantin nach einer komplizierten Eröffnung taktisch seine Dame durch einen Figurenfang verlor. Zu diesem Zeitpunkt bekam Manuel in unklarer Stellung ein Remisangebot. Da seine Stellung jedoch etwas besser war und in Noahs Partie noch kaum Züge gespielt worden sind, lehnte er das Remisangebot ab. Im Nachhinein wäre die Annahme besser gewesen, denn nach einem passiven Zug, geriet Manuel in einen unhaltbaren Angriff und konnte den Materialnachteil nicht mehr verhindern. Nun lagen alle Hoffnungen auf Noahs Partie, aber hier hatte er bereits mehrere positionelle Fehler des Gegners ausgenutzt und zwei starke Springer im gegnerischen Lager. Der Sieg ließ daher nicht lange auf sich warten und wir konnten über das 2:2 zufrieden sein.
4. Runde: SV Erftstadt – SF Brackel 2:2
Gegen Brackel benötigten wir nach dem verpassten Sieg gegen Paderborn nun unbedingt einen Sieg, da in der letzten Runde der ungeschlagene Favorit Düsseldorf noch bevorstand. Leider zeigten sich hier erste Ermüdungserscheinungen bei einigen am Nachmittag. Manuel verlor nach wenigen Zügen seine Dame durch einen Figurenfang. Zwar konnte Jakob diesen Verlust schnell ausgleichen, aber Brett 1 und 2 waren alles andere als sicher. Noah stand etwas schlechter nach der Eröffnung mit Schwarz und Constantin nur minimal besser in unklarer Stellung mit entgegengesetzten Rochaden. Constantin verlor jedoch die Nerven gegen seinen DWZ-stärkeren Gegner und stellte einen Läufer einzügig ein, wodurch die Partie wenige Züge später beendet war. Noah wollte in seiner Partie schon fast ein Remis anbieten, aber wegen des negativen Zwischenstandes und einem möglichen taktischen Schlag lehnte ich sein Vorhaben ab. Glücklicherweise konnte Noah die Varianten richtig berechnen und gewann seine Partie im letzten Moment.
Kurzer Zwischenstopp: Chess Total
Am Abend nach der vierten Runde wurde ein kleines Spaßturnier mit sieben Runden veranstaltet. Alle Spieler und Trainer konnten Teams bilden und gegeneinander in verschiedenen Disziplinen antreten. Brett 1 spielte eine normale Blitzpartie, Brett 2 Räuberschach und Brett 3 und 4 Tandem. Natürlich bildeten die vier wieder ein eigenes Team. Ich selbst schloss mich mit drei weiteren Trainern zusammen und konnte endlich selbst einige Partien Blitzschach spielen. Aber obwohl es nur ein Spaßturnier war, wurde einem am Brett nichts geschenkt. Auch wenn ich mit meiner Ausbeute von 6/7 durchaus zufrieden war, musste ich mich einmal gegen einen U16-Spieler mit Schwarz geschlagen geben. Damit war mir der Spott der Kinder natürlich sicher. Kein Wunder, dass mir die anderen Trainer so einfach Brett 1 überlassen hatten. Wo die Teams am Ende platziert waren, hat aber ohnehin niemanden interessiert und alle waren froh endlich mal ohne den ganzen Druck zu spielen.
5. Runde: Düsseldorfer SK – SV Erftstadt 2,5:1,5
Eigentlich waren sich alle sicher, dass Erftstadt nach dem verpassten Sieg gegen Brackel aus dem Rennen war, aber Fritzdorf verlor in Runde 4 gegen den letztplatzierten SK Münster, wodurch ein riesiges Durcheinander in der Tabelle entstanden war. Erftstadt war plötzlich auf Platz 2, konnte aber in der letzten Runde gegen den deutlich favorisierten SK Düsseldorf noch bis zu zwei Plätze absteigen, wenn Fritzdorf und Paderborn sich friedlich einigten. Leider kam es auch genau zu diesem Ergebnis, obwohl wir das Team aus Düsseldorf noch einmal deutlich unter Druck setzen konnten. Manuel hatte etwas Glück gegen seine Gegnerin, welche zu sehr auf Matt gespielt hat, statt ihren Materialvorteil auszunutzen. Sie stellte im Endspiel das gewonnene Material ein und beide einigten sich auf Remis. Jakob erzielte ein sicheres Remis gegen seinen 400 Punkte höheren Gegner, welcher zu keinem Zeitpunkt einen klaren Vorteil erzielen konnte. Constantin hatte jedoch die schwerste Rolle an Brett 2 und musste gegen einen deutlich stärkeren Gegner mit Schwarz spielen. Hier gab es leider kein Wunder und er musste sich früh geschlagen geben. Noahs Gegner hatte mit 11 Jahren bereits eine DWZ von über 1800, aber zeigte trotzdem einige Schwächen in seinem Eröffnungsrepertoire mit Schwarz. Er spielte eine Nebenvariante im Caro-Kann und nahm früh einen Doppelbauer in Kauf für aktives Spiel. Noah sah jedoch, dass der Angriff des Gegners gefährlicher aussah als er wirklich war. Kurz bestand sogar die Hoffnung, dass er die Partie wegen potenziellen Gegenangriffschancen und Zeitnot des Gegners gewinnen konnte, aber diese Chance blieb am Ende ungenutzt und stattdessen wurde schnell alles vom Brett beseitigt und es blieb nur eine friedliche Einigung übrig.
Insgesamt reichte es leider „nur“ für Platz 4 und die Qualifikation für die deutsche Meisterschaft wurde knapp verpasst. Trotzdem haben alle von der Erfahrung profitiert und werden hoffentlich noch viele weitere Chancen bekommen sich für die deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Mit etwas Glück sogar schon nächstes Jahr, da Noah, Constantin und Jakob wieder in der U12 spielen dürfen. Manuel wird jedoch eine Lücke hinterlassen.
Update 25.10.2021: Die Schachakademie Paderborn (Platz 2) hat auf die Teilnahme verzichtet, wodurch wir uns nachträglich qualifiziert haben. Die DM-Endrunde wird vom 26.12. bis 30.12.2021 in Naumburg an der Saale ausgetragen.
Update 1.12.2021: Wegen der Corona-Pandemie wurde die DM-Endrunde in den März 2022 verlegt.