Verleihung des Qualitätssiegels 2015
Feierliche Verleihung am 4.12.2015
Als Rahel Celik zum Zwecke musikalischer Auflockerung in die Tasten griff, da hatte unser 1. Vorsitzender Klaus Jödden die 94 Gäste des Abends bereits begrüßt, unter ihnen Vertreter von Kreis, Kommune und Verbänden. Der Anlass der Feier an diesem vorweihnachtlichen 4. Dezember war mehr als erfreulich: Der Deutsche Schachbund verlieh Erftstadt erneut das Qualitätssiegel „Deutscher Top-Schachverein“ für hervorragende Leistungen in der Kinder- und Jugendarbeit, und zwar als einzigem deutschen Schachverein zum sechsten Mal in Folge. Zusammen mit der Auszeichnung erhielt der Verein Bildungsgutscheine und Startgelder für die Teilnahme an den Deutschen Jugendmeisterschaften.
Das Siegel ist nicht nur Anerkennung für die engagierte ehrenamtliche Arbeit und Werbemittel für Neumitglieder, sondern auch ein wichtiges Signal in Richtung Sponsoren und Kommune: Einem Spitzenverein sagt man besonders gerne Unterstützung zu. Insofern ist das Siegel auch von strategischem Nutzen: Es sichert die Zukunft des Vereins nicht nur durch nachgewiesene hervorragende Betreuung des Nachwuchses, sondern auch in finanzieller Hinsicht. Das betonte auch Harald Dudzus, Vorsitzender des KreisSportBunds Rhein-Erft. Besonders begeisterte ihn die geplanten Kooperationen zwischen Schulen und Verein in Projektform – und sicherte für die Umsetzung dieser Idee finanzielle Unterstützung zu. Dabei holte er direkt den Geschäftsführer der Deutschen Schachjugend Jörg Schulz mit ins Boot. Der hatte zuvor in einem feierlichen Akt das Siegel offiziell übergeben. „Wenn wir verlieren, sind wir’s immer selber schuld“ – für den sympathischen Schachfunktionär aus Berlin ist dies die Quintessenz sozialer Kompetenz, die Botschaft, die das Schachspielen – neben dem Spaß an Strategie und Taktik – nicht nur für Kinder und Jugendliche bereithält. Verantwortung für die eigenen Entscheidungen übernehmen sei für ihn der Kern der Bildungsarbeit, die in Erftstadt darüber hinaus durch frühe Verantwortungsübertragung, gelebte Gemeinschaft und Hilfestellung in schwierigen Phasen geprägt sei. Dass nicht nur leistungsstarken, sondern jedem der 51 Kinder und Jugendlichen gleichermaßen mit Achtsamkeit begegnet würde, sei neben Vereinszeitschrift, unterschiedlichen Trainingsgruppen und Veranstaltungen wie dem Brötchenturnier ein wichtiges Kriterium für die Entscheidung gewesen, das Siegel erneut an Erftstadt zu verleihen. Besonders stellte er auch die Stellung der Sponsoren heraus, die für einen Verein fast ebenso wichtig sind wie die Menschen, die bereit sind, einen Großteil ihrer Freizeit der Vereinsarbeit zu widmen. Mit Udo und Frank Schlich treten nun die Söhne des im letzten Jahr verstorbenen Förderers Helmut Schlich sozusagen sponsorenmäßig in die Fußstapfen ihres Vaters. Als Udo Schlich mit den Gästen Erinnerungen an seinen Vater teilte, war dies dann auch ein sehr emotionaler Teil des Abends. Zeitungsfotos von Schachturnieren, an denen er als Kind mit seinem Vater zu sehen ist; eine Vereinszeitung von 1957 des 1. FC Köln – damals noch im Schachsport engagiert – zeigt Helmut Schlich an Brett 7: mit 7 aus 9, eins verloren, eins Remis. Also schon lange Zeit ein guter Schachspieler, bevor er sich dann 1996 entschloss, Förderer zu werden. Und das, wie der Sohn nun in Erinnerung rief, auf Initiative seiner Frau. Aus diesem Grund, um endlich auch ihrer Rolle gerecht zu werden, lobt der Verein ab sofort die Jugendturniere im Blitzen und Schnellschach auch in ihrem Namen aus, als Doris-und-Helmut-Schlich-Jugendturniere.
Mit dem stellvertretenden Bürgermeister Theo Mechernich kam auch die Kommune anerkennend zu Wort. Er stellte ebenfalls die Verantwortung, die Kindern im Verein schon früh übertragen werden, als besonderes Gütekriterium heraus. Der Vize-Verwaltungschef machte deutlich, dass die Möglichkeiten der Stadt, Sozialarbeit zu leisten, sehr begrenzt ist. Nur durch ehrenamtliches Engagement in der Jugendarbeit ist eine Kommune als Verbund-Solidargemeinschaft in der Lage, den Kindern Entfaltungsmöglichkeiten und Unterstützung zu bieten, die sie jenseits der Familie für ihre Entwicklung brauchen.
Monika Arnsfeld pflichtete dem voll und ganz bei. Die Vorsitzende des Stadtsportverbands Erftstadt ehrte den Verein mit einer Urkunde für hervorragende Jugendarbeit und sagte für die nächsten Stadtmeisterschaften Unterstützung in Form von Urkunden und Plaketten zu. Nachdem sie die Vereinshistorie kurz Revue passieren ließ – Liblarer SGE, Lechenicher VfB und dann selbständig –, übergab sie Klaus Jödden die Nr. 22 von nur 100 handgefertigten Exemplaren der 1. Stadtmeisterschaftszeitschrift von 1974 – eine Rarität, für die sich besonders Alphons Schiffer begeisterte.
Bevor die Siegerehrungen starten konnten, an deren Anschluss ein großes Pizza-Buffet wartete, beschloss noch Dr. Ludwig Rüssel als Vater eines der (jugendlichen) Mitglieder den Reigen der Grußworte. Er stand dort als Sprecher aller Eltern, die glücklich sind, dass ihre Kinder jenseits von Schule einer Beschäftigung nachgehen, die Verantwortungsbewusstsein und Konzentrationsfähigkeit fördert. Eine Beschäftigung, die ohne jede Art von Elektronik auskommt, die taktisches und strategisches Denken fördert, Fairness und regelhaftes Verhalten. Er dankte den Menschen, die mit viel Liebe und oft ohne gebührenden Dank einer manchmal anstrengenden und mühseligen, in (hoffentlich) vielen Fällen aber auch glückbringenden Tätigkeit nachgehen: Kindern etwas auf den Weg zu geben, das sie niemals wieder vergessen werden. Dass es Menschen gab, die sich gekümmert haben. Und dass das Leben ein Schachspiel ist.
Natalie Schopp
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Foto: Simone Ascher
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Qualitätssiegel: Interview der Deutschen Schachjugend
DSJ: Warum bewirbt sich der Schachverein Erftstadt e.V. zum sechsten Mal in Folge um das Qualitätssiegel des Deutschen Schachbundes "Deutscher-Top-Schachverein" für Kinder und Jugendarbeit?
SVE: Im Jahre 2000 bewarben wir uns als erster Verein in Nordrhein-Westfalen zum ersten Mal um das Qualitätssiegel. Wir waren einfach neugierig, ob unsere Jugendarbeit auch vom Deutschen Schachbund als erfolgreich angesehen und mit dem Qualitätssiegel gewürdigt wird. Natürlich ging es auch darum, die Trainingsarbeit, die Betreuung bei Turnieren und die außerschachlichen Aktivitäten hervorzuheben, um die Verantwortlichen und letztlich auch den ganzen Verein mit Stolz zu erfüllen. Eine derartige Anerkennung der eigenen Arbeit „von außen“ hat für viele unserer ehrenamtlichen Helfer einen ganz anderen Stellenwert, als wenn sie ausschließlich vom Vorstand des Vereins für ihr Engagement gelobt würden.
Auch die Außendarstellung des Vereins wird gefördert. So findet die Verleihung des Qualitätssiegels im feierlichen Rahmen, meist im Rathaus der Stadt, in Anwesenheit des Bürgermeisters, der Presse, zahlreicher Vereinsmitglieder und vieler Eltern statt. Als Verein, der offiziell anerkannt gute Jugendarbeit leistet, können wir uns der Unterstützung des Bürgermeisters und des Schuldezernenten sicher sein, was bei der Zusammenarbeit mit Schulen und der Reservierung von Räumlichkeiten für größere Turniere von Vorteil ist.
Seitdem uns das Qualitätssiegel erstmals verliehen wurde, haben wir uns regelmäßig nach dessen Ablauf erneut beworben. Diese regelmäßigen Neubewerbungen sehen wir als Ansporn, nicht nachzulassen, das hohe Niveau der Jugendarbeit zumindest zu halten und möglichst noch zu verbessern. Dieses stetige Engagement zahlt sich auch im Hinblick auf die Entwicklung der Mitgliederzahlen aus: Hatten wir bei unserer ersten Bewerbung noch 28 jugendliche Mitglieder, so sind es jetzt über 50. Die stetige Jugendarbeit würde sich zwar ohnehin durch Mund-zu-Mund-Propaganda herumsprechen, das Qualitätssiegel hilft aber zusätzlich, indem es unsere positive Präsenz in der Lokalpresse steigert: Einige Artikel, z.B. zur Siegelverleihung, können ausschließlich aufgrund des Qualitätssiegels in der Lokalpresse untergebracht werden, andere Artikel, in denen z.B. von Erfolgen der Mannschaften berichtet wird, wären zwar ohnehin erschienen, können aber aufgrund des Siegels mit einem zusätzlichen Hinweis auf unsere gute Jugendarbeit versehen werden. Das wiederum erleichtert die Nachwuchsgewinnung zusätzlich – sowohl im Hinblick auf Kinder und Jugendliche, die selbst oder deren Eltern von uns gelesen oder gehört haben, als auch im Hinblick auf die Gewinnung erwachsener Mitglieder, die aufgrund unseres guten Rufs auch auf uns aufmerksam geworden sind, ohne dass sie selbst ein konkretes Interesse an der Jugendarbeit haben müssten.
Qualitätssiegel 2012
Der Schachverein Erftstadt e.V. erhält erneut das Qualitätssiegel „Deutscher-Top-Schachverein“ für hervorragende Leistungen in der Kinder und Jugendarbeit.
Am 23.11.2012 fand die Verleihung durch den Jugendsprecher der Deutschen Schachjugend, Herrn Eric Tietz, statt. Anwesend waren auch der Bürgermeister der Stadt Erftstadt, Herr Franz-Georg Rips und der Jugendsponsor Herr Helmut Schlich, der an diesem Tag zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Unser 1.Vorsitzender, Dr. Daniel Effer-Uhe, begrüßte sie und die 80 Gäste.
Foto: Simone Ascher
Informationen zum Qualitätssiegel
Von den etwa 3.000 Schachvereinen in Deutschland haben überhaupt erst 27 Vereine das Qualitätssiegel erhalten, davon nur drei aus NRW. Als erster Verein bundesweit erhält der Schachverein Erftstadt die Auszeichnung bereits zum fünften Mal in Folge.
Das Qualitätssiegel wird jeweils nur für die Dauer von drei Jahren verliehen, dann muss die Bewerbung erneut erfolgen.
Daniel Effer-Uhe, Peter Kirst
Qualitätssiegel 2009
Erneute Auszeichnung mit dem Qualitätssiegel „Top-Schachverein“. Helmut Schlich ehrt Sieger der Jugendturniere.
Unser Verein wurde zum 4. Mal mit dem Qualitätssiegel „Top-Schachverein im Bereich Kinder- und Jugendarbeit“ ausgezeichnet. Wir erhielten diese Auszeichnung erstmals im Jahr 2000 und sind der einzige Verein, der auf diese Weise zum vierten Mal geehrt wurde.
Der Deutsche Schachbund vergibt das Siegel an besonders kinder- und jugendfreundliche Vereine und erwartet u.a.: Förderung im Breiten- und Spitzensport, Trainings- und Turnierangebote speziell für Kinder und Jugendliche, Kooperation mit Schulen, außerschachliche Veranstaltungen, Mitwirkung von Jugendlichen in den Vereinsgremien, jugendgerechte Spielzeiten und Spiellokal.
Am 4. Dezember überreichte uns Lisa Molitor, Vorstandsmitglied der Deutschen Schachjugend, das Siegel. Sie würdigte besonders das Engagement des Vereins im Bereich des Kinderschachs und betonte, dass wir eine der größten Jugendabteilungen in Deutschland hätten.
Daniel Effer-Uhe empfängt das Qualitätssiegel aus den Händen von Lisa Molitor |
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Foto: Simone Ascher |
Auch Bürgermeister Franz-Georg Rips lobte die Jugendarbeit des Vereins. Er ist Vereinsmitglied, war zeitweise 1. Vorsitzender und viele Jahre lang aktiver Spieler.
Der Erftstädter Unternehmer Michael Sachs (Firma Eurocert) überreichte uns eine Geldspende. Er ist zwar selbst nicht Vereinsmitglied, möchte aber den Schachsport unterstützen.
Helmut Schlich, Franz-Georg Rips, Michael Sachs, Daniel Effer-Uhe
Die Veranstaltung wurde musikalisch untermalt von Thjorven Ishorst (Cello), Christian Hechler (Oboe) und seiner Mutter (Geige).
Im Anschluss an die Siegelverleihung nahmen Helmut Schlich und Turnierleiterin Dörte Greve die Siegerehrung der Jugendturniere vor. Helmut Schlich stiftet bereits seit über 10 Jahren die Preise für das nach ihm benannte Helmut-Schlich-Jugendblitzturnier. Den ersten Platz in der Jugend A-Gruppe belegte Philipp Kossack, in der B-Gruppe Max Engelmann. Bei den Schülern siegte Pascal Berkle in der A-Gruppe, Christian Hechler in der B-Gruppe und Ruben Schmitz in der C-Gruppe. Im Tandemturnier gewannen Dörte Greve und Anna Wagner.
Christian Volk