Corona infiltriert Schach – eine Chronologie
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Ende Februar 2020
Die Welt ist in Ordnung, Rosenmontag – Kamelle – Alaaf !!!!
Irgendwas ist da doch in China – naja, China ist weit …
1. März – ein Vorbote – wir sind betroffen!
Erste Warnungen kommen auf: Ältere Leute sind gefährdet.
Die Vierte spielt zu Hause gegen Horrem. Peter Kirst sagt kurzfristig ab. Er möchte keine Corona-Erkrankung riskieren. Da Horrem hoch favorisiert ist lassen wir Peters Brett 1 frei. Das hat Folgen: Der Verlauf des Wettkampfes wird äußerst knapp. Wegen des unbesetzten Brettes verlieren wir 11:12, mit Brettbesetzung hätten wir mindestens ein 12:12 remis.
Aus heutiger Sicht hat Peter absolut richtig gehandelt.
8. März – letzter normaler Spieltag
Die Bedrohung wird konkreter, Vorsicht wird angemahnt. Gebt euch keine Hände, hustet in die Armbeuge, wascht die Hände gründlich usw.
Die Zweite verliert gegen Lasker Köln, die Dritte remisiert in Brühl. Dabei gelang mir ein netter Sieg. Die Endspielbehandlung mit meinem entfernten Freibauer war für meinen Gegner ein böhmisches Dorf, ich aber hatte so etwas schon hundertmal bei Peter gesehen, daher eine leichte Fingerübung.
10. März – SJM-U10-Mannschaftsmeisterschaft abgesagt
Für Samstag, 14. März, ist die SJM-U10-Mannschaftsmeisterschaft in Wachtberg bei Bonn geplant.
Die Ereignisse nehmen Fahrt auf.
Am 10.März fragt der Organisator Tobias Niesel an, wer denn ein echtes Interesse daran hat, sich bei diesem Turnier für die NRW-Meisterschaft zu qualifizieren. 7 Mannschaften kommen in Frage, 5 Qualifikationsplätze sind vorhanden. Sollten weniger als 6 Mannschaften an der NRW- Meisterschaft teilnehmen wollen, dann soll das Wachtberger Turnier vorsichtshalber abgesagt werden, da dann ja alle interessierten Vereine automatisch qualifiziert wären. Noch bevor die teilnehmenden Vereine antworten können erhalten wir die Meldung: „Die Gemeinde Wachtberg hat jegliche Arten von Veranstaltungen abgesagt!“. Optimistisch schreibt Tobias Niesel: „Aus diesem Grund wird die Meisterschaft bis auf weiteres verschoben. Der Termin wird so schnell wie möglich gesucht und dann bekannt gegeben.“
10. März – Fußball ohne Zuschauer
Das Bundesligaspiel Mönchengladbach gegen Köln fand vor leeren Rängen statt. Das war recht öde, ohne Stimmung, einfach Käse.
11. März – Der Vorstand berät
Aufgrund dieser und anderer Ereignisse denkt der Vorstand darüber nach, ob und wie der Spielbetrieb beeinträchtigt ist. Noch ist man zuversichtlich, den für den 27. März terminierten Anfängerkurs abhalten zu können.
12. März – Absage des nächsten Spielabends
Der Vorstand sagt den Spielabend am 13.3. ab. Er deutet an, dass das möglicherweise noch nicht das Ende der Fahnenstange ist.
13. März – Einstellung des gesamten Spielbetriebs bis zum 1. Mai
Gesundheit geht vor! Der Vorstand beschließt, den gesamten Spielbetrieb vorerst bis zum 1. Mai einzustellen. Das bedeutet:
- kein Anfängerkurs
- kein Erftstadt-Cup
- kein Jugenderlebnistag
- Abbruch der laufenden Stadtmeisterschaft ohne Sieger
- Abbruch des Vereinspokals ohne Sieger
17. März – Private Hilfen
Eine Nachbarin bietet an, für uns die Einkäufe mit zu erledigen. Schließlich seien wir aufgrund unseres Alters besonders gefährdet. Ich schlucke zunächst. Bin ich nun zum Pflegefall geworden? Aber je länger ich darüber nachdenke, umso mehr erkenne ich, dass es nicht nur um mich geht sondern auch um die Mitmenschen.
Der Mathematiker in mir erwacht:
- Kaufen sowohl unsere liebe Nachbarin als auch ich getrennt ein, dann hat es die Kassiererin im Supermarkt mit zwei Personen zu tun.
- Kauft die die Nachbarin auch für uns ein, dann sieht die Kassiererin nur eine Person.
Wir nehmen das Angebot der Nachbarin gerne an. Wozu doch ein Mathematik-Studium gut sein kann ...
Und abends um 21 Uhr gehen wir auf den Balkon und klatschen Beifall: Danke an alle Helfer, die das öffentliche Leben noch aufrecht erhalten: Pflegekräfte, VerkäuferInnen, Postboten, Müllwerker, Apotheker, ...
18. März – besorgniserregende Presseinformationen
Der Corona-Virus breitet sich mit exponentieller Geschwindigkeit aus – die Fallzahlen explodieren. Das erinnert mich frappierend an die berühmte Weizenkornlegende: Zunächst geht es recht überschaubar zu, doch plötzlich explodieren die Zahlen.
18. März - Turniere auf lichess
Der Schachverein bietet auf dem beliebten und kostenlosen Schachserver lichess Turniere für Mitglieder an, zunächst für freitags von 18 bis 20 Uhr.
Dazu muss man
- bei lichess angemeldet sein (kostenlos)
- dem Team „Schachverein Erftstadt“ beitreten
- hier werden Turniere angeboten, an denen man teilnehmen kann
Das Freitagsturnier heißt aus mir unerfindlichen Gründen „Vaganyan Arena“. Hätte man da nicht einen Erftstadt-bozogenen Namen wählen können? Oder einfach – wie Insider vorschlagen – „Zum Schwan“?
20. März - lichess-Turnier
20 Teilnehmer spielten 105 Partien. Insgesamt wurden 7.019 Züge ausgeführt. 54 % der Partien gewann Weiß, 37 % Schwarz und 9 % endeten remis.
Allgemein wurde das Turnier gelobt, die Turnierorganisation war vorbildlich. War schön, sich wieder mal zu „begegnen“. Allerdings kann diese Form ein Angesicht-zu-Angesicht-Turnier nicht gleichwertig ersetzen. Schach im Homeoffice.
Dennoch: Fluggs plant Pascal für Dienstags zwei neue Turniere ein: 18 – 20 Uhr Blitz, danach bis 22 Uhr Schnellschach.
22. März - Kontaktsperre
Gerade mal 4 Wochen her: Humba humba täterä – Umzüge, Menschengedränge, man kommt sich näher …
Und heute: Kontaktverbot. Mehr als 2 Leute dürfen nicht zusammenstehen, andernfalls bis zu 25.000 Euro Strafe. Man stelle sich vor, alle Teilnehmer des Kölner Rosenmontagszuges müssten 25.000 Euro zahlen...
Die Seuche überrollt uns. Tandem wäre teuer: 25.000 Euro
23. März – KSV im Merkel-Modus
Was macht eigentlich der Kölner Schachverband in der Krise? Übertriebene Hektik ist nicht zu erkennen, Frau Merkel lässt grüssen. Die Spieltage im März sind abgesagt, sollen am 3. Mai nachgeholt werden. Auch die Senioren-Blitz-Einzelmeisterschaft wird am 28.3. nicht stattfinden. Über die Mannschaftskämpfe am 26. April schweigt man sich aus. Ist man unschlüssig? Oder einfach nur träge? Oder optimistisch? Genaueres weiß man nicht.
Möglicherweise versucht man, im Thinktank-Modus kreative Lösungen auszuloten. Spieler durch eine Plexiglasvorrichtung, volkstümlich Spuckschutz genannt, trennen. So wie es viele Apotheken machen und auch viele Kassiererinnen im Supermarkt. Das würde aber nur ein Problem von vielen lösen. Wo und wie sollen sich Mannschaften zu Auswärtsspielen treffen? Da können ja nicht einfach 8 nicht-verwandte Leute zusammenstehen, Stichwort Kontaktsperre. Wie soll zum Gastgeber gefahren werden? Maximal 2 Personen dürfen im Auto sitzen, mit 1,5 oder besser 2 Meter Abstand. Oder 8 Einzelfahrten. Hmm …
Im Spielsaal könnte man auch so spielen wie es bisher schon geschah, wenn jemand mit Sehschwäche beteiligt war. Beide spielen auf einem eigenen Brett und rufen sich die Züge zu. Aber bitte mit 2 Meter Abstand! Zudem die Paarungen so weit auseinandersetzen, dass nicht der Eindruck entsteht, dass sich hier mehr als 2 Personen gruppiert haben. Eine Turnhalle wäre dazu wohl geeignet. - Jetzt gehen aber die Gäule mir mir durch...
Der KSV könnte es aber auch einfach machen und so halten wie ich: Erst wenn die Bundesliga-Fußballer vor mindestens halbvollen Rängen spielen bin ich bereit, mich ans Brett zu setzen. Vorher nicht. Egal was der KSV vorgibt.
24. März – Hat das auch mal ein Ende?
Die Ausbreitung des Virus gleicht einem Schneeballsystem. Geht man davon aus, dass ein Genesener immun ist, dann gehen dem Virus irgendwann die „Kunden“ aus, es versandet. Das ist die Hoffnung. Aber wie lange das dauert?
Gestern abend bei Anne Will. Mehrere Zuschauerfragen der Art „kann ich in meiner Privatwohnung mit Freunden feiern?“ ohne gegen das Kontaktsperre-Gesetz zu verstoßen. Ich glaub es nicht, viele haben den Kern des Problems noch nicht kapiert. Schlimm genug, dass sie sich selbst gefährden, noch schlimmer, dass sie danach die Viren weitertragen … Genauso gut könnten sie auch überlegen, ob sie gegen Gesetze verstoßen, wenn sie durch den Rhein schwimmen. Die sind vom Hahn gehackt.
Rundschreiben von unserem Vorstand: Erftstadt-Cup und Jugenderlebnistag endgültig abgesagt. Schlechte Nachrichten, aber: Gut gemacht Vorstand!
Heute abend wieder lichess-Turniere, 18 Uhr Blitz, 20 Uhr Schnellschach. Gute Nachrichten, auch gut gemacht Vorstand!
26. März – Kandidatenturnier unter- oder abgebrochen
Die FIDE unterbricht das Kandidatenturnier in Jekaterinburg nach der 7. Runde, weil Russland ab dem 27.3. den Flugverkehr einstellt und die Spieler doch noch nach Hause kommen sollen. Vielleicht wird es später fortgesetzt, man weiß es noch nicht.
Eine zweite Nachbarin bietet an, für uns Einkäufe zu erledigen. Toll, diese Hilfsbereitschaft. Wie nehmen gerne an. Als sie die eingekauften Sachen bringt danke ich höflich und sage, dass ich mich an diesen Service gewöhnen könne, auch nach der Krise. Sie antwortet mit einer scheibenwischerartigen Handbewegung.
27. März – Leute freuen sich
Herrliches Wetter, Sonne scheint, ist recht warm. Spaziergang unternommen: Durch die Parkstrasse, durch den Schlosspark, weiter beim Schwan vorbei Richtung Friedhof. Plötzlich viele Leute mit strahlendem Gesicht. Kommen aus dem Aldi, haben Klopapier.
Das neue offizielle „Online“-Vereinsheim kann mit unserem alten gemauerten Vereinsheim nicht ganz mithalten: Bei ca. 80.000 Spielern ist der lichess-Server überlastet, unser 18 Uhr-Turnier leidet darunter. Aber wir nehmen es mit Humor, freuen uns, dass wir uns „sehen“, chatten ein wenig. Beim 20 Uhr-Turnier läuft es recht geschmeidig.
28. März - Geduld ist gefragt
Die Kontaktsperre soll mindestens bis 20. 4. bleiben. Keine schönen Aussichten, ist aber wohl alternativlos.
29. März – Die Leiden des armen Pressewarts
Auch die Pressearbeit leidet. Ich möchte etwas veröffentlichen, aber der Kölner Stadtanzeiger setzt nun – verständlich – andere Prioritäten. Sonntagspost und Werbepost stellen vorerst das Erscheinen ein. Klar, wer will schon groß werben, wenn sein Geschäft geschlossen hat. Da nach mehr als 1 Woche mein Meisterwerk nicht erscheint platziere ich mein Opus auf den Webseiten von Meine Rheinische Anzeigenblätter und unserort.de.
Zitat einer Bekannten aus einem Judoklub… ihr Schachspieler habt tatsächlich den tollen Vorteil, dass man auch übers Internet spielen kann. Bei uns im Judo-Verein ist dagegen leider auch gerade "Corona-Eiszeit"
30. März – Nichts bleibt uns erspart
Schlimm genug, dass wir keine Mannschaftskämpfe mehr austragen können, konnten an solchen Spieltagen unsere Ehepartner doch mal entspannt durchatmen. Aber nun kommt es noch dicker: Die Lindenstraße kommt nicht mehr. Sie gab dem Sonntag eine gewisse Struktur. Alles geht den Bach runter … Mutti Angela in Quarantäne, Mutter Beimer weg, wie soll das nur weitergehen?
31. März – Das schlägt dem Fass den Boden
Kennt jemand Adolf „Adi“ Dassler? Nein? Kein Wunder, ist bereits 1978 verstorben. adi dassler würde sich im Grabe herumdrehen, wenn er wüsste, dass sich die von ihm gegründete Weltfirma fett an mehreren Milliarden Euro Vorjahresgewinn erfreut und nun die Krise ungeniert nutzt und keine Miete mehr zahlen will. Ratet mal, welche Schuhe ich mir nie mehr kaufen werde.
Freue mich schon auf heute abend auf unsere virtuellen Schachturniere.
1. April – Kasernenfußball in England?
Durch die besonderen Beziehungen des Schachvereins zur weltweit bekannten Hygienefirma lirpA ist es gelungen, 2 Paletten Klopapier zu organisieren.
Ausgabe: Heute, 11.11. bis 12 Uhr am Bürgerplatz Liblar. Die Ausgabe erfolgt ausschliesslich an Vereinsmitglieder, max. 1 Päckchen pro Person.
Atemschutz und ausreichender Abstand ist zwingend erforderlich!!!
In England denkt man darüber nach, die Premier League ohne Zuschauer kompakt wie eine WM weiterzuspielen. Spieler, Betreuer, Kameraleute und Mediziner sollen einschließlich einer eigenen „Privatklinik“ in einer kasernenartigen Konstruktion untergebracht werden. Allerdings frage ich mich: Wozu braucht man Ärzte und Kliniken, wenn die Spieler stets 2 Meter Abstand zueinander haben? Klar, da kann einer mal ungeschickt auftreten und dabei umknicken, aber sonst?
Und was ist mit dem Fußball in Deutschland? Bis zum 30.4. nichts, null, nada. Danach vielleicht Geisterspiele.
Im Tischtennis wird die Saison für alle Vereine unterhalb der Bundesliga abgebrochen. Die Tabelle vom 13. März ist zugleich die Abschlusstabelle. Die Mannschaften, die sich hier auf den Auf- und Abstiegsplätzen befinden steigen auf bzw. ab. Für die Bundesliga wird noch separat entschieden.
2. April – alle waren auf Zack
Die Klopapiergeschichte von gestern war natürlich der Versuch eines Aprilscherzes. Außer mir – als Beobachter - ist niemand erschienen. Entweder hat jeder genug Klopapier oder – clever wie Schachspieler nun mal sind – hat jeder diesen sprichwörtlichen Scheiß durchschaut.
Damit ist die Geschichte allerdings noch nicht beendet. Da wollte doch jemand – nennen wir ihn aus Datenschutzgründen mal J.H. - den Spieß umdrehen und schrieb:
„der Aprilscherz ist etwas schief gelaufen. Am Bürgerplatz steht eine Mutter mit ihrem Sohn (Name kenne ich nicht, aber vom Sehen weiß ich, dass der Junge bei uns spielt) und wartet auf Klopapier. Habe mich nicht getraut, sie anzusprechen. Kannst Du helfen? „
Da die mail nach 12 Uhr, also nach Klopapier-Ende, ankam, dachte ich mir „Holzauge sei wachsam“ und bin auf dem Sofa liegen geblieben. „Gut gebrüllt, Löwe!“ hatte unser unvergessener Helmut Nerstheimer solche Konter oft kommentiert.
Der Vorstand denkt in regelmäßigen Abständen darüber nach, wie die Situation zu beurteilen sei und was (nicht) zu tun ist. Heute bestätigt er nochmals seinen vor 14 Tagen gefassten Beschluss: Der April ist für uns alle mit Ausnahme der lichess-Turniere mausetot. Man wartet nun auf den 19. April, solange gilt ja die von der Regierung verordnete Kontaktsperre, und analysiert dann die neuen Beschlüsse von Merkel & Co. Und denkt dann darüber nach, was das für unser Schachleben bedeutet. Oberste Priorität hat die Gesundheit aller Mitglieder.
Dem habe ich nichts hinzuzufügen.
Man staunt: CSU-Chef Söder und SPD-Vizekanzler Scholz treffen sich in München und geben sich wie ein Herz und eine Seele, jedenfalls in Bezug auf die Corona-Krise. Mich überrascht das allerdings nicht übermäßig: Ein gemeinsamer Feind kann durchaus die größten Streithähne zusammenschweissen. Kann man auch schon mal bei Kindern beobachten: Streiten sich zwei Geschwister, nähert sich dann der blöde Nachbarsjunge, ratzfatz sind sich die Geschwister einig. Man sieht, so eine ekelige Corana-Krise kann auch positive Nebeneffekte ans Licht bringen.
Erinnert sich noch jemand daran, als vor ein paar Jahren Frau Merkel und Herr Seehofer wegen des Begriffs „Obergrenze“ ein beispielloses Affentheater veranstalteten?
3. April – Stell dir vor es ist Schach, und keiner geht hin …
Der KSV duckt sich weiterhin weg, schweigt einfach. Kein Wort zum Spieltag am 26. 4. Merkwürdig, was denken die sich denn dabei? Allerdings, bei Lichte besehen, ist es eigentlich ohne Belang, wie der KSV sich zum 26.4. positioniert. Letztlich wird jeder einzelne für sich entscheiden, ob er sich ans Brett setzt oder nicht.
Auch wenn ich mich nun wiederhole: Erst wenn die Bundesliga-Fußballer vor mindestens halbvollen Rängen spielen bin ich bereit, mich ans Brett zu setzen. Vorher nicht. Egal was der KSV vorgibt.
Auch für das KKS-Osterturnier vom 17.4. bis 19.4. sehe ich keine Absage.
Da lobe ich doch das verantwortungsbewusste Verhalten unserer Brühler Schachfreunde: BSK bleibt vorerst geschlossen.
Heute abend ist Schach, und ich gehe hin. Ich werde Bildschirm und Maus desinfizieren, um niemanden zu gefährden – und dann Spaß haben, selbst wenn die anderen mich wie beim letzten mal humorlos und gemein verprügeln.
Neues vom Tischtennis: Die Damen-Bundesliga wird auch abgebrochen, über die Herren-Bundesliga wird noch entschieden. Vielleicht wundert sich der eine oder andere, warum ich immer wieder mal vom Tischtennis plaudere. Nun, in jungen Jahren war ich in der Lage, einen Schläger selbständig zu halten. Daher beobachte ich die TT-Szene weiterhin interessiert. Den Schläger habe ich allerdings Mitte der 1990er Jahre an den berühmten Nagel gehängt.
4. April – Ins rechte Licht gerückt
Tatsächlich kann man in diesen Tagen verzweifeln: Täglich steigt die Zahl der Infizierten mit beängstigender Geschwindigkeit, schaltest Du das Fernsehen ein, dann gibt es nur ein Thema, „Corona“. Eine Sondersendung jagt die nächste. Allein von diesen Szenarien kann man leicht krank und depressiv werden.
Für mich habe ich mal folgende Betrachtung ersonnen. In Deutschland gibt es – stand 4.4. - 91.125 Infektionen. Das sind bei etwa 83 Millionen Einwohnern circa 0,1 Prozent der Bevölkerung. Es ist also 1 Person von 1000 infiziert. D.h. kaum jemand, dem ich im Alltag mit dem gebotenen Abstand begegne, ist infiziert. Klingt für mich beruhigend. Auch das Wachstum ist für die Masse der Menschen nicht viel bedrohlicher, allerdings muss man sich um die medizinische Versorgung natürlich Gedanken machen.
Um nicht missverstanden zu werden: Ich will hier ausdrücklich nichts verharmlosen, die aktuellen Einschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen sind absolut notwendig!
Bei so viel Zahlenspielerei schwirrt dem einen oder anderen sicherlich der Kopf. Daher will ich mal versuchen, speziell für Schachspieler, das Ganze schachlich darzustellen.
Nehmen wir das letzte Brötchenturnier. 62 Mannschaften benötigten 124 Bretter mit insgesamt 3968 Figuren. Nun häufen sich die Reklamationen bei der Turnierleitung, bei einigen Figuren sei der grüne Filzuntersatz beschädigt. 4 Meldungen gehen ein, also sind etwa 0,1 Prozent aller Figuren beschädigt. Das geht natürlich gar nicht. Dieses Problem muss auf allerhöchster Ebene angegangen werden. Also bewaffnet sich unser Präsident J.S. mit Schere, Kleber und Ersatzfilz und repariert die 4 unbrauchbaren Figuren. Alles könnte nun in Ordnung sein, doch leider gingen bei der Turnierleitung inzwischen 6 neue Meldungen ein…. Um die vertrackte Situation zu lösen muss man also den Anstieg der „Neufälle“ stoppen, koste es was es wolle. Denn solange unbrauchbare Figuren im Umlauf sind ist das Turnier gestoppt.
Und schon trudeln erste Kommentare ein. J.H lässt seine Fantasie spielen:
Aber zu deinem Vergleich: Was wäre, wenn nicht vier relativ unwichtige Filzplättchen (machohaftes Synonym für jüngere Emanzen?), sondern 4 Könige (sprich „in Ehren ergraute Senioren“) betroffen wären?
Da stünde der Vorstand mit seiner Tube Leim schön blöd da, bevor er vier neue Könige beschafft hätte, ….
Kann man so sehen.
5. April – Wohin soll ich mich wenden?
Sonntag, herrliches Wetter, die Natur lockt. Aber ach, Gastronomie tot, Ausflugsziele geschlossen, Einheimische dort wollen uns nicht .. „Wir bleiben zu Hause“ heißt es allerorten, oder in leichter Abwandlung eines bekannten Rhönliedes: „Zieh aus die Wanderschuh ...“
Also was tun? An diesem Sonntag und im restlichen April?
Für wagemutige Schachspielerinnen und Schachspieler schafft der KSV Abhilfe:
- 2.4., 20 Uhr: Offene Vereinsmeisterschaft – leider zu spät
- 17.4. - 19.4.: KKS Osterturnier
- 26.4.: Bezirksliga West
- 16.5. - 24.5.: 100 Jahre KKS – täglich Turniere
Hey, da kommt keine Langeweile auf. KSV, wir danken dir!!! Da kommt man ja ganz außer Atem ...
Und auch der Schachverband Mittelrhein, liebevoll SVM genannt, möchte nicht riskieren, dass bei uns allen vor lauter Langeweile die Gewalt überbordet.
- 18.4. 10 Uhr: Blitzmannschaftsmeisterschaft in Bergheim
Oups, ist das denn schon alles? Da gibt sich der KSV aber wirklich mehr Mühe mit uns.
Was wir Männer ja schon immer wussten: Frauen können clever und weitsichtig planen. Die 2. Frauen-Bundesliga ist ordnungsgemäß beendet, alle Partien sind gespielt. Bätschi, Corona, bätschi!!! (um mal Andrea Nahles zu zitieren). Diesbezüglich haben die Männer kläglich versagt. Wer ist eigentlich für die Terminplanung unserer Stadtmeisterschaft verantwortlich?
Schöne Überraschung gestern. Gerald freut sich, dass auf der Titelseite des Erftstadt-Anzeigers vom 3.4. ausführlich über uns und unser „Virtuelles Ausweichquartier“ berichtet wird. Das war ganz an mir vorbei gegangen, weil bei mir in Liblar seit einigen Wochen dieses Blatt nicht mehr zugestellt wird. Offensichtlich aber doch in Lechenich. Alphons fotografierte die Seite, und nun steht der Bericht auf unserer Homepage. Verwirrend das Ganze, normalerweise erscheint nämlich der Erftstadt-Anzeiger mittwochs, diese Ausgabe aber wurde seit vorgestern, Freitag, verteilt. Habe nun doch ein Exemplar aus dem Nachbarhaus ergattert.
Sehe gerade: Auf lichess sind ja auch unsere Kinder und Jugendlichen aktiv: SV Erftstadt Junior. Sehr gut, freut mich, wirklich toll.
6. April – Rückblick und Ausblick
Weitere Wortmeldungen zu meiner Corona-Statistik von vorgestern trudeln ein. Warum die Statistik für Deutschland und nicht einfach für Erftstadt, wo die Zahlen sogar noch besser aussehen? Nun, wir haben 26 Mitglieder, die außerhalb Erftstadt wohnen. Die wollen wir doch nicht einfach ausgrenzen, nichtwahr? Damit die arme Seele Ruhe hat will ich dennoch die Statistik für Erftstadt nachreichen. Von 52.704 Einwohnern sind – Stand heute – 25 erkrankt. Das 0,05 Prozent, also 1 Person von 1000. Adam Riese möge bitte nochmal nachrechnen.
Der Vollständigkeit halber: Neben den 108 Vereinsmitgliedern aus Erftstadt kommen 14 aus Nörvenich, 3 aus Köln, 3 aus Weilerswist, 2 aus Zülpich und je eines aus Hürth, Herzogenrath und Troisdorf. Wer Zeit und Lust hat möge doch die Statistiken für diese Orte nachreichen. Als Belohnung winkten pro Ort drei Pluspunkte. Auch ein Auseinanderklmüsern nach Erftstädter Stadtteilen wäre eine schöne Spielerei.
Ich betone hier nochmals: Die Zahlen sollen nichts verharmlosen. Die Krise ist ernst und auch ernst zu nehmen. Die Zahlen zeigen aber auch, dass wir nicht hinter jedem Nachbarn einen Erkrankten vermuten müssen. Darauf kommt es mir an.
Peter arbeitet derzeit intensiv am neuen Incognito, Ausgabe 48 steht an. Zwangsläufig muss hier mit einer guten Tradition gebrochen werden. In der Sommerausgabe zierte stets der neue Stadtmeister das Titelbild. Aber nun gibt es ja keinen solchen. Bin mal gespannt, was das bewährte Team Simone Ascher / Peter Kirst ausbrütet. Eine leere Titelseite wollen wir natürlich nicht sehen.
7. April – Der Meter
Abstand halten, 1,5 Meter, 2 Meter … Wie praktisch ist da doch ein Zollstock oder ein Meterband. Und wem haben wir diese Geräte zu verdanken? Richtig, den Franzosen. Sie definierten 1793, wie lang ein Meter ist, und 1795 stellten sie einen Stab aus Messing her, der genau 1 Meter lang ist. Daher begehen die Franzosen heute das 225-jährige Jubiläum des Meters. 1875 beschlossen 17 Länder, darunter auch Deutschland: „Das Ding soll unser Meter sein“. Nun frage ich mich aber, warum das Messgerät „Zollstock“ heißt, wäre „Meterstock“ nicht präziser? Man weiß es nicht, es ist so wie es ist. Ich kann damit leben. Aber bitte Abstand halten!
Einige meinten, dieser Blog sollte besser chronologisch rückwärts erscheinen, also das Neueste ganz oben. Aktuell müsse man nach unten scrollen bis der Arzt kommt. - Kinder, schaut doch mal genau hin. Ganz oben unter der Überschrift gibt es einen Link „Sprung zum letzten Eintrag unten“. Klickt man den an landet man unterhalb des letzten Eintrags, kleiner Scroll nach oben – da sind wir schon am gewünschten Ort. Diesen hilfreichen Sprungservice hat Kay dankenswerterweise eingerichtet.
8. April – Brühl wird 100
Kinder, wie die Zeit vergeht. Heute auf den Tag genau ist es gerade mal 1 Monat her, dass wir einen normalen Mannschaftskampf bestritten, in Brühl. Naja, fast normal. Nicht die Hand geben, in die Armbeuge husten, öfter mal die Hände waschen … Ansonsten aber alles wie sonst. Wir saßen uns am Brett gegenüber, von 2 Meter Abstand keine Spur, nicht mal 1,5 Meter. Und heute? Tote Hose aller Orten. Was hat sich nicht alles geändert.
Abseits der Bretter plauderten wir ein wenig mit dem Brühler Vorsitzenden Friedhelm Heuser. Er erwähnte, dass der Brühler Schachklub im Monat April 100 Jahre alt wird. Das sollte mit einem Jubiläumsturnier gefeiert werden. Schade, diese Turnier kann aus bekannten Gründen nicht statt finden.
Gegründet wurde der Brühler Schachklub am 25.4.1920 von 13 Mitarbeitern der Firma Rheinbraun. Heute hat der Verein laut offizieller DWZ-Liste etwa 134 Mitglieder, vergleichbar also mit dem SV Erftstadt.
Ich nutze die Gelegenheit, unserem befreundeten Schachverein Brühl zu diesem tollen Jubiläum zu gratulieren. Unser Vorsitzender wird den Brühler Schachfreunden noch persönliche Glückwünsche übermitteln.
Wir Erftstädter können diesbezüglich den Brühlern nicht das Wasser reichen. Erste Schachaktivitäten sind 1971 bekannt, also vor fast 50 Jahren. Der selbständige Schachverein Erftstadt besteht seit 1996, ist nach Adam Riese daher 24 Jahre alt. Kein Vergleich mit Brühl. Auch wenn wir heimlich diese beiden Werte addieren hilft das nicht wirklich weiter.
Um dennoch ein wenig die Nase vorn zu haben müssen wir die Sache mal aus einem anderen Blickwinkel analysieren. Die Stadt Erftstadt wurde 1969 gegründet, und schon 2 Jahre später gab es Schach. Dagegen ist Brühl bereits im 1. Jahrhundert in den Annalen erwähnt. Erst mehr als 1900 Jahre später wachten die Brühler Schachspieler auf. Liebe Brühler Freunde, da war ja bei euch 1900 Jahre lang schachlich tote Hose …
Brühl möge mir diese kleine augenzwinkernde Albernheit verzeihen.
Brühl ist allerdings nicht der älteste Verein im KSV, siehe etwa Lasker Köln 1861.
9. April – Man wundert sich
Man wundert sich über das Verhalten so mancher – als Lautsprecher bekannter – Politiker. In einer Pressekonferenz prahlte er: „Ich war neulich abends im Krankenhaus, in dem es ein paar echte Fälle von Corona-Erkrankungen gab. Ich habe jedem die Hand geschüttelt." Warum? Wollte er sich profilieren? Wollte er das britische Volk beruhigen? Seinen bodenlosen Leichtsinn dürfte er inzwischen bereuen. Auch manch andere ausländische Politiker geben Anlass zur Verwunderung.
In Deutschland ist man da besonnener! Immer! Wirklich immer? Die Älteren von uns werden sich noch an den ehemaligen Umweltminister Klaus Töpfer erinnern. 1988 gab es in Deutschland heftige Diskussionen über die Wasserqualität des Rheins. Trotzdem stieg Töpfer medienwirksam in den Rhein, schwamm ein Stück. Als er wieder das Ufer erklomm „waren seine Augen gerötet wie Lackmuspapier im sauren Regen“. Tja.
Und man kann sich auch über den KSV wundern. Weiterhin findet der 26.4. Spieltag der Bezirksklasse offiziell statt. Der KSV schweigt, regt sich nicht, still ruht der See. Im Vergleich zum KSV erscheint ein toter Maulwurf hyperaktiv.
Last but not least könnt ihr euch auch mal über mich wundern. Und zwar geht es um WhatsApp. Ich hatte es früher schon mal ausprobiert, hat mich aber keineswegs überzeugt. Einmal hatte ich große Mühe, mit meinen globigen Wurstfingern fehlerfreie Texte auf dem Smartphone einzutippen. Zudem hielt ich es für stressig. Saß doch mal vor langer Zeit eine Gruppe junger Leute im Eissalon (könnt ich euch noch daran erinnern, als das noch ging?), sagte einer: „Mensch dem Jens habe ich vor 2 Minuten eine WhatsApp geschickt. Was ist denn da los? Er antwortet nicht.“ Das klang für mich nach purem Stress. Muß man auf eine WhatsApp-Nachricht postwendend reagieren?
Aber nun ist eine neue Situation entstanden. Eine nette Nachbarin kauft für uns alten Leute ein (ich erwähnte es bereits). Sie ist der Zettelwirtschaft überdrüssig, möchte meine Einkaufswünsche per WhatsApp haben. Da saß ich nun in der Patsche.
Das Problem mit meinen Wurstfingern konnte ich glücklicherweise lösen: Habe auf meinem Notebook eine WhatsApp-App installiert, und da kann ich bequem Joghurt, Äpfel, Käse und Fleischwurst reinhacken. Zufriedenheit allerseits. Was will man mehr?
10. April – Licht am Corona-Horizont?
Vielversprechende Nachrichten tickern ein. Im Heinsberger Ortsteil Gangelt waren 15 Prozent der Einwohner infiziert ohne es überhaupt zu bemerken. Diese sind nun immun. Auch die Kurve der Neuinfektionen flacht ab. Das gibt Hoffnung. Gleichzeitig warnt Mutti Merkel eindringlich vor allzu Menschlichen: Freude, Optimismus, Leichtsinn und zack: neue Katastrophe. Also weiterhin Hände waschen, Abstand halten, nicht in den Schachklub gehen!
Eine 107-jährige Niederländerin hat sich von einer Corona-Infektion erholt. Erstaunlich. Ist doch eine gute Nachricht für uns Ältere, oder?
Vor-vorgestern erwähnte ich den „Tag des Meters" und grübelte, warum das Ding Zollstock und nicht Meterstock heisst.. Das animierte Jochen zu weiteren Nachforschungen per Wikipedia, Google … Da gibt es eine Menge Stoff, ausreichend für eine Doktorarbeit. Kleiner Auszug aus Jochens Forschungsergebnissen:
Der Zollstock war wohl früher ein starres Maß in Form eines Stabes oder eben Stocks. Diese wurden damals genutzt um gängige an verschiedene Körperteile, wie Fuß- oder Unterarmlänge, angepasste Maße zu definieren. Diese wurden als Fuß und Elle oder beispielsweise als Klafter für das Maß zwischen den ausgestreckten Armen eines erwachsenen Mannes bezeichnet. Eine Elle entsprach 2 Fuß und ein Fuß entsprach 12 Zoll. Daher der Name für den Zollstab. Schon zur Zeit der Römer gab es diese Standardmaße in klappbarer oder faltbarere Form aus Bronze, Messing oder Holz.
… dass es viele verschiedene Begriffe für dieses Messgerät gibt. Sehr gängig soll die Bezeichnung Gliedermessstab sein. Aber ehrlich: Geh mal zur Verkäuferin im Baumarkt und frage, wo es Gliedermessstäbe gibt.
Man lernt nie aus. Da ist mir der Zollstock aber doch sympathischer.
Die Fußball-Bundesliga liebäugelt mit dem 2. oder 9. Mai, um wieder loszulegen. Vermutlich englische Wochen (also 2 Spiele pro Woche), ohne Zuschauer (volkstümlich „Geisterspiele“). Unser Vorstand möge nun schleunigst in die Puschen kommen und reklamieren, dass dienstags und freitags auf keinen Fall gespielt werden darf wegen unserer berühmten lichess-Turniere.
Apropos lichess-Turniere: Die finden heute statt – am Karfreitag! Das könnte eine Premiere sein, oder hatten wir schon mal an Karfreitag Schach gespielt? Allerdings war die Beteiligung diesmal mau, was man schon daran erkennt, dass ich beim 3+2-Turnier Dritter wurde. NEIN,es waren mehr als 3 Teilnehmer! Vermutlich dachten viele, dass am Karfreitag nichts stattfindet. - Auf dem lichess-Server waren zu dieser Zeit mehr als 90.000 SpielerInnen aktiv.
11. April – Im EKZ
Gestern herrliches Wetter. Um mir die Füße ein wenig zu vertreten bin ich mal ins Liblarer Einkaufszentrum gedackelt. Naja, um der Wahrheit die Ehre zu geben, eigentlich eher um mir ein Eis zu holen. Eisdiele hat tatsächlich geöffnet, erstmals seit der Kontaktsperre. Natürlich keine Tische, nur eine Eis-Ausgabe. Quasi ein Eis-to-Go. Kaufe auch einen Becher für die freundliche Nachbarin, die derzeit für uns einkauft. Hat sich gefreut.
Bei dieser Gelegenheit bummele ich kurz durch das menschenleere EKZ. Komme am Friseurladen vorbei, unserem Friseur, bei dem wir seit Ewigkeiten Stammkunde sind. Ein Aushang schreit geradezu nach Hilfe. Man kann einen Gutschein erwerben, beim Einlösen erhält man dann einen Preisnachlass, 10 oder 15 Prozent. Ich verstehe: Laden geschlossen, null Einnahmen, aber die Festkosten – Miete, Personal – laufen weiter. Wir werden einen Gutschein erwerben.
12. April – Die Weitsicht der Erftstädter Obrigkeit
Gleiche Probleme in der Gastronomie. In normalen Zeiten Reiseaktivitäten, Hochkonjunktur für alle Hotelbetriebe. Aber jetzt, alle Hotels leer, alle bleiben zu Hause. Die Betreiber haben alle Hände voll zu tun, die Stornierungen abzuarbeiten, Personal in Kurzarbeit zu schicken. Eine Katastrophe! - Da fällt mir gerade etwas ein. Wollte nicht ein Investor im neuen Gewerbegebiet zwischen Liblar und Lechenich ein neues Hotel errichten? Die Verwaltung hatte diesen Plan abgelehnt. Für mich damals unverständlich, so viele Hotels gibt es doch in Erftstadt überhaupt nicht. Aber JETZT verstehe ich das Ganze: Offensichtlich sahen unsere Oberen die heutige Krise voraus. Ganz uneigennützig wollten sie den Investor vor den aktuellen Schwierigkeiten bewahren. Clever die Mädels und Jungs „da oben“.
Und nun wünsche ich allen Frohe Feiertage.
Bleibt zu Hause. Und wenn ihr Langeweile habt lest einfach meinen Blog.
13. April – Entscheidungen nahen
Heute ist der Tag der Entscheidung: Mensch-ärgere-dich-nicht! Da meine Frau mit Schach absolut nichts am Hut hat, haben wir – unbehelligt von der buckelichen Verwandtschaft - das gute alte Spiel Mensch-ärgere-dich-nicht wieder entdeckt. Vorgestern habe ich 2 Spiele verloren, gestern 2 Spiele gewonnen. Heute ist Endspiel, eine Entscheidung muss her. Drückt mir alle die Daumen!
Mensch-ärgere-dich-nicht hat ja mit Schach einiges gemeinsam: Man braucht ein Brett, Figuren bzw. Püppchen ziehen herum, es wird geschlagen. Den Hauptunterschied macht eigentlich nur der Würfel. Man könnte es so auf den Punkt bringen: Schach ist wie Mensch-ärgere-dich-nicht, nur ohne Würfel.
Weitere Ereignisse und Entscheidungen sollten wir uns vormerken:
- Morgen: lichess-Turniere - wichtig!!
- Mittwoch: Konferenz aller Ministerpräsidenten der Länder und der Kanzlerin. Es geht um Lockerungen. Laschet will die derzeitigen Beschränkungen etwas zurückfahren.
- Freitag: Beratung der 36 Profi-Fußballklubs über das weitere Vorgehen. Vielleicht Geisterspiele ab 9. Mai?
- Freitag: KKS-Osterturnier 2020. Boh ej, voll krass Alter!!!
14. April – Ein Freudentag für den armen Blogger
Heute morgen, draußen ist es genauso kalt wie gestern, ziemlich trübe. Ein paar blöde Tage sind das. Da schaue ich doch mal in mein email-Postfach. Ui, eine mail mit Betreff „Corona Blog“. Von Henrik. Was für eine Freude, ein zweiter Leser meines Geschreibsels! Von Jochen wusste ich es bereits, aber nun auch Henrik! Ich bin ganz aus dem Häuschen. Zwei Leser!
Ein schöner Tag ward uns beschert,
Wie es nicht viele gibt,
Von reiner Freude ausgefüllt
Und Sorgen ungetrübt.
Henrik bestätigt meine Einschätzung bzgl. des KSV. Er weist aber darauf hin, dass der Verein KKS das Osterturnier schon seit dem 8.4. abgesagt hat, nämlich auf seiner Heimseite (volkstümlich Homepage genannt) : http://www.kks1967.de/
Also Leute, nochmals im Klartext: Das Osterturnier fällt aus! Bitte nicht mehr anmelden. Hallo KSV, aufwachen!!! Winterschlaf beenden!
15. April – Zeichen und Wunder
Erwähnte ich gestern nicht den schönen Tag? Er endete auch sehr schön. Im lichess-Turnier wurde ich Dritter. Wie schon am letzten Freitag lege ich großen Wert auf die Tatsache, dass es mehr als 3 Teilnehmer waren – bevor irgendwelche Schlätschwätzer (wie man in Hessen sagt) um die Ecke kommen und das Gegenteil argwöhnen.
Und es geschehen doch noch Zeichen und Wunder: Der KSV hat auf seiner Homepage offiziell die Turniere im Mai anlässlich seiner 100-Jahr-Feier um 1 Jahr verschoben. Bravo!
Eine explizite Absage des KKS-Osterturniers finde ich auf der KSV-Seite nicht, sie stehen noch fröhlich im Terminkalender auf der Startseite: 17.4.2020, kommenden Freitag, 19 Uhr. Naja, wir Erftstädter sind ja nicht betroffen, wir spielen zu dieser Zeit unser lichess-Turnier.
Ähnlich der nächste Spieltag der Bezirksklasse am 26.4., also übernächsten Sonntag. Auch hier sehe ich keine Hinweise. Vielleicht sind sie gut versteckt – die Suche nach Ostereiern hat uns ja zu erfahrenen Detektiven ausgebildet – ich jedenfalls finde nichts. Man möge mich bitte korrigieren, wir wollen unserem KSV ja keineswegs Unrecht tun.
Hoffentlich liest niemand der KSV-Verantwortlichen diesen Blog …
Auf die erwähnten lobenswerten Aktivitäten des KSV und die dadurch entstandene Diskrepanz zu meinen Meckereien hat mich Kay gestern dankenswerterweise während unseres Turniers hingewiesen. Daraus folgere ich messerscharf: Es gibt sogar noch einen dritten Leser dieses Blogs, Kay! Ich freue mich riesig, krieg mich gar nicht mehr ein.
Ein schöner Tag!
Die Welt steht still, ein schöner Tag!
Komm, Welt, laß dich umarmen,
Welch ein Tag!
Ich muss mich korrigieren: Rasmus hat auch schon gelesen und kommentiert. Meine Statistik vom 6.4. ergänzte er um die Stadt Bonn. Da diese aber für unseren Schachverein praktisch ohne Bedeutung ist – wer wohnt schon groß in Bonn? - lasse ich diese mal außen vor. Nörvenich wäre interessanter gewesen ...
Kommen wir wieder zu Dingen, die nicht so lustig erscheinen. Es droht einiges, und wie wir Schächer ja wissen, ist die Drohung noch stärker als die Ausführung. Aktuelle Drohungen:
- zu viel Trockenheit im Anmarsch, jedenfalls in Deutschland
- heute um 14 Uhr Videokonferenz mit Merkel und Konsorten. Es geht um Lockerungen. Die Hauptdrohung aber lautet: Geraten sich Laschet und Söder wieder in die Haare? Ja, ihr wollt euch als Kanzlerkandidaten ins Spiel bringen, aber reißt euch wenigstens in diesen Zeiten mal am Riemen und zieht an einem Strang.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
16. April – as times goes by
Friseure dürfen ab 4.Mai, also in knapp 3 Wochen, ihren Salon wieder öffnen. Sagt Frau Merkel, sagt Herr Söder, … - sagen alle, die etwas zu sagen haben.
Was soll ich nun dazu sagen?
In meiner Jugend hätte ich gesagt: Gut dass die Salons noch geschlossen bleiben, schlecht dass sie in 3 Wochen wieder öffnen. So war das damals, zu meiner Schulzeit. Zum Missfallen meiner Eltern war ich stolz auf meine schulterlange Haarpracht. Das war damals halt in, ein Muß für Jugendliche – einmal die langen Haare, zum anderen auch die Provokation der Eltern. Mir klingt es noch in den Ohren: Was sollen denn die Leute denken? Und erst die Lehrer! - Geschlossene Friseurbetriebe hätten mich damals beflügelt und meinen Eltern die Argumente entrissen, wäre dem Familienfrieden dienlich gewesen..
Die Zeiten ändern sich. Werde bald möglichst einen Friseurtermin vereinbaren, Waschen, Schneiden, Fönen, Haare möglichst kurz, Ohren frei, Sommerfrisur.
Nebenbei: Mit meiner Haarpracht konnte ich seinerzeit Pluspunkte sammeln, bei meiner ehemaligen Verlobten und bei der mir heute Zugemuteten.
17. April – Abseits
Vorgestern erwähnte ich ja die „Videokonferenz mit Merkel und Konsorten“, die zu einer – für mich - bemerkenswerten Pressekonferenz führte. Nachvollziehbar erläuterten die Verantwortlichen die Lockerungen und auch die nicht geplanten Lockerungen. Nicht alle Betroffenen sind glücklich, aber die Maßnahmen wurden hinreichend begründet.
Überraschend für mich waren die Konferenzteilnehmer. Klar, Angela Merkel, Markus Söder, Olaf Scholz, aber noch ein mir relativ unbekannter Hamburger Bürgermeister, Herr Tschentscher, war dabei. Merkwürdigerweise fehlte Armin Laschet. Steht er im Abseits?
Auch die Opposition wagt es nicht, allzu forsch herumzumäkeln. Ein Shitstorm könnte ihr in dieser Krisensituation um die Ohren fliegen, die Bevölkerung ist fast ein Fan der Regierung. Lindner ist handzahm, der vorher allgegenwärtige Harbeck bleibt weitgehend unsichtbar … In ihrer Funktion als Opposition ist sie derzeit unfreiwillig gehemmt, ich sehe ich sie daher auch etwas im Abseits, im positiven Abseits.
Ganz im Abseits steht ein anderer. Friedrich Merz kann nichts tun, er hat keine Funktion, er ist unsichtbar. Angeblich wird auch der CDU-Parteitag, auf dem der Vorsitzende und Kanzlerkandidat gewählt wird, auf unbestimmte Zeit verschoben. Merz, der sich selbst ja zur Mittelschicht zählt, tut mir irgendwie leid.
Dafür gibt es noch etwas, was nicht im Abseits steht: Deser Blog und ich. Eine sehr nette Dame hat gemailt, sie finde diesen Blog toll und „großartig“. Das macht mich stolz, danke, danke, danke! Da ich mir nicht sicher bin, ob sie ihren Namen hier lesen will – Datenschutz, you know! - will ich hier nur nebulös andeuten. Sie ist nicht Mitglied unseres Schachvereins, sie wohnt auch nicht in Erftstadt, aber die meisten unserer Mitglieder kennen sie. Alles klar? Nein? Dann noch ein kleiner Hinweis: In ihrer Familie hat sie es täglich mit einem Offizier zu tun, und das ist kein Zweiter Offizier. Mehr sage ich nicht, da schweigt des Sängers Höflichkeit.
Wieder ein herrlicher Tag für mich!
Ist mir doch ein unverzeihlicher Lapsus passiert, der nach Korrektur schreit. Derjenige, der vor einiger Zeit die endlose Scrollerei beanstandete, war Alphons (der mit „ph“). Ich hatte ihn seinerzeit nicht namentlich erwähnt – Datenschutz, you know! - aber da ich in letzter Zeit freudig die Leser dieses Blogs nenne, muß er natürlich auch erwähnt werden. Offensichtlich liest er, sonst würde er ja nicht scrollen. Also Alphons: Willkommen im Kreis der Leser! Du warst sogar der Erste, das muß ja auch mal gesagt werden. Also auch Du stehst nicht im Abseits.
18. April – Masken
Der gestrige Tag beginnt besch… Bin mit der Lösung des Sudokus im Kölner Stadtanzeiger überfordert. Auch als ich mittags einen neuen Anlauf starte komme ich nicht weiter. Passiert eigentlich selten. Aber das ist wohl das geringste Problem für das Fortkommen der Menschheit. Mit anderen Worten, das interessiert wohl kein Schwein.
Masken werden empfohlen, vielleicht demnächst sogar befohlen. Also zur Apotheke gedackelt. Zum Glück gibt es Masken, sind anscheinend doch nicht mehr zu knapp. Nehme 10 Masken, der Preis haut mich fast um: 20 Euro für diese Dinger. Wahnsinn! Vor der Krise waren das angeblich Pfennigs- bzw. Cent-Artikel. Da verdienen sich irgendwelche Leute eine goldenen Nase.
Andrerseits, das ist Marktwirtschaft wie im Lehrbuch, so wie wir es schon in der Schule gelernt haben: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Hohe Nachfrage, hoher Preis; knappes Gut, hoher Preis.
Die Frage ist, ob in gewissen Lebensbereichen Marktwirtschaft angebracht ist oder ob doch eingegriffen werden sollte.
Ähnlich gelagert die Frage nach der Anzahl der Krankenhausbetten. Vor der Krise kritisierten eine Menge Leute, in Deutschland gäbe es viel zu viele davon im Vergleich zu anderen Ländern. Alles zu teuer. Heute sind wir froh, dass wir all die Betten haben. Wie werden die Experten nach der Krise darüber denken?
Schwierige Fragen.
Versöhnt haben mich wieder die beiden gestrigen lichess-Turniere, sie haben Spaß gemacht. Da ich nicht prahlen will erwähne ich mit keiner Silbe, dass ich im 10-Minuten-Turnier bei 16 Teilnehmern Zweiter wurde. Darüber decke ich den Mantel des Schweigens.
19. April - Kinderliga
Vor einiger Zeit erwähnte ich, dass auch unser Nachwuchs auf lichess aktiv ist. Das Team SV Erftstadt Junior trat in Kinderligen an und erhielt dafür sogar Urkunden.
Leider traten in der Vierermannschaft oft nur 2 Spieler an, nämlich Noah und Jakob (der Erste Offizier), manchmal spielte noch Manuel. Mit etwas mehr Ernst, sprich kompletter Besetzung, wären wohl bessere Platzierungen herausgesprungen. Aber das ist zweitrangig, Hauptsache die Kinder sind aktiv und haben Spaß.
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Habe ich doch noch einen Leser vergessen: Gerald liest mit. Sorry, Gerald.
Gestern erinnerte er mich daran und klagte gleichzeitig: „dein Blog gleitet langsam ab ins Seichte. Was haben deine Schwächen im Sudoku mit dem Corona-Virus zu tun?“ Nun geschätzter Gerald, das musst Du im Gesamtzusammenhang sehen. Ich begann mit einem seichten Einstieg, um dann den Leser geschmeidig zu meiner wissenschaftlichen Abhandlung über die Funktionsweise der Marktwirtschaft unter besonderer Berücksichtigung der Corona-Krise zu begleiten. Zuckerbrot und Peitsche heißt diese Methode.
Morgen werden wir uns nochmal mit Marktwirtschaft beschäftigen.
Bevor noch mehr Gejammere eintrifft hier mal eine alphabetische Inventur über die mir bekannten Blog-Leser: Alphons, Gerald, Jochen, Henrik, Julia Cordier (die Offizersfrau), Kay, Rasmus. Also sieben. Vielleicht kommen wir mal auf 10 Leser. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Eigentlich wollte ich gerade zum Ende kommen, dann diese Sensation. KSV ist hyperaktiv geworden, Turnierleiter hat gestern – welche Überraschung – den Spieltag am nächsten Sonntag, 26. 4. - abgesagt. Bitte an alle: Heute abend 19.30 Uhr alle auf den Balkon, klatscht für den KSV!
20. April – Nachrichten aus dem Vereinsleben
Liebe sieben bekannte Leserinnen und Leser, liebe heimliche Leserinnen und Leser, ich hatte gestern ja versprochen, dass wir uns heute nochmals mit der „ Funktionsweise der Marktwirtschaft unter besonderer Berücksichtigung der Corona-Krise“ befassen. Und ihr wartet sicherlich gespannt darauf. Das verschiebe ich aber auf morgen. Denn die Ereignisse überschlagen sich wieder einmal.
Dennoch vorab: Gerald hat einen Fehler in der gestrigen „Inventur über die mir bekannten Blog-Leser“ entdeckt, dafür gibt es 1 Pluspunkt. Ebenso 1 Pluspunkt für Julia Cordier, sie hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich ihren Namen schlampig geschrieben habe.
Was liegt also so Wichtiges an? Nun, der Vorstand hat die neuesten Wasserstandsmeldungen herausgegeben. Vor den Sommerferien sehen wir uns leider nicht mehr von Angesicht zu Angesicht, bis zum 14.8. fällt alles aus. Das betrifft Mannschaftskämpfe, Trainingsveranstaltungen, Turniere Feste – einfach alles. Zitat: „Es gibt in diesen schweren Zeiten wichtigere Dinge, als sich auch noch um das Infektionsrisiko während einer Schachpartie sorgen zu müssen.“ Dem habe ich nichts hinzuzufügen, die Maßnahmen sind nicht erfreulich, aber notwendig und alternativlos!
Um dennoch nicht ganz den Kontakt zueinander zu verlieren und das Vereinsleben ganz einzustellen plant der Vorstand weitere Aktivitäten im Internet. Natürlich sollen die lichess-Turniere dienstags und freitags fortgeführt werden. Außerdem wird Pascal im Internet Training für Kinder und Erwachsene anbieten.Wie und wann genau wird er noch mitteilen.
Das alles ist natürlich kein vollwertiger Ersatz für den normalen Schachbetrieb, aber mehr ist einfach nicht verantwortbar. Wie gerne würde ich wieder mal die Vereinskollegen persönlich sehen, ihnen zwar nicht die Hand schütteln, aber zuwinken ...
Und auch der KSV tut endlich Butter bei die Fische. Bis auf weiteres alles abgesagt, wirklich alles, auch die Jubiläumswoche „100 Jahre Kölner Schachverband".
21. April – Meine Geschäftsidee
Danke an alle, die mich darauf hingewiesen haben, dass sie das für mich zu schwierige Sudoku spielend in kürzester Zeit ratz-fatz gelöst haben. Mein diesbezügliches Unvermögen betrübt mich. Zum Glück erhielt ich aber auch tröstenden Zuspruch. Das tut mir gut.
Ist mir alles aber jetzt schnurzpiepe, denn ich beschäftige mich gerade mit wichtigeren Dingen.
Erstens sind wir nun zu acht: Willkommen Simone Ascher!
Und zweitens: Bekanntlich haben ja seit gestern viele Läden geöffnet. Mit der Auflage, für Sicherheit zu sorgen. Kunden sollen 1,50 m Abstand voneinander halten. Wie aber soll das funktionieren? Handelsübliche Zollstöcke sind 1 oder 2 m lang. Aber 1,50 m? Fehlanzeige.
Und genau hier klinke ich mich mit meiner genialen Idee ein. Nehme meinen 2m-Zollstock, säge 50 cm ab – und schon habe ich einen geeigneten Prototypen. Was haltet ihr davon? Ich werde diesen einzigartigen Zollstock anbieten, für 39,98 Euro. Wie wir vorgestern im Rahmen der „Funktionsweise von Marktwirtschaft unter besonderer Berücksichtigung der Corona-Krise“ gesehen haben, führt ein kleines Angebot bei entsprechender Nachfrage zu hohen Preisen. Und mein Angebot ist einzigartig! Meine Preisvorstellung ist also angemessen, ja sogar human. - Wenn das funktioniert, dann bestelle ich im Internet 500 Zollstöcke der Länge 2 m – und eine Motorsäge.
22. April – Öffnungsdiskussionsorgien
Was für eine fantastische Formulierungskunst: Mutti Merkel ohrfeigt die Ministerpräsidenten wegen deren Öffnungsdiskussionsorgien. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Ich dachte immer sie wäre Bundeskanzlerin und keine Poetin. Ich kriege Depressionen, weil mir so schöne Worte nicht einfallen, neidisch bin ich.
Eine detaillierte Wortanalyse muss her:
Öffnung: Selbsterklärend; bezieht sich auf den schönen Traum vieler, eigentlich aller Menschen, dass wieder alle Läden, Kneipen, Schwimmbäder .. normal geöffnet haben. Eingeschlossen natürlich auch unser Sommerfest, die KSV-100-Jahr-Feier und das Oktoberfest. Wie in den Vorjahren. Nicht Lockerung, sondern Öffnung!
Diskussion: Auch selbsterklärend. Blabla, Streit, Geschrei, Gepöbel…
Orgien: Heikler Begriff, da schauen wir mal in die Wikipedia:
Kommt aus der altgriechischen Sprache.
… In der Neuzeit wird es als Bezeichnung für gemeinschaftliche Handlungen gebraucht, mit denen bewusst gegen die Sitten verstoßen wird, insbesondere gegen die sexuellen Sitten. In letzter Zeit auch häufig für alles, was gewöhnliches Maß übersteigt („Fressorgie“, „Orgie der Gewalt“, „Orgie der Farben“).
Was hat sich da wohl alles hinter den Kulissen abgespielt …? Ich bremse mal meine Fantasie, möchte mir das lieber nicht ausmalen ... oder doch.
Frau Merkel sagt unausgesprochen, die Ministerpräsidenten verstoßen gegen irgendwelche Sitten. Das deckt sich eigentlich auch mit meinem Eindruck, die Uneinigkeit der Länder, wer was öffnen darf – warum der andere öffnen darf usw. Ich hätte es nur nicht so schön sagen können, und es auch nicht gewagt: Öffnungsdiskussionsorgien.
Vielleicht sollten wir diesen Corona-Blog umbenennen in Corona-Dummschwätz-Orgien?
Altkanzler Schröder hätte das anders ausgedrückt: „Hol mir mal ein Bier. Basta!“
Meine gestern vorgestellte Geschäftsidee hat Julia Cordier genial – und nicht ganz uneigennützig - optimiert::
Es gibt ja auch sehr sehr üppige Menschen, da fangen die 150 ja etwas weiter hinten an, oder vorn, je nachdem wie man das sehen will. Die brauchen dann etwas längere Zollstöcke, die sie zwar in der Hand halten, aber wo die 150 Abstand etwas ferner beginnen. Dann nehmen Sie einfach einen 2 m Zollstock, schneiden das nicht ab und verkaufen das als 150m Abstandshalter in Übergröße! Dafür können sie dann 49.90€ kriegen und mir 2 € Ideencourtage gewähren!
Herrlich, die Sache nimmt Gestalt an.
23. April – Zweite Schachbundesliga verlängert Saison
Auch in der oberen Schach-Spielklassen ruht der Betrieb. Man überlegt, wie es weitergehen soll. Und da hat die Zweite Bundesliga eine Idee:
Der Deutsche Schachbund wird die aktuelle Saison 2019/20 in der 2. Bundesliga aufgrund der Corona-Pandemie erst 2021 zu Ende spielen. Die Saisonbezeichnung wird abgeändert in 2019-2021. Deshalb wird es 2020 weder Aufsteiger in die 1. Bundesliga, noch Absteiger in die Oberligen geben. Ebenso werden keine Absteiger aus der 1. Bundesliga und Aufsteiger aus der Oberliga in der 2. Bundesliga aufgenommen. Diese Änderungen sind mit dem Präsidium des Deutschen Schachbundes abgestimmt und sofort gültig.
Pressemitteilung des Deutschen Schachbundes
Ist natürlich ein möglicher Lösungsansatz. Dabei gibt es sicherlich einige Knackpunkte: Machen die einzelnen Vereine das mit? Wie sieht es mit den Spielerverträgen aus? Ziehen die Sponsoren mit?
Für unsere niederen Spielklassen könnte ich mir auch so eine Saisonverlängerung vorstellen. Wäre auch etwas einfacher: Spielerverträge sind mir bei unserem Verein nicht bekannt, und auch die derzeitigen Spielergehälter sollte der Vorstand einigermaßen problemlos einplanen können. Als Zeichen des guten Willens würde ich auf die Hälfte meiner Tantiemen verzichten.
Man darf gespannt sein.
Kommen wir zu den Leserbriefen.
Leserbrief von Gerald:
Nachdem die Regeln der freien Marktwirtschaft so im Bewusstsein unserer Mitglieder verinnerlicht sind habe ich einen sinnvollen Vorschlag zur Ergänzung.
Ab nächste Woche besteht beim Einkaufen/ Betreten eines öffentlichen Gebäudes u.ä. eine Schutzmaskenpflicht. Was liegt da näher als dies im Vereinsinteresse zu nutzen?
So könnte man die 1 €-Masken im hiesigen Baumarkt erwerben und (fast) selbstlos für 3 € an der Verein weiterveräußern. Unser junger Vorstand stempelt das Vereinslogo auf die Masken und verkauft sie für 5,98 weiter – Mitglieder für einen Vorzugspreis von 4,99 .
Ich gebe zu, der Vorschlag ist noch nicht 100-prozentig ausgereift was das Entnehmen und Stempeln der Masken angeht. Aber ich würde mich schon mal selbstlos für den An/Verkauf 1,- zu 3,- zur Verfügung stellen. Die Preisermäßigung für Mitglieder ist gleichzeitig ein Anreiz in den Verein einzutreten. Es gibt ja derzeit sonst keinen… Aber was selbst Fußball-Zweitligisten erfolgreich hinkriegen sollte für uns kein Problem sein.
Kleiner Tipp an alle potentiellen Käufer: Benutzen Sie die Masken nicht! Vererben Sie sie weiter und Ihre Nachfahren stellen in 50 Jahren die ersten gestempelten bei „Bares für Rares“ ein – natürlich Unbenutzte. Und wenn das Geschäft angelaufen ist als Highlight ein 50er-Pack noch in Originalverpackung. Nach den Erfahrungen in der Sendung kulminiert das den Endpreis. Einstiegsgebot 80,-€ ( nein, den gibt´s dann ja nicht mehr).
Leserbrief von Jochen:
die … Ausführungen zu Orgien (Merkel hat da ja 100% Recht, auch wenn ihr in einigen Fernsehdiskussionen schon wieder unterstellt wurde, sie wolle rigoros die Meinungsfreiheit einschränken) und Zollstöcken veranlassen mich, doch noch einmal auf den Blog vom 10.4. zurück zu kommen. Deine Erläuterungen zu Orgien und meine zu Gliedermessstäben ergänzen sich doch irgendwie zu einem harmonischen Gesamtbild.
Das lasse ich mal alles unkommentiert stehen.
Ich hatte es bisher nicht so recht geglaubt, aber immer mehr verstehe ich die Hauptgrundsätze der Werbeindustrie: „Geld macht gierig“ und „Sex sells“.
Wie war das nochmal mit der Sorge, der Blog gleite langsam ins Seichte ab?
24. April – Ungastliche Gastronomie
Wie schön wäre es, wieder mal gepflegt Essen zu gehen. Das aktuelle Wetter schreit nach einem Besuch im Biergarten. Ein Amarena-Becher in der Eisdiele. Kanste dir alles abschminken. Alles dicht.
Kein Wunder, dass die Gastronomen stöhnen. Null Einnahmen, fixe Kosten, das vorhandene Bier verfault in den Fässern. Eine reduzierte Mehrwertsteuer auf 0 Euro Einnahmen rettet auch nicht wirklich. Was tun?
Etwas Nachdenken hilft manchmal. Wo waren nochmal die Virenschleudern? In Heinsberg, in Skigebieten Österreichs, bei einem Fußballspiel in Italien, Starkbierfest in Tirschenreuth … Überall herrschte ausgelassene Stimmung, angeheizt durch Alkohol. Die Folgen sind hinreichend bekannt.
Und das sehe ich als Problem für offene Gaststätten. Was nutzen 2 Meter Abstand, wenn einige Gäste nach dem vierten Bier die Abstände nicht mehr einschätzen können, sich leutselig einander annähern?
Und da komme ich auf eine kleine Lösung. Öffnet die Gastronomie mit der Auflage, Abstände sicher zu stellen, aber keinen Alkohol auszuschenken. Sicherlich wird mich der eine oder andere nun für bekloppt erklären. Aber bitte, wenn das Restaurant wieder Speisen kredenzen kann, die Eisdiele mir mein Spaghetti-Eis serviert, es im Cafe wieder Schwarzwälder gibt … Das wäre doch mal ein Anfang, ist doch besser als gar nichts!
Wenn ihr mich fragt könnte man so „lockern“. Aber wer fragt mich schon?
25. April – Fußball-Bundesliga
War das schade, als die Bundesliga aufhören musste. Der FC war so schön in Fahrt, ich hätte gerne gesehen, wie weit er gekommen wäre. Natürlich nicht gleich Europapokal, wie manche FC-Verrückte schon raunten, aber – doch.
Nun ruht leider der Spielbetrieb. Natürlich haben die Vereine ein vitales Interesse, dass es weitergeht, die Fernsehgelder fehlen. Angedacht – in Fußballdiskussions-Orgien (frei nach Frau Merkel) - ist der Wunsch, am 9. Mai wieder mit Geisterspielen zu beginnen. Wird das genehmigt werden? Ist das wünschenswert?
Mein erster Gedanke: Schön, dass es wieder losgeht, auch wenn die Stimmung ohne Fans auf der Tribüne arg leidet, genauer trostlos ist. Hauptsache der Ball rollt - und Bayern München verliert!
Allerdings werden auch ernstzunehmende Zweifel laut. Allerorts heißt es „unbedingt Abstand halten“, „Masken tragen“, „wir bleiben zu Hause“. Das beherzigt auch die Autoindustrie, die ihre Produktion nun wieder anfährt, aber auch die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen anmahnt: „So sollen die Arbeiter in Bereichen, in denen Abstände von 1,5 Metern nicht möglich sind, einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Zudem sollen die Taktzeiten deutlich verlangsamt werden.“
Bei einem Fußballspiel passiert aber genau das Gegenteil. Wie soll man das Kindern erklären, die gerne zusammen auf einem Spielplatz rumtollen möchten und das nicht dürfen?
Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu dem Schluss: Keine Extrawurst für die Fußballer, Spielbetrieb besser ruhen lassen.
Da werden aber Fußballklubs pleite gehen, befürchten viele. Nun, das wünscht sich natürlich kaum einer. Aber die Welt würde sich trotzdem weiter drehen. Viele der Älteren erinnern sich noch an Firmen wie Neckermann, AEG, Mannesmann, Quelle .... Alles Weltfirmen, alle weg vom Fenster, pleite. Ist die Welt dadurch schlechter geworden?
Nebenbei: AEG lebt noch, in der IT: „Ausschalten, Einschalten, Geht“ ist häufig eine erste und wirksame Hilfe für verzweifelte PC-Anwender.
Was meinen die Leser zu dieser Fußball-Thematik? Soll es wieder losgehen?
26. April – Norbert Blüm
Norbert Blüm ist verstorben, langjähriger Arbeitsminister, den meisten bekannt mit seinem Motto “Die Rente ist sicher“. Aber er liebte es auch, die Leute zu unterhalten. Unvergessen seine gemeinsamen Fernsehauftritte mit Rudi Carrell. Für mich sensationell und absoluter Höhepunkt seine Rede 1985 in Aachen, als ihm der Orden „Ritter wider den tierischen Ernst“ verliehen wurde. Seine Rede musste er oft unterbrechen, weil der Saal tobte, die Leute sich auf die Schenkel klopften.
Blüm war einer, der als Kumpel daherkam, sympathisch, glaubwürdig.
Und wenn jetzt jemand fragt: Was hat das mit Corona oder Schach zu tun? Nichts.
Zu meinen gestrigen Gedanken zum Bundesliga-Fußball erreichte mich ein
Leserbrief von Jochen:
Nachdem er sich süffisante Bemerkungen zu meinem Sudoku-Unvermögen nicht verkneifen konnte kam er zur Sache:
Ich kann mich gar nicht genug darüber aufregen, dass dieses Thema so im Vordergrund steht. Die Geisterspiele an sich mögen ja gefahrlos möglich sein – allerdings habe ich noch kein Spiel bisher gesehen, bei dem nicht pausenlos auf den Boden gespuckt wird – aber wer will denn sicher stellen, dass die Fans sich nicht irgendwo versammeln. Glaubt irgend jemand, jeder Fan säße einsam zu Hause vor dem Fernseher, maximal mit einer Flasche Bier (siehe Blog von gestern) in der Hand?
Man könnte mal einen Test machen: Ein Klassiker, z.B. Schalke – Dortmund, bei dem es aber echt um Punkte geht, wird als Geisterspiel angesetzt. Je nach Verhalten der Fans wird danach weiter entschieden.
Was das Pleitegehen anlangt: Die Masse der Einnahmen kommen vom Fernsehen, von Sponsoren, von den Kommunen (Stadionmiete), Fanartikel. Die sind alle an diesem Geschäft beteiligt und können unter sich einen Rettungsschirm aufspannen. Einnahmen durch Eintrittsgelder sind relativ gering.
Mir scheint, das generelle Problem ist, dass es von sehr vielen nicht akzeptiert wird, dass einige Bereiche Lockerungen erfahren, sie selbst aber nicht. Meine Enkelkinder, so lange sie noch klein waren, hatten einen Generalspruch, wenn sie den Eindruck hatten, dass einer von ihnen etwas besser davongekommen wäre als sie selbst: Oh, ungerecht.
Ein zweiter Leserbrief flatterte herein, unverkennbar eine aus Berlin stammende Leserin.
Leserbrief von Julia Cordier:
Da Hertha BSC ohnehin keine Chance auf den Meistertitel hat, wäre mir weitere Aussetzen der Saison vollkommen egal! Wenn alle Clubs pleite gehen, die alte Dame kommt zurück! Dann wird Hertha der erste Meister nach Corona! Das wäre es doch!
Aber ich finde auch, dass die Saison weiter pausieren oder komplett abgebrochen werden muss. Es geht ja nicht nur um die Kinder, die ihre Vorbilder weiterhin wollten sehen, sondern es geht ja auch darum, dass die Fußballspieler sich gegenseitig nicht anstecken. Andererseits wenn die ein Spiel machen, dann einen Corona Fall haben, dann müssen ohnehin alle in Quarantäne. Kann sich also schnell erledigen die Saison. Aber ob man das wirklich will?
27. April – Verhaltensauffällig - Frau Merkel lacht …
Zu selten sieht man, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Öffentlichkeit nicht bierernst dreinschaut, sondern auch einmal schmunzelt. Diesmal hat sie sogar richtig gelacht. Was war passiert?
Im Bundestag ging es wieder mal um Corona, speziell um die Frage, ob und wie stark man die Beschränkungen lockert – also wieder Öffnungsdiskussionsorgien. Die unterschiedlichen Auffassungen der Herren Armin Laschet und Markus Söder sind bekannt, sie gehen damit ja gerne hausieren. Nun ging der Abgeordnete der Linken, Dietmar Bartsch, ans Mikrofon, präsentierte seinen Standpunkt zu den Corona-Themen und bezeichnete dann Laschet und Söder als verhaltensauffällig. Lautes Gelächter im Plenarsaal, und auch der Kanzlerin gelang es nicht, ihr Lachen zu verbergen.
Nun, Bartsch hat recht. Während die anderen Abgeordneten und Minister sich „normal“, unaufgeregt, verhalten plustern sich Laschet und Söder lauthals auf. Insbesondere Laschet will sich profilieren und Vorsitzender der CDU werden.
Während Söder in Bayern die Corona-Krise mit harten Restriktionen bekämpft will Laschet in NRW möglichst viel „lockern“. Laschet war wohl auch gemeint, als die Kanzlerin sich über Öffnungsdiskussionsorgien aufregte.
Was ist davon zu halten? Laschets Politik hat ein „Geschmäckle“. Er öffnet in NRW frühzeitig die Möbelgeschäfte, weil hier ja die Möbelindustrie stark präsent ist. Lebenswichtig für die Bevölkerung ist das eigentlich nicht, auch nicht systemrelevant. Auf den Punkt gebracht: Laschet bedient seine Klientel. Das kann man von Söder nicht behaupten. Mit seiner frühzeitigen Absage des Oktoberfestes – sehr vernünftig! - priorisiert er die Gesundheit der Bevölkerung, wohl wissend, dass die Wirtschaft „seines“ Bayern darunter arg leidet.
Mich überzeugt Söders klare Politik mehr. Ob Laschets Lockerungsorgien in Ordnung waren werden die Corona-Statistiken in ein paar Tagen zeigen. Laschet pokert.
Wir dürfen gespannt sein.
Bei allen Gegensätzen: Laschet und Söder wollen Fußball ab 9. Mai, zwar Geisterspiele, immerhin. Eine Fußball-Geisterspiel-Orgie.
Und nochwas: Erst die Wortschöpfung „Öffnungsdiskussionsorgien“, jetzt auch noch öffentlich lachen - Frau Merkel wird mehr und mehr verhaltensauffällig ...
28. April – Horst und Corona
Man merkt es auch bei vielen Fernsehserien: Umschalten auf Corona-Modus nötig. Jauch war nicht glücklich. Bei „Wer wird Millionär?“ fehlte das Publikum, quasi eine Geistershow.
Gespannt bin ich, wann meine Lieblingssendung, Horst Lichters „Bares für Rares“, sich auch auf Corona einstellt. Das ist die Sendung, bei der Gerald in 50 Jahren Gesichtsmasken mit unserem Vereinslogo anbieten wird.
Mein fast werktäglicher Ablauf: 15.05 Uhr beginnt „Bares für Rares“ – im Hause Rost sagen wir „ich guck Horst“. Bei der Gelegenheit kann ich mir ja schon um 15 Uhr „heute“ reinziehen. Um ja nichts zu verpassen bette ich schon ein paar Minuten vorher meinen müden Körper aufs Sofa und schalte den Fernseher ein.
Da wird gekocht. Interessiert mich zwar nicht, aber zwangsläufig krieg ich es halt mit. In normalen Zeiten war volles Publikum im Saal. Vor ein paar Wochen war das Publikum corona-bedingt verschwunden. Statt dessen köchelten ein paar Profiköche mit gebührendem Abstand zueinander. Und weil das doch etwas öde war wiederholte man eine frühere Sendung mit Publikum. Irgendwie nichts Halbes und nicht Ganzes, aber man reagiert auf Corona. Wie gesagt, interessiert mich nicht die Bohne, ich warte auf Horst.
„Heute“ kommt, Hauptthema muss ich nicht wirklich erwähnen, dann endlich Horst. Was geht denn hier ab?: Man steht nahe beieinander, schüttelt sich die Hände – wie in alten Zeiten. Zwischendurch wird verschämt ein Text eingeblendet, wonach die Sendung bereits vor März aufgezeichnet worden ist. Aha. Bin mal gespannt, wie die Sendung ablaufen wird, wenn die Aufzeichnungen irgendwann aufgebraucht sind.
Nicht selten schlafe ich zwischendurch ein, verpasse weite Teile der Sendungen. Tja, so kann ein Rentnerleben sein …
Kennt eigentlich jemand den Unterschied zwischen einem Rentner und einer Rentnerin? Nein? Ein Rentner ist ein Palindrom!
Nun Feierabend, ich bereite mich jetzt auf die heutige lichess-Turnier-Orgie vor. Chess960 steht auf dem Programm. 19.30 Uhr.
29. April – Niveau ist angesagt
Der Blog werde zu seicht wurde kürzlich kritisiert. Noch ist diese Kritik nicht überzeugend widerlegt. Daher möchte Jochen versuchen, das Niveau deutlich anzuheben. So schweige ich heute stille, schone meine Tastatur - und Bühne frei für Jochen:
Religion: Corona – Ursprung
Wo kommt Corona her? – von den Fledermausessern. Steht aber ganz klar in der Bibel (3. Buch Moses, Kap. 11, 13-19)
Unter den Vögeln sollt ihr Folgende verabscheuen - man darf sie nicht essen, sie sind abscheulich:
Aasgeier, Schwarzgeier, Bartgeier, ……..
den Storch, die verschiedenen Reiherarten, Wiedehopf und Fledermaus
Fußball
Heinz Erhard hat sich auch Gedanken zum Fußball gemacht
Vierundvierzig Beine rasen
durch die Gegend ohne Ziel,
und weil sie so rasen müssen,
nennt man das ein Rasenspiel.
Rechts und links stehn zwei Gestelle,
je ein Spieler steht davor.
Hält den Ball er, ist ein Held er,
hält er nicht, schreit man: ,,Du Toooor !"
Fußball spielt man meistens immer
mit der unteren Figur.
Mit dem Kopf, obwohl's erlaubt ist,
spielt man ihn ganz selten nur.
Soweit Jochen.
Ich ergänze mal den kompletten Bibeltext, der die Überschrift „unreine Tiere“ trägt und in unterschiedlichen Bibelübersetzungen unterschiedliche Formulierungen zeigt:
Und dies sollt ihr scheuen unter den Vögeln, daß ihr's nicht eßt: den Adler, den Habicht, den Fischaar, den Geier, den Weih, und was seine Art ist, und alle Raben mit ihrer Art, den Strauß, die Nachteule, den Kuckuck, den Sperber mit seiner Art, das Käuzlein, den Schwan, den Uhu, die Fledermaus, die Rohrdommel, den Storch, den Reiher, den Häher mit seiner Art, den Wiedehopf und die Schwalbe.
30. April – Nichts wird wie früher
Die Schachspieler haben es gut heißt es landauf landab. Denn sie können im Internet spielen. Stimmt alles. Jedoch so richtig befriedigend ist das auch nicht – finden die Profis, die von Preisgeldern auf Topturnieren leben. Professionelle Turniere sind im Internet nicht zu machen, es wird zu viel gecheatet, „beschissen“ würde unsereins dazu sagen. Und ob das nach der Corona-Krise alles so wird, wie es mal war, das bezweifle nicht nur ich. Wegen der Folgen für die Wirtschaft dürfte den Sponsoren das Geld nicht mehr so locker sitzen. Gilt sicherlich für alle Sportarten, nicht nur für Schach.
Speziell für Fußball kommt es nun darauf an, wer den Verein sponsert. Ob Wolfsburg wirklich noch 20 Mio von VW (80.000 Kurzarbeiter im April) erhält? Der Kölner FC hat mit Hauptsponsor REWE ein glückliches Händchen bewiesen: Dem Laden geht es dank Klopapier und Co prächtig. Auch Ford ist mit dem FC verbunden, dürfte aber ähnliche Probleme wie VW haben.
Und mit Ford sind wir – schwups - wieder bei Heinz Erhard gelandet::
Fährt der alte Lord fort,
fährt er nur im Ford fort.
Und die gute Misses
gibt dem FC no kisses.
Und die gute Honey
gibt dem FC no money.
1.Mai – Wir bleiben daheim
Rasmus veredelt meinen gestrigen Beitrag zu Heinz Erhardt: (ja, den Namen hatte ich falsch geschrieben):
ich wollte dich nur darauf aufmerksam machen der Lord natürlich nicht fortfährt sondern wie es in der letzten Strophe heißt:
Sagt der Lord im Ford, dort:
„Fahr‘ nicht mehr im Ford fort, eh-eh,
bleib bei meiner Misses. (was soll ich machen).
geb‘ ihr ein paar Kisses
und fahr‘ nicht mehr aus,
Ich bleib‘ jetzt zuhaus‘.
Bis auf weiteres, bis auf weiteres,
bis auf weiteres, ha-ha, zuhaus‘ “.
Schon komisch selbst Erhardt wusste schon, dass man manchmal zu Hause bleiben soll; was für eine Voraussicht.
2. Mai – Incognito
Wieder mal was erfreuliches aus unserem Verein: Incognito 48 ist erschienen. Mit 88 Seiten Umfang haben Peter Kirst als Chefredakteur und „Artikelsammler“ sowie Simone Ascher als Textgestalterin ein riesiges Arbeitspensum absolviert. Dafür gebührt ihnen unser Dank. Natürlich lebt Incognito vom Input, also von den Autoren, denen ich gerne auch einen Dank zurufe. Die Ausgabe kann man hier aufrufen, sie wird nur Online, nicht in Papierform, veröffentlicht.
Was mich noch interessieren würde, ihr Eltern: Wie ist die schulfreie Zeit? Wie habt ihr eure Kinder beschäftigt? Gab es Stress? Freuen sich die Kinder wieder auf die Schule? Schreibt mir einfach ein paar Zeilen, die ich dann gerne hier veröffentliche. Auch die Kinder dürfen gerne zu Wort kommen: Ist es langweilig? Was treibt ihr so den ganzen Tag? Sind die Eltern oder Geschwister am nerven?
Weniger erfreulich für den Schachsport: Die Dortmunder Schachtage, die Mitte Juli stattfinden sollten, werden um ein Jahr verschoben. Nicht überraschend bei mehr als 1.000 Teilnehmern. Irritierend allerdings, dass in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift „Schach“ noch blauäugig um Anmeldungen gebeten wurde. Ich bin zu blöd, um das zu verstehen.
3. Mai – Neid?
Frohlockt ein Leser dieses Blogs – ein Externer – zum Beitrag vom 30, April: „Klar werden nach der Krise die Sponsoren nicht mehr so freigiebig sein können. Hoffentlich kommen die Fußballer dann mal von ihren irrwitzigen Geldern herunter. Das ist doch nicht normal!“.
Nun, auf dem ersten Blick kann man das so sehen. ABER: Wem will man einen Vorwurf machen? Der Profi bietet seine Fußballkunst an, jemand ist bereit, dafür eine hohe Summe hinzublättern. Angebot und Nachfrage, Marktwirtschaft in Reinstform. Alles andere halte ich für eine Neiddebatte. Die meisten würden das Geld auch nehmen – wenn sie es denn bekämen. Die Trauben hängen hoch ...
Ich erinnere mich schwach an ein Sportstudio aus den 1970er Jahren. Da fragte der Moderator den Gast Rummenige (vielleicht war es auch Beckenbauer) sinngemäß: „Finden Sie es richtig, dass Sie mehr verdienen als der Bundeskanzler?“ Antwort: „Ja, denn der Bundeskanzler kann ja nicht Fußball spielen“. Cool.
Und nun der erste Leserbrief eines geplagten Vaters. Kay schreibt:
Seit Corona kommt man zu nix mehr – oder Multitasking jetzt auch für Männer
ich bin derzeit mit Home Office, - Schooling und –Kindergartening (… und Home-Hausdrachening ;-)) sowie QuarantänekollerBeiTeeniesVermeiding sowas von ausgelastet, dass ich in den letzten Tagen dermaßen früh ins Bett falle ….
Ach was war das „damals“ noch schön, als man in Ruhe nur das Home Office hatte und nicht noch gefühlte 2,73 * 10^x tägliche Extra-Level, die man im Spiel des Lebens zu erledigen hatte, bevor der Endgegner (mein Jüngster) besiegt im Bett liegt und dessen Ausreiseantrag ins Land der Träume genehmigt wurde.
4. Mai – Kategorien
Es gibt viele Arten von Kategorien, wir kennen hauptsächlich die Kategorien von Schachturnieren. Die sagen uns, wie stark das Teilnehmerfeld ist. Die niedrigste Kategorie ist „1“, bei einem derartigen Turnier haben die Teilnehmer eine durchschnittliche Spielstärke von 2251–2275 Elo. Sprich unsere Stadtmeisterschaft ist eigentlich ein Turnier von Stümpern, gehört deshalb nicht in irgendeine Kategorie. Es sei denn man erweitert das Kategoriensystem nach unten, also ins Negative. Dann hätte unsere Stadtmeisterschaft schätzungsweise -13, ohne Gewähr.
Nun lernen wir, dass es auch beim Thema Corona Kategorien gibt. Wenn sich jemand mit einem Infizierten 15 Minuten lang von Angesicht zu Angesicht unterhält, dann gehört er zur Kontaktpersonen-Kategorie 1, er muss 14 Tage lang in Quarantäne.
Für einige Bereiche scheint dieses Prinzip nur bedingt zu gelten. So sind beim FC Köln 3 Personen infiziert, 2 Spieler und ein Physiotherapeut. Der belgische Profi in Diensten des FC, Birger Verstraete, sagt:in einem Interview:
- Der Physiotherapeut hat mich und andere Spieler wochenlang behandelt. Und mit einem der beiden fraglichen Spieler habe ich am Donnerstag im Kraftraum ein Duo gebildet“
- „Der Test wurde am Donnerstag um 16 Uhr gemacht, davor waren wir von 9 bis 15 Uhr konstant zusammen. Wir haben uns zusammen fit gehalten, zusammen
trainiert. „
- „ich kann sagen, dass mir der Sinn nicht nach Fußball steht“
Inzwischen hat Verstraete gesagt, er habe sich wohl missverständlich ausgedrückt. Vermutlich wurde er von seinen FC-Vorgesetzten ordentlich gefaltet.
Nach meinem naiven Verständnis gehören die Trainingskameraden der infizierten Spieler sowie diejenigen, die von dem Physiotherapeuten behandelt wurden, zur Kategorie 1, müssen also 14 Tage lang in Quarantäne. Dem ist anscheinend nicht so:
Auch Jochen wundert sich:
Beim FC Köln sind drei Personen positiv getestet. In solchen Fällen kommen alle Kontaktpersonen der Kategorie 1 in Quarantäne. Auch beim Fußball??
Erklärung eines Offiziellen: das Gesundheitsamt bewertet, auf wen dies zutrifft. Und nach diesen eindeutigen Kriterien gehen wir davon aus, dass durch die Maßnahmen im Trainingsbetrieb in Gruppen kein Spieler eine Kontaktperson der Kategorie 1 zu einem anderen Spieler ist.“
Und sein Nachsatz: Es ist doch normal, dass einige positiv getestet werden. Das ganze Testen wäre ja sonst überflüssig, wenn niemand positiv wäre.
Tja, Jochen, im Fußball ist manches anders.
Und auch Innenminister Horst Seehofer, den ich nicht immer anbete, fordert: „Wenn es einen Corona-Fall in einer Mannschaft oder bei der Mannschaftsbetreuung gibt, dann müssen der gesamte Club und gegebenenfalls auch die Mannschaft, gegen die man zuletzt gespielt hat, zwei Wochen lang in Quarantäne.“ Der in den Medien allgegenwärtige Karl Lauterbach warnt: „Wer mit Covid-19 trainiert, riskiert Schäden an Lunge, Herz und Nieren.“
Es ist nicht ganz leicht, die Fußballer zu verstehen …
Jochen bringt noch ein weiteres Schmankerl:
es ist ja immer wieder mal interessant zu sehen, wie geschickt manche Leute mit Worten umgehen können. Heute fand ich das ganz besonders verblüffend:
In Idlib in Syrien, wo ja seit Jahren der furchtbare Bürgerkrieg stattfindet, sagte ein Iman, Corona komme dort nicht hin, da Mohammed versichert habe, kein Land werde gleichzeitig von zwei Katastrophen heimgesucht.
Na denn.
5. Mai – Hausaufgabe
Neue Corona-Erkenntnisse des Hendrik Streeck, erhalten aus seiner Heinsberg-Studie, schreien nach der Bedeutung für unsere Gegend.
Streeck sagt: 0.37 Prozent aller bisher Infizierten – erkannt oder nicht – sterben an Corona.
Nehmen wir die Statistik vom 3. Mai und graben unsere Mathematik-Kenntnisse hervor, dann sehen wir:
- Im Rhein-Erftkreis gab es 57 Tote, daraus errechnen sich 15.400 Infizierte. Bekannt waren lediglich 990 Infizierte.
- In Erftstadt gab es einen einzigen Toten. Ergo errechnen wir 270 Infizierte. Offiziell bekannt waren 60 Infizierte.
Im Rhein-Erftkreis leben etwa 470.000 Menschen. Die errechneten 15.400 Personen sind also 3,2 Prozent der Bevölkerung. Erst bei 70 Prozent Infizierten, also 329.000, hätten wir eine Herdenimmunität. Davon sind wir meilenweit entfernt.
Hausaufgabe: Berechne die entsprechenden Zahlen für Erftstadt (etwa 50.000 Einwohner). Ermittle die Herdenimmunität für Erftstadt. Nun nimm die laut Streeck Infizierten. Wieviel Prozent bezogen auf die Herdenimmunität ist das? Einmal für den Rhein-Erftkreis und einmal für Erftstadt? Interpretiere die Ergebnisse und deren Aussagekraft.
6. Mai – Jochens Lösung der Hausaufgabe
Meine gestrige Statistik hat Jochen inhaliert, sein völlig anderer Ansatz zur Lösung der Hausaufgabe verdient unser Interesse.
Geben wir Jochens „Rechenkunststücken“ das Wort:
Statistiken sind dazu da, dass jeder seine Meinung „wissenschaftlich gesichert“ vortragen kann. Ich leite aus den Zahlen zum Beispiel ab:
Erftstadt hat gut 50 000 Einwohner, zum Erreichen der Herdenimmunität müssen also rund 35 000 immunisiert werden. Davon werden 0,37 % sterben, also etwa 120. Vorausgesetzt, wir halten die Infektionszahlen weiter wenigstens so niedrig, dass das Gesundheitssystem nie überfordert wird (Stichwort Italien, Spanien, USA). Ob das viel oder wenig ist, ist keine Frage der Statistik, sondern wird sicher von jedem individuell bewertet.
Das ändert sich, wenn es einen Impfstoff gibt. Damit erreicht man die 70% dann praktisch sofort und ab diesem Zeitpunkt ist alles „normal“. Bis dahin können wir mit strengeren Maßnahmen die derzeitigen Zahlen halten, mit mehr Freiheit werden sie jedenfalls steigen, wie hoch, kann wohl zur Zeit keine Statistik sagen, das können allenfalls Ministerpräsidenten.
Die Masken werden aber wohl bleiben, obwohl deren Wirkung ja nicht die bedeutendste ist.
7. Mai – Denn sie wissen nicht was sie tun ...
Was für ein Schreck. Ich warte geduldig vor dem Fernseher auf die Pressekonferenz der Bundeskanzlerin. Vorher berichtet ein Insider, was schon durchgesickert ist. Von „Obergrenze“ ist die Rede. OBERGRENZE? Schon wieder? War da vor einigen Jahren nicht mal was? Merkel und Seehofer?
Aber endlich die Pressekonferenz. Keine Rede von „Obergrenze“ – zum Glück. Statt dessen spricht die Kanzlerin von einem „Notfallmechanismus“. Puh, nochmal gut gegangen. Obwohl in WDR3-aktuell der Moderator wieder „Obergrenze“ sagt …
Salopp gesagt passierte folgendes: Frau Merkel sagt den Ministern: „Macht euren Scheiß nun selbst, aber steht dann auch dazu!“ Lediglich den Notfallmechanismus – Söder nennt es „Notbremse“ – will sie noch im Auge behalten.
Es kann natürlich auch eine Chance sein, wenn die Länder unterschiedliche Lockerungen zulassen. Man kann dann im Nachhinein hoffentlich beurteilen, welche Maßnahmen ok waren und welche man besser hätte vermeiden sollen.
Also:
- Kinder in die Schule!
- Kneipen auf!
- Bundesliga marsch!
Wenn man Frau Merkel genau zuhört stellt man fest, dass sie auch einen versteckten Hinweis für uns Schachspieler gegeben hat: Wenn sich in einem Restaurant 2 Personen gegenüber sitzen, dann sind die Abstandsregeln nicht erfüllt.
Aber immer auf den Notfallmechanismus achten: Mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage sind verboten. D.h. maximal 25 Neuinfektionen für Erftstadt pro Woche. Liebes Corona-Virus, halte dich gefälligst daran!
Der Braunschweiger Epidemiologe Prof. Michael Meyer-Herrmann bemerkt: „Wir wissen nicht was wir tun.“
8. Mai – Kinder zu Hause ein Problem?
Alltäglich berichten die Nachrichten, in welchen Nöten sich Familien befinden, insbesondere auch deshalb, weil Kitas und Schulen geschlossen sind und weil deshalb die Kinder zu Hause beschäftigt werden müssen. Die Medien machen glauben, dass alle Familien mit Kindern am Limit sind, nervlich, Homeoffice-mässig usw.
Ein völlig anderes Bild zeichnet Julia Cordier:
heute möchte ich mal berichten, wie es uns so als Familie mit Corona ergangen ist und ergeht.
Schlagartig wurden wir und unsere Familienleben von 100 auf 0 abgebremst. Alles was sonst minutiös durchgetaktet war, war plötzlich nicht möglich. Keine Präsenzschule, dafür aber gefühlte Millionen Arbeitsblätter, kein Schwimmkurs mehr, kein Reitunterricht, kein Turnen, kein Parkour; weder Krankengymnastik noch Logopädie standen auf dem Plan, und vor allem Dingen kein Schachtraining! Kein Schachtraining in Erftstadt, keins in Niederkassel, keine Turniere. Nichts!
Das bedeutete für uns erst mal Durchschnaufen und fühlte sich am Anfang tatsächlich doch ein wenig an wie Ferien. Die Kinder blieben zu Hause, mit zwölf und neun Jahren braucht man keine Betreuung mehr, wir Eltern gingen arbeiten.
Die Chemiebranche hat sehr schnell reagiert und Abstandsregeln und Möglichkeiten geschaffen, um sicher arbeiten zu können. Bis heute habe ich nur einen Tag im Homeoffice verbracht und auch den nur um Jakob helfen zu können, das erste Mal den online-Unterricht zu starten.
Ich musste feststellen, dass unsere Grundschule sich großartig aufgestellt hat. Online-Unterricht, Online-Musicaltraining in den vier verschiedenen Klassen wie Schauspiel, Tanz, Gesang und Bühnenbild. (Will ich wirklich wissen, wie Tanz am Computer aussieht? Ich glaube nicht, aber die Kinder sind glücklich.) Jakob ist in der Schauspielklasse, das funktioniert gut.
Über die Gesamtschule meiner Tochter möchte ich diesbezüglich kein Wort verlieren , ein gutes wäre es nämlich nicht.
Nach und nach kamen auch andere Dinge dazu wie Musikschule online, Krankengymnastik online, Logopädie auf Abstand. Langsam fuhren unsere Termine wieder hoch.
Das Mama-Taxi steht, aber die mütterliche Planung und zur Verfügungstellung des einzigen Laptops führt bei zwei Kindern eben dazu, dass auch das mütterliche Handy im Einsatz sein muss. Also gehe ich ohne Handy arbeiten, früher ging das ja auch so.
Mit anderen Worten: Bei uns klappt alles wirklich gut, wir sind froh, dass wir einen Garten nebst Trampolin haben und hören öfter mal den Satz, ich muss mich mal aushüpfen. Die Kinder merken selber, wann sie mehr Bewegung brauchen oder sogar mal leichte Aggressionen raus lassen müssen.
Apropos Kinder, die sind toll! Ohne zu klagen haben sie alles angenommen, verstehen mehr als so mancher Erwachsene und hinterfragen Regelungen, um sie dann umzusetzen.
Wenn ich meine beiden so beobachte, dann merke ich, dass die Coronazeit sie als Geschwister sehr zusammengeschweißt hat. Sie merken eben, dass sie sich brauchen, aber auch, dass sie sich haben! Es ist eben gut, wenn eine Siebtklässlerin dem Drittklässler helfen kann, weil die Funkmaus auch einen Anknopf hat. Und auch wenn sie sich mal streiten, wissen sie eben auch, dass sie dies tun können! So manches Einzelkind hat niemanden mehr, an dem es sich im Moment reiben kann.
Dafür werden die Kinder sehr erfinderisch. Sie helfen einander über eine Festnetztelefonat, wenn ein Freund in Mathe oder Deutsch Schwierigkeiten hat und eben noch keine Handys zur Verfügung stehen. (Es ist großartig, wenn ein Neunjähriger dem anderen erklärt, wie man eine Tabelle malt und der andere vorher überhaupt keine Vorstellung hatte, was das überhaupt ist.) Der zur Verfügung gestellte online-Klassenraum wird auch nachmittags manchmal genutzt, wenn sich alle anderen ausgeloggt haben, einfach nur, dass ein Freund dem anderen auf dem Schlagzeug vorspielen kann, was er in der Musikschule gelernt hat.
Genau so großartig ist, dass die Kinder plötzlich angefangen haben, ihrer Großmutter Bücher vorzulesen. Diese sitzt in Berlin in ihrer Wohnung, darf nicht raus und langweilt sich. Erich Kästners doppeltes Lottchen hilft da ungemein und die Oma gruselt sich auch, wenn Cornelia Funke Gespensterjäger vorgelesen werden. Man hat ja Zeit.
So viel Zeit, dass wir uns durch die Vorlesungen der Kinderuniversität hören, großartige online-Führungen in Museen erleben und alles, was wir nicht wissen, nachlesen. Gegoogelt werden darf nur, wenn wir es in den zu Hause vorhandenen Büchern nicht finden!
Es ist schon großartig, dass ich mich auf meine beiden so verlassen kann und unbesorgt arbeiten gehen kann. Weniger großartig und ein großes Manko für mich persönlich in der Coronakrise ist, dass ich nur sieben Tage die Woche kochen muss. Das ist und wird nie mein Hobby werden.
Grundsätzlich denke ich, dass wir diese Krise gemeinsam gut überstehen, enger zusammenwachsen und auch gemeinsam merken, dass man auch mal schlechte Laune haben darf. Umso mehr freuen wir uns alle darauf, wenn es wieder los geht in Sportvereinen, in der Reitschule und mit den Schachturnieren!
Mein Erstaunen und meine Bewunderung, dass laut dieser Schilderung alles so easy erscheint, kommentiert Julia:
ich hoffe ja immer, dass es anderen Familien genauso geht. Vor Neid erblassen muss da keiner, auch bei uns gibt es mal Streit und Gemeckere. Aber grundsätzlich denke ich es liegt es auch daran, dass meine Kinder grundsätzlich sehr ausgeglichen sind. Und das die beiden so verschieden sind. Das gleicht sich gegenseitig aus und hilft enorm. Und dass wir von Anfang an als Eltern darauf geachtet haben, dass unsere Kinder selbständig sind und werden.
Das hilft uns in der Krise sehr, weil es eben nie zur Debatte stand, dass einer wegen der Kinder zu Hause bleiben muss. Unser großes Glück ist eben, dass sie schon so groß sind. Und dass ich das große Glück habe, dass wir nicht auf ein zweites Vollzeiteinkommen angewiesen sind und ich immer nur Teilzeit arbeite. 4 Stunden am Tag bedeuten eben nur fünf Stunden Abwesenheit. Bedeutet allerdings auch, dass ich sofort nach dem Nachhausekommen für zwei hungrige Löwen kochen muss, und du weißt, Kochen ist nicht gerade mein Ding . Wie dem auch sei, ich wollte uns da nicht gut darstellen, es sind einfach unsere Erfahrungen und die sind trotz allem nicht negativ!
9. Mai – Reaktionen auf Julias Erfahrungsbericht
Jochen zeigt sich beeindruckt:
das ist ja mal wirklich ein tolles Bekenntnis zum Leben mit Kindern, was Frau Cordier da geschrieben hat. Ich kann mich kaum noch daran erinnern, mal was Positives über das Erlebnis „Kindergroßziehen“ gelesen zu haben. Immer wird gejammert über Belastung, immer werden Forderungen gestellt, nie wird ein Wort verloren über gemeinsame Freuden.
Hoffentlich wird Frau Cordier nun nicht als aus der Zeit gefallene skurrile, durchsetzungsschwache Frau gemobbt, die sich sogar ihr Handy wegnehmen lässt. Ihr Mann hat doch bestimmt auch eines, und überhaupt, warum fordert sie denn nicht irgendetwas, sie fügt sich wohl in alles. Einziger Pluspunkt : Sie kocht nicht gerne, da ist ja noch Hoffnung.
Ich habe mich sehr gefreut über diesen Beitrag.
Kay sieht das differenzierter, er hatte uns am 3. Mai seine eigenen Erfahrungen mitgeteilt:
ich glaube, dass Familie Cordier eine Ausnahme darstellt und daher nicht repräsentativ ist. Wäre es immer noch genauso problemlos, wenn „Junior“ nur halb so alt wäre? Alle Eltern von Kindern, die noch nicht die dritte Klasse erreicht haben – insbesondere die von Kindergartenkindern - , werden wahrscheinlich ein anderes Bild zeichnen. Zwei Eltern mit nach Aufmerksamkeit suchenden (Klein-)Kindern können zwar im Homeoffice arbeiten, doch werden sie mindestens im 15 Minuten-Takt unterbrochen. Also nichts mit Kinder schon so „groß“, dass man sich ins „ruhige“ Büro in der Firma zurückziehen kann.
Natürlich würde ich mir auch wünschen, Corona so perfekt wie Familie Cordier meistern zu können, aber bei den meisten Eltern sind die Rahmenbedingungen einfach anders. Hätte ich meinen Jüngsten nicht, sähe die Corona-(Arbeits-)Welt wahrscheinlich auch anders aus.
10. Mai – Muttertag
Habe mich von Pascals Online-Training für Erwachsene erholt. Das hat wunderbar funktioniert, fast wie vor Ort – aber vor Ort wäre doch schöner.
Nicht versäumen möchte ich einen Gruß an alle Mütter. Heute ist ja euer Tag – und wenn ihr das lest, dann habt ihr schon wunderbar im Bett gefrühstückt und euch am Gesang eurer Liebsten erfreut …
Julia Cordier freut sich über die Reaktionen auf ihren vorgestrigen Erfahrungsbericht:
Das liest sich doch ein wenig so, als sei das eine Art Wettbewerb!? Auf deine Bitte hin, wir sollen unsere Erfahrungen in und mit der Coronakrise schildern, konnten wir eben nur unsere Erfahrungen einbringen und unsere Erfahrungen sind eben die mit zwei schon etwas größeren Kindern. Ob wir nun repräsentativ sind oder nur eine Ausnahme sein könnten, das kann eigentlich da hinstellt bleiben, weil es darum doch gar nicht ging, oder?
Natürlich ist mir bewusst, dass es mit Kindergartenkindern ganz anders aussehen kann und wird.
Repräsentativ wird das aber auch dort nie sein, jede Familie kann, muss und wird ihren eigenen Weg finden, damit umzugehen und aus der Zeit heraus zu kommen.
Ich hoffe für alle, dass es eben nicht zu den angesprochenen Coronakollern kommt, aber wir alle können nur versuchen, es in den eigenen Familien zu vermeiden. Vielleicht auch noch im Freundeskreis, wenn man es dort schafft, Freunde aufzufangen und Unterstützung zu leisten, wo es nötig ist.
Ein Dank an Jochen, der meine große Schwäche, die Nichtkochkunst als Hoffnungszeichen sieht. Vielleicht sollte ich mir diesen Blickwinkel aneignen und Hoffnung schöpfen! Die Hoffnung, dass mit sieben mal die Woche üben auch das Kochen eines Tages Freude machen wird!
11. Mai – Corona-geeignetes Schach
Nun habe ich mir mal ein paar Gedanken gemacht, wie ein Not-Spielbetrieb vor Ort aussehen könnte.
Die Gegner sitzen nebeneinander, also nicht face-to-face. Wie bei einer Partie mit Sehbehinderten hat jeder sein eigenes Brett. Die Spieler sagen sich die Züge an und führen diese für beide Parteien am eigenen Brett aus. Die Uhr steht auf der anderen Tischseite, für beide erreichbar. Vielleicht noch ein Plexiglas (Spuckschutz) dazwischen …
Auch wenn das nicht schön ist, es wäre Corona-geeignet.
12. Mai – Sorgen über Sorgen
Egal welche Fernsehsender man anschaut: Die Sorgen überwiegen.
- Kamen die lang ersehnten Lockerungen zu schnell?
- Reichen die Lockerungen aus?
- Kommt eine zweite Welle?
- Hat Klopapier ein Verfallsdatum?
- Was macht „R“, die Reproduktionszahl? Schon wieder über 1 !?
- Klappt das mit der Fußball-Bundesliga?
- Wo kann ich urlauben?
- ...
Die Liste könnte man fortsetzen, etwa mit den Schlachtbetrieben, bringt aber nicht viel.
Wie halten es die Leser dieses Blogs? Plagen euch auch Sorgen? Zweite Welle? Lockerungen? Schule und Kitas? Gibt es auch bei dem Einen oder Anderen etwas Optimismus?
Schreibt doch einfach mal, muss ja keine Doktorarbeit sein – ein oder zwei Sätze reichen völlig.
Nehmt euch ein Beispiel an Gerald. Auch er hat Sorgen, und zwar wegen meines Konzeptes zu Corona-geeignetem Schach, das ich gestern stolz präsentierte:
dein Vorschlag ist genial – hat aber einen Haken:
ab Bezirksklasse abwärts stehen nach einer halben Stunde die Figuren nicht mehr identisch auf den Brettern. Gilt dann das Heimrecht?
Auch Kay ist besorgt. Ihm gefällt mein Vorschlag nicht so recht. Lobenswert: Er meckert nicht groß rum, sondern kommt mit einem eigenen Entwurf um die Ecke:
Als Hygieneauflage kommt für die Fortsetzung der Saison, dass genau zwischen 4. und 5. Reihe eine Plexiglasscheibe, die 1,5 m hoch, mindestens 5mm dick und auf beiden Seiten das Brett um jeweils um 50 cm überragen muss , stehen muss. Empfohlen wird bei einer Überschreitung der vorgesehenen Reproduktionszahl allerdings ein Modell, welches oben (mindestens 0,8 m und höchstens 1m beginnend) über dem Brett dann jeweils in Richtung der Spieler in parabelförmiger Art gebogen (Spukschutzklasse 2Z!) ist. Weiteres Zubehör wie Seitenwände (optional mit Vorhang, um ggf neugierige Mitspieler vom Gaffen abzuhalten) oder ein Dach mit optionalen LED-Spots sind dann im ebenfalls zertifizierten Fachhandel erhältlich.
Die Figuren dürfen nur noch mit dem zertifizierten "Move It"-Stick aus dem Hause Chessbase über das Brett (und somit durch die genau 12 cm hohe Aussparung der Plexiglasscheibe über dem Brett) bewegt werden. Des Weiteren sind verschließbare und passgenaue Aussparungen neben dem Brett beidseits für die ebenso zertifizierte Schachuhr DGT 2020 vorzunehmen. Nach jedem Zug muss der "Move It" desinfiziert werden. Gleiches gilt für die Uhr.
Ach ja, der obige Text könnte Spuren von Ironie aufweisen...
13. Mai – Wer bloggt lebt ...
Da will auch Jochen nicht ohne Sorgen dastehen:
ich mache mir durchaus auch meine eigenen Sorgen, stelle die aber mal zurück angesichts der gravierenden Sorgen einiger anderer Leute.
Fall 1: Die Zoos wurden wieder geöffnet, gut für die Kinder, dachte ich. War aber falsch, eine Tierpsychologin (toller Beruf) war froh über die Öffnung, da die Tiere sich ohne Besucher doch sehr gelangweilt hätten.
Fall 2: Das RKI (wer nicht weiß was das ist, gehört hier nicht her) hat einen neuen „Bereinigten R-Wert“ bekanntgegeben. Laschet ist jetzt bestimmt wieder total verunsichert und macht sich ganz neue Sorgen. Da leide ich natürlich mit meinem Landesvater mit.
Freuden gibt es aber auch, zum Beispiel beim Einkaufen: Noch nie ging es da so freundlich und rücksichtsvoll zu. Ich gehe immer dienstags gegen 10 Uhr, da schlafen Leute wie Blog-Werner wohl noch.
Wenn ich aber dann nach Hause komme, erst noch meinen zweiten Morgenkaffee schlürfe, dann nach e-mails sehe, dann mal in den Corona-Blog schaue und immer noch kein neuer Beitrag da ist, habe ich schon wieder Sorge: Dem wird doch nichts passiert sein?
Aber nein, auch diese Sorge war unbegründet. Neuer Beitrag kommt, alles ist gut.
Das geht mir wie Öl runter!
14. Mai – Schweizer System auf lichess
Die lichess-Turniere laufen ja nun bereits einige Wochen. Ein paar mehr Teilnehmer könnten wir uns schon wünschen. Mal sehen, ob unsere Einladung an alle, auch Nicht-Vereinsmitglieder, in der letzten Werbepost neue Teilnehmer anlockt. Auch eine Anleitung auf unserer Homepage soll die Einstiegshürde senken.
Ein paar Ungereimtheiten erlebten wir auch. Anfangs brachen die lichess-Server unter der Masse der Spieler, oft mehr als 90.000, gelegentlich zusammen. Das scheint inzwischen behoben. Allerdings ist es schwer verständlich, dass man manchmal mehrmals hintereinander gegen den gleichen Gegner gelost wird. Oder dass man Däumchen dreht und auf die Auslosung wartet, obwohl Teilnehmer gerade frei sind.
Wie dem auch sei, neuerdings gibt es die Möglichkeit, Turniere im Schweizer System zu veranstalten. Da wird man möglichst gegen einen Gegner mit einer ähnlichen Punktzahl gepaart.
Das wollen wir am nächsten Freitag, also morgen, mal ausprobieren. Um 18:00 Uhr beginnt ein Blitzturnier (5min + 3s) und um 20:00 Uhr ein Schnellschachturnier (10 min) mit jeweils sieben Runden. Also Leute, krempelt die Ärmel hoch, desinfiziert die Maus, stellt das Bier kalt – Kinder und Jugendliche bitte Fassbrause, und dann ran ans Brett!!!
15. Mai – Coronaschach im Freien
In Österreich haben ein paar Schachspieler mit Fantasie – 1 GM, 1 IM und ein paar FMs – ein reales Turnier unter Einhaltung der Corona-Bedingungen organisiert. Es fand im Freien statt, ein Mindestabstand von 1 m ist in Österreich vorgeschrieben, der wurde auch eingehalten. Wenn ein Spieler sich vorbeugte um zu ziehen, musste sich sein Gegner weit zurücklehnen. Figuren, Bretter und Uhren durften nur mit Handschuhen berührt werden. Das Turnier wurde im Vorfeld nicht angekündigt, damit nicht irgendwelche Zuschauermassen die Abstandsregeln ad absurdum führen.
Ein Problem: Wegen der Sonneneinstrahlung waren die Schachuhren kaum lesbar. Auf der ChessBase-Seite wird ausführlich berichtet.
Vielleicht wäre das auch für uns eine Möglichkeit!? Im Hof unseres Vereinsheims um den St. Kilian-Brunnen. Hauptproblem dabei: Wie kriegt man die mit Sicherheit zu erwartenden Zuschauertrauben corona-mässig in den Griff?
Julia Cordier berichtet, dass unsere Jugendlichen als Team SV Erftstadt Junior auf lichess nun in der U12-Bundesliga spielen, und zwar samstags von 16 bis 18 Uhr. Hier kann an sich informieren: http://www.schachschule-rostock.de/ergebnisse-u12-bundesliga.html Für Erftstadt ist noch Luft nach oben.
16. Mai – Manch einer profitiert von Corona
Zu den Hauptprofiteuren der Corona-Krise dürfte der Online-Handel zählen.
Es gibt aber noch andere, denen es sicherlich nur allzu recht ist, dass sie aus den Schlagzeilen verschwinden:
- DFL-Funktionäre: Wer regt sich noch groß über das „Sommermärchen“ auf?
- Herr Kemmerich: Keiner redet mehr über das Theater in Thüringen; obgleich Herr Kemmerich inzwischen ein neues Fettnäpfchen gefunden hat.
- Die Mautkasper Dobrindt und Scheuer sind kein Thema mehr (Mutti hat euch doch gesagt, dass ihr keine Maut kriegt!)
Auch für das Image des Finanzministers Olaf Scholz wirkt sich die Corona-Krise positiv aus. Vormals verkaufte er gute Erfolge stets mit der Leidensmiene eines Leichenbestatters. Das wirkte – sagen wir mal – merkwürdig emotionslos. Im Rahmen der Corona-Krise erscheint sein Auftreten – gleiche Miene wie vorher – angemessen, die Krise hat ihn aufgewertet.
Leider gibt es auch Verlierer der Krise, wie wir aktuell am eigenen Leib erfahren durften: Schönes Wetter, Ausflug zur Steinbachtalsperre. Plan wie immer: Spaziergang um den See, dann Einkehr im wunderschönen Waldgasthof (mit Terrasse). Große Enttäuschung: Der Waldgasthof ist geschlossen, endgültig. Sucht einen neuen Pächter. Wir bleiben hungrig.
Birkhof bei Brühl war auch ein schöner Biergarten, ganz in der Nähe der Lucretiasee und der größere Berggeistweiher. Dort waren wir oft. Auch geschlossen. Sehr schade.
17. Mai – Schweizer System in lichess gefällt
Freitag haben wir ja ein 10-Minuten-Schnellschachturnier nach Schweizer System gespielt. Der Ablauf kommt einem realen Turnier sehr nahe. Man spielt gegen etwa punktgleiche Gegner, niemals gegen den gleichen Gegner und nach Partieende muss man warten, bis alle Partien dieser Runde beendet sind. Das hat den meisten Teilnehmern gefallen, daher soll in Zukunft wieder nach diesem System gespielt werden.
Während der Wartezeit kann man zwanglos mit anderen chatten. So fragte Philipp Kossack rhetorisch, was bei meinem Spielernamen MiesesBM das „BM“ bedeute. Da konnte ich etwas anbieten: Wenn ich in meiner Heimatstadt Fulda wieder mal meine Cousine treffe, dann sagt sie gerne „da kommen ja die Baader-Meinhofs“. Mein Bruder interpretiert BM als „Blödmann“, ein Bekannter als „Bürgermeister“. Und schon ließen die Teilnehmer ihrer Fantasie freien Lauf: Brühl-Mitte, Bayern München, Bereifter Mörder, Blog Master, Berliner Mauer … Zum Glück fing da die nächste Runde an und keiner hatte mehr Zeit für diesen Quatsch.
Anderes Thema: In der bereits erwähnten U12-Bundesliga wurde unsere Erftstadt junior Mannschaft gestern Fünfter von 52 Teams. Nicht übel sprach die Zwiebel ...
18. Mai – Man reiche mir eine Ausgangssperre!
Nun, da weiter fleißig gelockert wird, schlug meine bessere Hälfte vor, mal das Haus zu verlassen. Das Wetter sei schön, und sie wolle auch wieder mal etwas bummeln, mal was anderes sehen.
Gute Idee, sollte man meinen, aber ich ahnte schon die kommenden Komplikationen
Ratzfatz war ICH reisefertig – Standardhose angezogen, Sandalen da Sonne, Geldbörse, Maske – aber so schnell schießen die Preußen auch wieder nicht.
Meine Frau präsentiert 4 Tshirts und 3 Hosen. „Welche soll ich denn anziehen?“ Da sitze ich nun in der Falle, es gibt kein Entkommen. Ich zeige auf ein Tshirt und 1 Hose. „Aber das passt doch gar nicht zusammen! Du hat nen Geschmack wie ein …“. Ist ja auch schwierig. 3 Hosen + 4 Tshirts = 12 Kombinationen – denke ich als Mathematiker.
Irgendwann ist ein stimmiges Set zusammengestellt. Weiter gehts mit 5 Paar Schuhen. „Was geht?“ wird um mein wertes Urteil gebeten. Wir sind nach Adam Riese inzwischen bei 12 mal 5 = 60 Kombinationen angekommen. „Ach komm“, sage ich. „zieh doch einfach diese flachen blauen Schuhe an“ und füge hinzu: „Hauptsache ist doch, dass wir halbwegs gesund sind“. Diese Bemerkung fällt nicht auf fruchtbaren Boden, um es mal vorsichtig zu umschreiben. Nunja, derartige Kleiderprobleme haben für mich persönlich nicht die allerhöchste Dringlichkeit; oder – wie meine Frau sagt – „es geht Dir am Allerwertesten vorbei“.
Manno. Warum gibt es nur keine Corona-Ausgangssperre, denke ich. Ein Blick aus dem Fenster hilft mir auch nicht wirklich weiter. Dabei wäre ein kräftiger Regen doch so dringend nötig für unsere geplagte Landwirtschaft …
2 Halstücher kommen noch in Frage und erhöhen die möglichen Kleiderkombinationen auf sagenhafte 120. Lippenstift fehlt auch noch … Anna, ming Droppe ...
19. Mai – Fußball rollt wieder
Die Fußball- Bundesliga ist wieder aktiv. Geisterspiele zwar, aber immerhin Spiele. Habe das FC-Spiel gesehen. War eigentlich recht spannend, wirklich kurzweilig. Natürlich wäre es mit vollem Haus stimmungsvoller und schöner, aber in der Kreisklasse hat man das ja auch nicht.
Auch die Befürchtungen im Vorfeld waren unbegründet. Keine Fanansammlungen vor den Stadien. Lediglich die Berliner Hertha hat sich wieder etwas daneben benommen und zu überschwänglich und körpernah nach einem Tor gejubelt, aber das lernen die vielleicht auch noch.
Weiter so!
Im Schach überlegt man, ob man die Bundesliga-Saison nicht um 1 Jahr verlängert. Eine Entscheidung soll am 21. Juni 2020 fallen. Bleibt abzuwarten, wie die Spieler (viele Ausländer!) und die Sponsoren diesen Plan gut heißen.
20. Mai – Ein Freund, ein guter Freund ...
Meine vorgestrige Leidensgeschichte blieb nicht ungelesen. Zum Glück gibt es noch gutmeinende Freunde, die mir dankenswerterweise mit praktischen Tipps zur Seite stehen.
So zeigt sich auch Kay mathematisch auf der Höhe und schreibt:
ganz falsche Taktik …
Schauen wir mal auf die Schulen …. Sagen wir, da geteilte Klassen vorhanden sind – da 1,5 Meter Abstand gehalten werden muss - , dass 15 Schüler*innen (um genderkonform zu bleiben) in einer Lerngruppe sind. Jeder Schüler soll sich zu Unterrichtsbeginn die Hände desinfizieren. Er / Sie geht dann von seinem Platz zum entsprechenden Ort, desinfiziert sich – nach Maßgabe - 30 Sekunden die Hände und trottet zurück. Das dauert dann ca. 1 Minute. Damit sind dann schon 15 Minuten der Unterrichtszeit um.
Wenn Du jetzt hingehst und Dir von Deiner Mitbewohnerin sämtliche Kombinationen vorführen lässt – da Du eh einen Geschmack wie ein … hast, ist es natürlich sinnvoll, die Kombinationen am lebenden Objekt zu sehen - , braucht sie durchschnittlich je Kombination sagen wir auch mindestens 45 Sekunden. Bei 120 Kombinationen hast Du sie also schon mal etwa 120 * 3 / 4 = 90 Minuten beschäftigt. Ab Kombination 100 würde ich mir dann an Deiner Stelle so langsam Gedanken über die eigene Kleidung machen. Bei 110 dann anfangen, sie anzulegen.
Mit etwas Glück ist das Wetter inzwischen umgeschlagen und Du kannst Dir den Weg vor die Tür sparen ;)
Offensichtlich liest auch der FDP-Vorsitzende Christian Lindner diesen Blog. Meinen Beitrag vom 24. April – „öffnet die Kneipen, aber schenkt keinen Alkohol aus“ – veranschaulichte er vor ein paar Tagen in Berlin, als er nach einem Kneipenbesuch ohne Maske jemanden umarmte. Vielleicht zu tief ins Glas geschaut?
Jaja, die FDP sucht krampfhaft nach Öffentlichkeit, koste es was es wolle. Erst AFD-Freund Kemmerich, nun der Chef persönlich. Hauptsache man ist im Gespräch!
21. Mai – Sommerloch bei Corona
Geben wir heute Jochen das Wort:
jetzt hat Erftstadt seit 10 Tagen keinen einzigen neuen Infektionsfall gemeldet, es sind noch 9 Erftstädter infiziert, im gesamten Kreis noch 97. Das Sommerloch ist also schon da, denke ich. Hoffentlich liege ich damit richtig. Bei der Einschätzung zum Fanverhalten beim Bundesligastart lag ich ja voll daneben, die Fans haben sich wohl fast zu 100 % richtig verhalten. Wie lange das Sommerloch allerdings anhält, weiß niemand.
Jetzt wird es für uns alle natürlich noch viel schwerer, Disziplin beim Abstandhalten, beim Händewaschen, beim Vermeiden zu vieler Kontakte zu halten. Denn man kann ja davon ausgehen, dass zur Zeit und bis zum Beginn einer neuen Infektionswelle praktisch niemand ein Risiko darstellt.
Zur Zeit wird ja ganz massiv diskutiert über die Urlaubsmöglichkeiten. Für die in der Touristikbranche Beschäftigten ist das natürlich eine existenzielle Frage, aber wäre es eigentlich für den gestressten Normalbürger wirklich eine Katastrophe, wenn er nicht ins Ausland käme in diesem Jahr? Meine Mutter war nie in ihrem Leben im Ausland, mein Vater einmal in Frankreich (bei Verdun, im ersten Weltkrieg als Soldat). Wir reisen sehr gerne und haben schon viele Länder besucht, aber in diesem Jahr haben wir unseren Standardurlaub im Oktober auf Mallorca abgesagt, auf zwei Wochen an der Ostsee hoffen wir aber noch.
An eine Fortführung der Schach-Mannschaftskämpfe in diesem Jahr glaube ich allerdings nicht. Gut, dass unser Vorstand die Alternativen über Lichess anbietet. Insbesondere Pascal ein großes Lob dafür
22. Mai – Vatertag, langes Wochenende
Vatertag, verlängertes Wochenende, gelockerte Reisebeschränkungen, Holland mit offenen Läden am Feiertag, Schwimmbäder auf … Die Leute schwärmen aus. Laut Medienberichten verhalten sich die meisten vernünftig. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel: Manche lindnern.
Die nächsten 2 Wochen werden spannend. Wie werden sich die RKI-Zahlen entwickeln? Ich denke diese Ergebnisse werden richtungsweisend sein, wie schnell man in Zukunft weitere Einschränkungen zurücknehmen kann.
23. Mai – Super-Turnier - Pünktlichkeit
Super lichess-Turnier gestern abend. 21 Teilnehmer, 5 Runden Schweizer System. Auf dem Treppchen Philipp Kossack, Pascal, Rasmus.
Auch Jochen, ehemaliger Turnierleiter, zeigt sich begeistert:
Alles hat auch sein Gutes, sogar Corona!
Wie Pascal heute mitteilte, muss man beim Lichess-Turnier pünktlich kurz vor Beginn angemeldet sein, sonst kann man die erste Runde nicht mitspielen. Und siehe da, Alle, Alle kamen.
Davon habe ich als Turnierleiter jahrelang geträumt. Wie oft kam noch jemand, wenn alle gerade zur ersten Runde gesetzt waren. Damit kann man ja erst nach Ablauf der Anmeldezeit beginnen. Es braucht manuell seine Zeit, und daher fühlt sich der Eine oder Andere durchaus noch als pünktlich, wenn er in dieser Phase kommt. Und bei Rutschsystem und penibler Einhaltung der Regeln zur Setzliste (Eberhard, Gott hab ihn selig) bedeutete das jedes Mal, alle von Neuem zu setzen. Das konnte durchaus mehrfach geschehen. Vom Turnier ausschließen geht natürlich schlecht, außer den Turnierleiter leidet eigentlich keiner.
Mein schlauer Ansatz, erst 10 Minuten später als angesagt zu beginnen, wurde schnell durchschaut, die bekannten Verspäter richteten sich sofort darauf ein. Bei Lichess ist das nun wirklich super. Startzeit eingestellt, wer nicht angemeldet ist, kann nicht mitspielen, zumindest in dieser Runde. Das hat sofort die Verspätungen reduziert.
24. Mai – Vernünftig bleiben
Wer erinnert sich noch: Gestern war eigentlich unser Jugenderlebnistag geplant, Kletterwald in Brühl stand auf dem Programm. Vernünftig, das Ganze schon vor Wochen abzusagen.
Dagegen scheinen die Lockerungen zu Leichtsinn zu verführen. In der niedersächsischen Gemeinde Moormerland haben die Gäste gelindnert – teilweise kein Mundschutz, Händeschütteln, Umarmungen. Folge: Mehr als 10 Infizierte, eine Frau muss im Krankenhaus behandelt werden.
Auch nach einem Gottesdienst in Frankfurt am 10. Mai sind mehr als 40 Menschen erkrankt, mehrere Personen im Krankenhaus.
Merke: Jegliche Menschenansammlungen bergen Risiken. Keine schöne Aussicht für unseren Vereinssport. Nicht abzusehen, wann wir uns wieder mal persönlich sehen können, ganz zu schweigen vom Händeschütteln. Ich vermisse das. Wir müssen vernünftig bleiben.
Den letzte Satz sprach ein alter Mann in Gera vor laufenden Fernsehkameras. Mit tränenerstickter Stimme schilderte er, dass er seit Wochen seine kranke Ehefrau nicht im Krankenhaus besuchen durfte. Ein Spinner wollte ihm laut schreiend einreden, dass die Corona-Vorsichtsmassnahmen eine reine Schikane seien. „Man muss vernünftig bleiben“, erwiderte der alte Mann – das geht unter die Haut..
25. Mai – Werners Abenteuer in Prag
Nein, nicht ich, es geht um unseren Schachfreund Werner Baumgarten. Werner hatte an der europäischen Mannschaftsmeisterschaft der Senioren in Prag als Mitglied des Eisenbahnerteams teilgenommen. Dieses Turnier wurde wegen der Corona-Krise vorzeitig abgebrochen – und dann begann das eigentliche Drama. Hier Werners Bericht:
ich bin froh aus der Republik Tschechien am Freitag, 13.03.2020 heraus gekommen zu sein.
Noch am Freitag, 13.03.2020 um ca. 10.00 Uhr wurde mir noch von der WM-Organisation bestätigt, dass meinem Rückflug und meinem Transfer am Sonntag, 15.03.2020 zum Flughafen Prag nichts im Wege steht. Fast den ganzen Freitagmorgen hat ein Herr, welcher seinen Nachnamen und Beruf nicht nennen wollte, auf mich eingeredet: Mich am Freitagmittag mit dem voraussichtlich letzten grenzüberschreitenden D-Zug für „kleines Geld“ mit nach Dresden zu nehmen. Ich hielt Ihn nicht für glaubwürdig.
Meinen Koffer habe ich dennoch gepackt. Meinen Erftstädter Schachkollegen Joachim Haupt, bat ich das „Borden“ vorzunehmen. Konnte er aber nicht, weil die 72 Stundenfrist noch nicht begonnen hatte. Als dann zwischen 11.00 und 12.00 Uhr alle Flüge ab Prag Richtung Deutschland gestrichen wurden, hat er mich vergeblich auf meinem Handy erreichen wollen. Zwei vergebliche Anrufe habe ich auch später auf meinem Handy festgestellt.
Gegen ca. 12.00 Uhr habe ich mich mit meinem Mannschaftsführer Ulrich Fitzke, zu einer langen Wanderung mit Handy auf den Weg gemacht. Gegen ca. 15.00 Uhr habe ich meinen Laptop wieder ausgepackt und meine letzte Partie vom Donnerstag, 12.03.2020 eingegeben. Vor der 7. Runde wurde bekanntgegeben, dass das Turnier vorzeitig beendet wird.
Ich habe meine letzte Partie gewonnen. Von 7 Runden, war ich 2 Runden spielfrei, sonst habe ich je 2 Partien gewonnen und verloren sowie eine 1 Partie mit Remis beendet. Bei einer Verlustpartie bin ich mit zwei Mehr- und Freibauern mit meinem König ins Matt gelaufen. Es gibt bei 64 Schachfeldern nur 4 Schachfelder, wo man mit Turm und Springer mattgesetzt werden kann. Wieder eine finstere Schachstunde.
Am Donnerstagabend gegen 22.00 Uhr fand im kleinen Kreis die Siegerehrung statt. Wir Eisenbahnschachspieler hatten auch einen 74. Geburtstag zu feiern. Danach habe ich es mir vor dem Fernseher mit 4 deutschsprachigen Sendern, aber ohne Text bequem gemacht und bin eingeschlafen.
Gegen ca. 17.10 Uhr habe ich meinen Erftstädter Schachkollegen angerufen und mich nach dem „Borden“ erkundigt. Er hat mich aufgefordert schnellstens Tschechien zu verlassen und den D-Zug Prag nach Decin Richtung Dresden um 18.47 Uhr zu nehmen. Ich habe es rechtzeitig mit U-Bahn-Fahrkarte und zweimal Umsteigen bis zum Prager Hauptbahnhof geschafft. Als ich dann eine Fahrkarte nach Dresden kaufen wollte, gab es einen Feueralarm. Die Fahrkartenausgabe wurde dunkel und wir wurden auch in deutscher Sprache gebeten das Gebäude zu verlassen. Habe ich auch mit anderen Deutschen gemacht. Nach wenigen Minuten wurde der Feueralarm wegen Fehlalarm wieder aufgehoben.
Die Fahrkartenausgabe blieb aber dunkel. Ich habe dann meinen Bahnsteig bzw. Zug gesucht und gefunden, allerdings ohne Fahrschein. Dort traf ich ein deutsches Ehepaar mit einem Fahrschein für den nächsten Tag, welches nach Berlin wollte. Der CS-Schaffner kam, akzeptierte den Fahrschein für den nächsten Tag. Nach Einsicht meines Rentnerausweises hat er mir eine Fahrkarte Prag – deutsche Grenze für 51 CS-Kronen = ca.. 2 € verkauft. Zu dem deutschen Ehepaar sagte ich: Die dümmsten Bauern haben die größten Kartoffeln.
In Decin musste ich umsteigen in den Zug nach Bad Schandau. In dem Zug durfte ich eine Fahrkarte für € 6,50 bis nach Dresden kaufen. In Dresden ist sogar eine DB-Mitarbeiterin mit mir zum Fahrkartenautomat gegangen. Dort bekam ich zum Sparpreis eine Fahrkarte Dresden-Erftstadt zu € 140,90.
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Dresden Hbf
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ab 22.14 |
RE 50 (Regional-Express,bedeutet hält an jeder Milchkanne)
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Leipzig Hbf
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an 23.50
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Auf dem Bahnsteig verriet mich mein 1. FC Köln Aufkleber, so fand ich einen Mitfahrer bis nach Köln Hbf.
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Leipzig Hbf
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ab 00.34
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IC 95 nach Wien.
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Nürnberg
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an 05.02
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Nürnberg
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ab 05.28
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ICE 1022
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Frankfurt/Flughafen
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an 07.56
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Frankfurt/Flughafen
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ab 08.09
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CE 604 Ging ab wie Schmitz Katze, war fast 300 km schnell von Frankfurt bis Siegburg/Bonn.
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Köln Hbf
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Köln Hbf
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ab 09.21
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RE 22
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Erftstadt
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an 09.45
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Dauer: 11.31 Stunden
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Alle Züge in CS und D waren pünktlich.
Jetzt weiß ich auch, woher der Spruch kommt: Wenn man eine Reise macht, kann man was erzählen.
26. Mai – KSV, melde dich!
In normalen Zeiten beschäftigten sich die Vereine mit der Mannschaftsplanung für die Folgesaison. Bis Ende Juni mussten die Mannschaften an den KSV gemeldet werden. Aber was und wie soll man in diesem Jahr planen, wenn man die Rahmenbedingungen nicht kennt? Der KSV lässt uns ziemlich hängen, null Informationen.
Was passiert mit der aktuellen Saison? Abbruch? Verlängerung um 1 Jahr?
Für die nächsten Spiel sollten die Strafen für Nichtantreten ausgesetzt werden. Kann sein, dass ein älterer Spieler nicht antritt, weil sich gerade die Fallzahlen verschlechtern („meine Gesundheit geht vor“). Könnte auch sein, dass im Ort X unseres nächsten Gegners gehäuft Infektionen auftreten („Hotspot“) und wir daher nicht hinfahren oder aber den Gegner bitten, nicht zu uns zu kommen. Für solche Fälle sollte der KSV Regelungen anbieten, zumindest aber auf eine Strafgebühr verzichten.
Wir warten auf dich, KSV! Mayday mayday, KSV melde dich!
Seinen gestrigen Abenteuer-Bericht ergänzt Werner Baumgarten:
wenn man eine Reise macht, kann man was erzählen.
Ich hätte es so einfach haben können, wenn ich mich meinem Mannschaftskollegen angeschlossen hätte. Am Freitagmorgen ist dieser mit dem DB-Bus von Prag nach Nürnberg und weiter nach Frankfurt gefahren. Gegen Mittag war er bereits in Koblenz.
Ich weiß nicht, wie nah ich an einem Herzinfarkt war. Gut dass mich Jochen so gut informiert hat.
27. Mai – Endlich wieder Glücksgefühle!
verspricht die Werbeanzeige eines großen Möbelhauses in Frechen, weil sie „endlich wieder da“ sind. Das macht mich etwas ratlos. Seinerzeit, in normalen Zeiten, haben wir öfter mal diesen Kaufpalast besucht. Aber Glücksgefühle bei mir? Kann ich mich nicht dran erinnern. Meist parkte mich meine bessere Hälfte im Bistro neben dem Ausgang. Und schwirrte dann los. Es war schon ein Glück, wenn in dieser Zeit der Fernseher lief, egal was gezeigt wurde. Skispringen, Werbung, Dart …, alles Kram, der mich sonst nicht die Bohne interessiert. Glücksgefühle? Nee, mir war stinklangweilig. War froh, wenn ich nach 2 Stunden wieder abgeholt wurde.
Ahhh, jetzt fällt der Groschen. Nicht ich soll Glücksgefühle haben, vielmehr ist das Möbelhaus glücklich wegen des klotzigen Geldes, das mein Vorstand – oder heißt es „Vorständin“? - dort für allerlei Kram ausgegeben hat.
So isses.
28. Mai – DWZ-Auswertungen sind da
DWZ-Auswertungen sind online gegangen.
Will man die aktuellen DWZ-Zahlen für unseren Verein abrufen, dann ist dieser Link geeignet: http://schachbezirk4.de/dwz/clubs.php?zps=66357&name=Schachverein+Erftstadt+e.+V Alternativ auch über unsere Homepage: Infos - DWZ-Liste.
Wenn man sich noch für die Auswertung selbst interessiert, also eine Gegenüberstellung der alten und neuen DWZ, dann geht man auf die Homepage des Deutschen Schachbundes, dort auf „DWZ/ELO“. Hier wählt man den „Kölner Schachverband“ aus, „Suche starten“, und erhält eine Übersicht über die ausgewerteten Turniere.
Das habe ich mal getan. Ich führe nun alle Erftstädter mit DWZ-Gewinn auf. Wer sich in der Aufzählung nicht findet, dessen DWZ hat mehr oder weniger gelitten. Er möge sich Details mittels des Links zur Auswertung ansehen.
1. Mannschaft: Verbandsliga - Auswertung
Alphons (+20), Henrik (+19), Philipp (+13), Daniel (+7), Pascal (+6), Christian Volk (+5), Hans-Bert (+0)
2. Mannschaft: Bezirksliga - Auswertung
Henrik (+40), Stefan (+19), Kay (+9), Matthias (+9), Werner Rost (+9), Thorsten (+4)
3. Mannschaft: Bezirksklasse - Auswertung
Gerd (+41), Werner Friedrich (+21), Jochen (+14), Werner Rost (+2), Viktor (+0)
4. Mannschaft: 1. Kreisklasse – Auswertung
Viktor (+84), Rasmus (+71), Zhang Ying (+29), Peter Kirst (+13), Gerald (+5), Anja (+2)
5. + 6. Mannschaft: 2. Kreisklasse - Auswertung
Zhang Ying (+60), Eric (+48), Jacob Cabantac (+34), Noah (+2), Peter Zerres (+1)
Jugend: KSJ-EM 2019/20 - Auswertung
Jacob Cabantac (+85), Jakob Cordier (+41), Noah (+26)
29. Mai – Beschäftigungstherapie
Vorgestern beklagte ich mich, dass es mir beim Besuch von irgendwelchen Möbelpalästen oft stinklangweilig sei. Das rief Kay auf den Plan, der mir mit sach- und ortskundigen Tipps helfen möchte:
inzwischen solltest Du ja im Småland für Erwachsene Deine lichess-App nutzen könne / dürfen. ;-) Alternativ könntest Du ja auch den dort in der Nähe gelegenen Baumarkt besuchen. Könnte eher was sein. Vielleicht gibt es dort sogar Lack und im Verein noch nicht mehr ganz so schöne Holzbretter, die Du dann beim nächsten Mal im Bistro aufhübschen könntest ;-) … Der Vorstand lässt bestimmt mit sich über eine dem Anlass entsprechende Leihgebühr reden.
Viel Spaß beim nächsten Besuch im Möbelhaus!
Danke Kay. Hoffentlich lässt der Vorstand etwas rüberwachsen. Nun grübelte ich, was er mit Småland meinen könnte. Wikipedia klärt auf.
30. Mai – Pfingsten im Biergarten
Das Wetter wird super, Sonne pur. Pfingsten steht vor der Tür. Die Biergärten haben wieder geöffnet. Nix wie hin. Natürlich mit den gebotenen Vorsichtsmaßnahmen. Wieder mal mit Freunden zusammensitzen …
Aber halt, da war doch was … Darf man nur zu Zweit, oder mit zwei Familien, oder wie oder was???
Wir brauchen präzise Regeln, die auch einfache Gemüter wie ich kapieren. Und die liefert dankenswerterweise Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger frei Haus:
Wenn sechs bis acht Leute jeder mit seinem Kumpel kommt,
dann kann der sich natürlich jeweils mit seinem Kumpel
der seine Bezugsperson ist, an einen Tisch setzen.
Und mit 1,50 Abstand sitzt der nächste Kumpel mit seinem Kumpel.
Aber die können nicht sechs mal zwei an einem Tisch sitzen,
weil ja nicht mal die ersten Sechse an einem Tisch sitzen dürfen.
Also immer nur mit einer Bezugsperson oder mit einer Bezugsfamilie darf ich am Tisch sitzen.
Und zu den anderen ist jeweils 1,50 Abstand zu halten.
Das Beispiel ginge nur, wenn der Tisch irgendwo 15 Meter lang ist
und dann im Abstand von 1,50 immer die Pärchen gegenüber sitzen.
Jetzt sehe ich klarer. Aber eigentlich wollen wir nur zu Fünft saufen. Wie funktioniert das mit fünf Kumpels? Naja, notfalls setzen wir uns an einen 15 Meter langen Tisch, und dann geht das schon.
Ich bewundere die geschliffene Formulierungskunst des Herrn Aiwanger. Hat er das womöglich von Herrn Stoiber abgeschaut? Stoiber, seinerzeit Bayerns Ministerpräsident, plädierte im Jahre 2002 für eine Magnetschwebebahn in München vom Hauptbahnhof zum Flughafen:
Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München ... mit zehn Minuten,
ohne, dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen,
dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen
... am ... am Hauptbahnhof in München starten Sie Ihren Flug.
Zehn Minuten. Schauen Sie sich mal die großen Flughäfen an,
wenn Sie in Heathrow in London oder sonst wo,
meine sehr ... äh, Charles de Gaulle in Frankreich oder in ... in ... in Rom.
Wenn Sie sich mal die Entfernungen anschauen,
wenn Sie Frankfurt sich ansehen, dann werden Sie feststellen,
dass zehn Minuten Sie jederzeit locker in Frankfurt brauchen,
um ihr Gate zu finden. Wenn Sie vom Flug ... vom ... vom Hauptbahnhof starten -
Sie steigen in den Hauptbahnhof ein, Sie fahren mit dem Transrapid
in zehn Minuten an den Flughafen in ... an den Flughafen Franz Josef Strauß.
Dann starten Sie praktisch hier am Hauptbahnhof in München.
Das bedeutet natürlich, dass der Hauptbahnhof im Grunde genommen
näher an Bayern ... an die bayerischen Städte heranwächst,
weil das ja klar ist, weil auf dem Hauptbahnhof
viele Linien aus Bayern zusammenlaufen.
Offensichtlich sind Aiwanger und Stoiber Kumpel, dafür lege ich meine Hand ins kalte Wasser. Vielleicht treffen wir die beiden ja Pfingsten im Biergarten.
Prost!
31. Mai – Längstmögliche Schachpartie
Schon viel kluge Köpfe haben sich gefragt, wie lange man eine Schachpartie maximal fortführen kann, sprich wieviele Züge maximal möglich sind. Dabei zählen natürlich auch die unsinnigsten Züge. Zu beachten ist freilich die 50-Züge-Regel, zudem muss man ein frühzeitiges Partieende durch dreimaliger Stellungswiederholung vermeiden.
In einem YouTube Video leitet ein gewisser Braden Laughlin die Zahl 5898 her, allerdings in englischer Sprache. [ https://www.youtube.com/watch?v=D5DXJxR3Uig&feature=youtu.be ]
Wer das Thema auf deutsch lesen will benötigt das hochinteressante Buch „Schach und Zahl“ (Bonsdorf, Fabel, Riihimaa) aus dem Jahre 1971, wo man sogar 5899 Züge, also einen Zug mehr, errechnet. Auch in der Wikipedia wird das Thema dargestellt, hier kommt man auch auf 5899 Züge. Stichwort 50-Züge-Regel.
1. Juni – Strengt euch mal an
Heute mal eine kleine Knobelei.
Schaut euch mal diese Stellung genau an. Weiß zieht und setzt NICHT matt!
Wer mir als Erster die Lösung zuschickt erhält 10 Punkte. Der Zweite 9 Punkte, der Dritte 8 Punkte usw.
Die Löser werden jeweils ehrend erwähnt.
2. Juni – Ist Corona vorbei?
Wenden wir uns wieder mal der gegenwärtigen Seuche zu und zitieren Jochens Beobachtungen:
Ist Corona vorbei? Vieles scheint dafür zu sprechen, das Volk feiert fröhlich, Hauptproblem in den Talk-Shows ist die Urlaubsplanung. Fehlt nur noch, dass es jetzt von Olaf Scholz ein Urlaubsgeld für Alle gibt. Selbst im Corona-Blog steht Schach wieder im Vordergrund.
Heute steht in der Welt am Sonntag, dass der letzte Italiener (seinerzeit waren ja 10 in Deutschland aufgenommen worden) nach Hause entlassen wurde. Einer dieser 10 war ja auch hier in Erftstadt im Krankenhaus, leider verstorben.
Einige Großfamilien (Göttingen) und Massenunterkünfte sorgen noch für kurzfristige Schlagzeilen, stets begleitet von beruhigenden Worten des jeweiligen Ministerpräsidenten, dass es ja nur lokale Hot-Spots seien, die keine großen Aktivitäten rechtfertigten. Ich frage mich nur, woher stecken sich die Hot-Spots eigentlich an? Ist Angela Merkel in panischer Angst erstarrt, wenn sie jetzt nicht in die USA fliegen will? Könnte sie nicht Armin Laschet als Vertreter schicken?
Ich verstehe Vieles nicht, liegt wohl am Alter, vielleicht kann der Blog da weiterhelfen.
Entscheidend kann der Blog da leider auch nicht helfen. Nur soviel: Corona ist nicht vorbei!
Morgen wird sich der Blog mit dem gestrigen Schachrätsel beschäftigen. Noch sind Einsendungen willkommen.
3. Juni – Das Schachrätsel – rückwärts gedacht, geraten und gewusst
Mit dem vorgestrigen Schachrätsel, einer Retro-Aufgabe, haben sich doch einige beschäftigt. Alle haben die korrekte Lösung genannt, aber meine heimtücksiche Nachfrage stürzte doch den Einen oder Anderen in Verlegenheit.
Weiß zieht und setzt NICHT matt!
Betrachten wir also die Stellung. Alle „normale“ weißen Züge setzen Matt. Schnell hat man daher den Zug cxd6 e.p. im Verdacht. Dazu muss man allerdings nachweisen, dass Schwarz im vorhergehenden Zug zwingend d7-d5 gezogen hat.
Fast alle weißen Figuren sind noch auf dem Brett, einzig und allein die Dame fehlt. Daraus folgt: Erstens hat Schwarz genau einmal geschlagen, und zwar irgendwann die Dame mit b7xc6, woraus der Doppelbauer in der c-Linie entstand. Zweitens konnte Schwarz nicht ein zweites Mal schlagen, ergo geschah niemals h7xg6. Der Schlagzug auf c6 geschah nicht im letzten Zug wegen des weißen Bauern auf b7.
Im letzten Zug hat nicht der schwarze König gezogen, ebenso konnten sich die Bauern c-, f- und g-Bauern nicht bewegen. Bleibt der d-Bauer. Auf d6 hat er nicht gestanden, wegen des Schachgebots. Bleibt als einziger Zug d7-d5, was ein Schlagen im Vorübergehen ermöglicht.
Nun löse ich mein Versprechen ein und vergebe Punkte in Reihenfolge der Lösungsmeldung: Jochen (10+), Alphons (9+), Pascal (8), Julian (7), Rasmus (6). Das „+“ deutet an, wer meine Frage nach dem Zug h7xg6 korrekt mit „nicht möglich, weil ...“ beantwortet hat.
Ist doch leicht, wenn man die Lösung kennt …
Merkwürdig, dass nur Ü60-Schachfreunde das Problem komplett verstanden und gelöst haben. Was ist denn eigentlich mit der Jugend von heute los?
4. Juni – Zuckerbrot und Peitsche für einen Empathiemuffel
Meine gestrige Lösungsbesprechung findet nicht ungeteilten Beifall. Ich hatte eigentlich begeisterte La-Ola-Wellen erwartet - und dann das von Jochen und den Beteiligten:
Im Namen fast aller Retro-Aufgaben-Löser (Pascal habe ich nicht erreicht) muss ich Dir leider schreiben:
Wir haben uns alle die größte Mühe gegeben, Deine Schachaufgabe zu lösen, und denken, wir haben Lob und Anerkennung und eine EHRENDE Erwähnung, wie versprochen, verdient.
Die hast Du aber leider nicht ausgesprochen, im Gegenteil, Du hast unsere Mühen sogar klein geredet („war doch leicht …“), da haben wir uns etwas mehr erhofft. Diese Formulierung hat uns nicht motiviert.
Wir wollen Dir aber gerne eine Chance geben, das bei einer neuen Gelegenheit mit mehr Empathie (die ist ja heute bei allen möglichen Gelegenheiten eingefordert) zu versuchen. Eine zweite Aufgabe?
Gerne wollen wir allerdings erwähnen, dass Deine bisherigen Beiträge allesamt erfreulich waren, und wir sind sicher: Du schaffst das
Deine Schachfreunde
Alphons, Julian, Rasmus, Jochen
Vielen Dank für diese sachliche und konstruktive Kritik und die abschließende Aufmunterung. Etwas erstaunt bin ich über die Formulierung „Wir haben uns alle die größte Mühe gegeben“. Gerade Jochen als ehemaliger Personalchef müsste eigentlich die Bedeutung kennen ...
Nichtsdestotrotz muss ich über das Ganze wirklich nachdenken. Vermutlich werde ich mir demnächst eine neue Schachaufgabe ausdenken. Vor der zugehörigen Lösungsbesprechung werde ich mir Samthandschuhe kaufen und Kreide fressen.
Bevor ichs vergesse: Fühlt euch alle ehrend erwähnt!!!!
5. Juni – Wann dürfen wir wieder nach Hause?
Vorgestern hatte ich in Lechenich etwas zu erledigen. Super, freier Parkplatz vor unserem Vereinsheim. Aber was ist denn da für ein basarartiges Treiben? Ich schaue genau hin: Die Erftstädter Tafel nutzt wieder „ihren“ Raum. Warum aber dürfen wir nicht?
Julian hatte bereits das zuständige Sekretariat kontaktiert. Die offizielle Antwort:
Die Tafel darf nur unter Auflagen wieder stattfinden. Der weitere Betrieb des Pfarrzentrums ist bis auf Weiteres ausgesetzt. Wann das Pfarrzentrum wieder allgemein geöffnet wird, ist jetzt noch nicht absehbar.
Das müssen wir leider akzeptieren.
Hinweise gibt der Schachbund NRW auf seiner Homepage. Er befasst sich dort mit der Frage, wie im Schach der Betrieb wieder anlaufen kann. U.a. lesen wir:
Zu den Räumlichkeiten: Alle anderen Vereine die in fremden Räumlichkeiten den Schachsport ausüben, sei es von der Stadt oder Gemeinde oder auch von anderen Institutionen wie kirchlichen oder gemeinnützigen Organisationen sollten trotz früher vereinbarten Nutzungsrechten hier um Zustimmung bitten. Gerade im Bereich der Nutzung von Schulen gibt es in NRW nach Angaben des LSB stark abweichende Verhalten von Städten und Gemeinden da diese die Coronabetreuungsverordnung unterschiedlich auslegen. Manche Städte stellen die Räumlichkeiten zur Verfügung andere haben jetzt schon bis zum Ende der Sommerferien dies ausgeschlossen. Der LSB ist dort aber in Verhandlungen. Also besser Nachfragen bevor es zu Problemen kommt.
Wir müssen uns also gedulden und darauf hoffen, dass wir nach den Sommerferien wieder vorsichtig anfangen können.
Zum Glück können wir online unsere Großmeisterfähigkeiten demonstrieren …
Um nicht missverstanden zu werden: Die „Gäste“ der Tafel haben ganz andere Probleme als wir, die wir nicht unserem Hobby nachgehen können. Es ist richtig und gut, dass man die Tafeltätigkeit wieder aufnimmt.
6. Juni – Der KSV lebt
Der KSV hat sich wieder mal gemeldet:
leider hat die Corona-Pandemie (bzw. durch übergeordnete Verbände) für den KSV folgende Entscheidungen finden lassen bzgl. der aktuellen Saison 2019 / 2020
-
- die Spieltage der Mannschaftkämpfe sind weiter auszusetzen
- der DSB hat bereits die bisher absolvierten Spieltage in die DWZ-Auswartung hineingerechnet. Sollte Spieltage dennoch nachgeholt werden, werden diese als ein Neuer Wettkampf betrachtet.
Wie es in Zukunft weitergeht, werden wir dann zeitnah entscheiden und kommunizieren.
Die auszugsweise Meldung ist originalgetreu zitiert. Falls jemand Schreibfehler finden sollte: Ich wasche meine Hände in Unschuld.
7. Juni – Probieren wir es nochmals
Nachdem das kleine Schachrätsel vor ein paar Tagen nicht überall Beifall ausgelöst hatte – offensichtlich habe ich mich nicht angemessen benommen – wollen wir es alle miteinander nochmals im Guten versuchen.
Es ist gar nicht so einfach mit den Schachaufgaben. Vor 30 Jahren war so etwas leichter: Man wählte eine supertolle Kombination und jeder war stundenlang mit der Lösung beschäftigt. Heute dagegen befragen alle Fritz, Stockfish & Co und schreien dann laut „Herr Blogger ich weiß was!!!“ Ich kenne doch meine Pappenheimer.
Daher wähle ich wieder eine Retroaufgabe. Meines Wissens gibt es für solche Probleme (noch?) keine Lösungs-App – man muss selbst denken.
Genug der stinklangweiligen Vorrede, los gehts.
Eben hat Weiß gezogen. Da fängt er plötzlich an zu fluchen: „Mist, ich Dilldapp hätte ja einzügig Matt setzen können!“. Und nun seid ihr dran: Welches war der weiße Schnapszug? Nimm den letzten weißen Zug zurück und setze statt dessen matt!
Jeder Einsender mit korrekter Lösung wird ehrend erwähnt. Einsender mit falscher Lösung werden lobend erwähnt, sofern sie dem nicht widersprechen.
8. Juni – Ach du Scheiße!
Hatten wir uns doch vor ein paar Wochen Sorgen um Klopapier gemacht – Regale leer, Panik allerorten. Auch in diesem Blog wurde die Klopapier-Katastrophe thematisiert.
Und nun lese ich das: Der hessische Toilettenpapierhersteller Ille hat in der Coronakrise Kurzarbeit angemeldet. Warum nur? Nun, zum Kundenkreis der Firma zählen Hotels, Gastronomie, Industrie und Handel sowie die öffentliche Verwaltung, Schulen, Kinos und Fitnesscenter usw. Alle haben dicht gemacht. Pech nur: Für diese gibt es spezielle Klopapierrollen, die sind größer als die haushaltsüblichen Rollen.
Aha. Muss ich das verstehen? Ich wette auch Otto Normalverbraucher hätte sich über diese Rollen in Übergröße diebisch gefreut.
Komisch. Die spinnen, die Hessen!
Call for papers: Lösungsvorschläge zur gestrigen Schachaufgabe werden noch angenommen.
9. Juni – Ehrentafel für Rätsel Nr. 2
Diesmal haben sich wieder 5 Teilnehmer dankenswerterweise an die Arbeit gemacht, fast alle haben die Aufgabe mit summa cum laude gelöst. Damit ergibt sich gemäß Reihenfolge des Eingangs der korrekten Lösung folgende Ehrentafel:
1. Pascal – 10 Punkte
2. Julian – 9 Punkte
3. Kay – 8 Punkte
4. Jochen – 7 Punkte
5. Philipp K. - 6 Punkte
Zur Lösung: Weiß hat dummerweise exf6 e.p. gezogen. Statt dessen hätte e8D sofort matt gesetzt.
Nun grübele ich etwas: War die Aufgabe schwer? Oder zu leicht?
Ein Teilnehmer, der an der ersten Aufgabe scheiterte, schrieb: „das war aber nach der letzten Aufgabe nicht allzu schwer“. Also leicht.
Ein anderer hatte vorher die Lösung direkt aus dem Ärmel geschüttelt, hier aber benötigte er eine Radtour, um den Kopf frei zu bekommen und die richtige Antwort zu finden. Also schwer. Ein weiterer Teilnehmer kapitulierte. Also zu schwer.
Wie dem auch sei, ich werde mir in den nächsten Tagen eine neue Aufgabe überlegen.
Es ist nun allerhöchste Zeit, eine Corona-Ruhmeshalle ins Leben zu rufen. Jeder, der hier positiv auffällig wurde, erhält einen Platz. Insbesondere die Sieger der Schachrätsel sind automatisch qualifiziert. Insofern kann ein Name auch mehrfach aufgeführt werden – wie es bei der Liste der bisherigen Stadtmeister auch Usus ist. Aber auch andere Verdienste können zu einem ehrenhaften Eintrag führen.
Also:
Corona-Ruhmeshalle
Aufnahmedatum |
Ehrenmitglied |
Verdienst |
9.6. |
Jochen |
Schachrätsel vom 3. Juni |
9.6. |
Pascal |
Schachrätsel vom 7. Juni |
10. Juni – Der KSV ist aufgewacht
Von mir vielgeschmäht kommt der KSV endlich mit umfangreichen Informationen um die Ecke.
Der KSV-Vorsitzende Andreas Gerdau schreibt am 7.6. die Vereine an:
Liebe Vorstandskollegen,
nach Veröffentlichung der neuen Corona-Schutzverordnung versuchen die betroffenen Verbände, allen voran der LSB NRW, diese vernünftig auf die Realität anzupassen.
Das funktioniert leider bei einigen Sportarten nur bedingt und das Schachspiel ist davon auch betroffen.
Wir haben folgende Situation:
- Anhand der „Tabelle Wiederaufnahme Sportbetrieb“ wird deutlich, dass der Gesetzgeber Wettbewerbe in Räumen weiterhin nicht zulässt. Für den KSV ergibt sich daraus, dass auch zum jetzigen Zeitpunkt die Mannschaftsmeisterschaft/der Spielbetrieb bis auf weiteres ausgesetzt bleibt.
- Am 21. Juni 2020 entscheidet der Bundesliga e. V. über die weitere Ausgestaltung der Saison 2019/2020.
An dieser Entscheidung wird sich der DSB sehr wahrscheinlich orientieren, wobei in einem Forum auf der Internetseite des DSB die Stimmen der Vereine zu verschiedenen Varianten (Abbruch oder Weiterführung der Saison) abgefragt wurden, um eine Tendenz zu erkennen.
- Bis zum 16. Juni 2020 müssen die Delegierten des Bundeskongresses des SB NRW ihre Stimme zum beigefügten Antrag abgeben. Der KSV unterstützt diesen Antrag, denn er ermöglicht dem SB NRW flexibel auf eine Entscheidung des DSB nach dem 21. Juni 2020 zu reagieren und den gesamten Spielbetrieb in NRW an die dann vorliegende Situation anzupassen.
Wir gehen davon aus, dass der SVM genauso reagieren wird und entsprechend seinen Spielbetrieb den dann vorliegenden Bedingungen anpassen wird.
- Der KSV hat zurzeit keinen Einblick in den Zustand der Vereine, ob sie überhaupt in der Lage sind, ein Hygienekonzept umzusetzen, dass die vom Gesetzgeber geforderten Maßnahmen für einen Spielbetrieb umfasst.
Aus diesem Grund erhalten alle Vereine einen Link zu einem Fragebogen, wo wir die Situation in Bezug auf die Umsetzung von Abstands- und Hygieneregeln abfragen. Wir erhoffen uns davon ein besseres Bild, welcher Verein überhaupt in der Lage ist, die geforderten Maßnahmen organisatorisch und finanziell zu bewältigen.
Nach Rücksprache mit dem Spielleiter Mannschaft, Traugott Rohleder, halte ich es in der gegebenen Situation weiterhin für das beste Vorgehen, die Entscheidung der Schachbundesliga am 21. Juni 2020 abzuwarten. Entscheidungen weiterer Verbände werden darauf folgen und dann kann sich KSV mit der vorliegenden Situation beschäftigen, um eine gute Lösung für die Vereine zu finden.
Wir sollten uns aber darüber im Klaren sein, dass, egal ob auf Abbruch oder Weiterführung entschieden wird, es Vereine geben wird, die zu den „Verlierern“ gehören.
Diese Informationen sollen bis spätestens Mittwoch auch den Vereinsvorsitzenden und Gruppenleitern zugehen, damit die Vereine im KSV umfassend informiert sind.
Mir wurde von Vereinen mitgeteilt, dass meine E-Mails zu der Sachlage anscheinend leider nicht so erklärend waren und die Vorgehensweise des KSV, die Entscheidung am 21. Juni 2020 abzuwarten und dann darauf zu reagieren, nicht deutlich genug zum Ausdruck kam.
Darüber hinaus werden die Vereine auch noch über die stattgefundene DWZ-Auswertung informiert.
Bitte gebt mir eine Rückmeldung zu dem beabsichtigen Vorgehen.
Vielen Dank und viele Grüße – Bleibt gesund!
Andreas
Darauf antwortet der KSV-Turnierleiter Rainer Hansel am gleichen Tag:
Hallo Andreas,
DANKE für die ausführlichen Informationen. Ich bin weiterhin dafür, dass die Saison weiter zu führen, wann immer das möglich sein wird. Eine Wertung nach aktuellem Spielstand bzw. eine Annullierung aller gespielten Kämpfe hinterlässt aus meiner Sicht zu viele Verlierer. Man sollte aber analog zur Verschiebung der Fristen/Termine ernsthaft darüber nachdenken, es vor Wiederbeginn zu ermöglichen neue Mitglieder in die Rangfolgemeldung als Ersatzspieler (ggfs. auch als Stammersatz nicht nur für die unterste Mannschaft) zu zulassen. Es bleibt zu diskutieren, inwieweit man dabei ausschließt, dass der gleiche Spieler nicht in der gleichen Liga für zwei verschiedene Vereine antreten darf (obwohl dies zum Beispiel in der Fußball-Bundesliga ja möglich ist, wenn ein Spieler in der Winterpause den Verein wechselt). Eine komplette neue Rangfolgemeldung würde aber momentan eher ausschließen wollen, um die Wettbewerbsverzerrung so gering wie möglich zu halten.
Viele Grüße und einen schönen Restsonntag!
Rainer Hansel
Gestern kommentierte Julian:
Hallo Andreas,
wir möchten uns auch von unserer Seite aus für die ausführlichen Informationen bedanken. Das beabsichtige Vorgehen unterstützen wir vollkommen.
Bezüglich der Diskussion, ob und wie die Saison wann weitergeführt werden soll, möchte ich nur auf einen Umstand hinweisen: Wir als SVE können nicht ansatzweise sicherstellen, dass im nächsten Jahr die Mannschaften in ihrer jetzigen Konstellation antreten können/werden. Alleine unsere 3. Mannschaft hat einen Altersschnitt von 65+. Ich zitiere jetzt wortwörtlich: "Solange es keine Impfung gibt, werde ich auch nicht spielen."
Aber wie gesagt, warten wir jetzt erstmal die weitere Entwicklung der übergeordneten Verbände ab und entscheiden dann.
Mit schachlichen Grüßen
Julian Spradley
1. Vorsitzender
11. Juni – Der Kopfstand einer Dame
Wieder mal ein nettes Schachproblemchen. Diesmal wollen wir nicht rückwärts denken – also kein Retro – sondern einen schlichten 2-Züger lösen.
Um unsere Freunde Fritz, Stockfish & Co auszutricksen, spielt diesmal ein Grashüpfer mit. Das ist eine sogenannte Märchenfigur und hat laut Wikipedia folgende Eigenschaften:
Er kann in die gleichen Richtungen ziehen wie Dame, allerdings muss er einen Stein überspringen. Dabei kann es sich um einen eigenen oder einen gegnerischen Stein handeln. Der Grashüpfer landet auf dem Feld unmittelbar hinter dem übersprungenen Stein. Ist dieses Feld von einem gegnerischen Stein besetzt, dann wird dieser geschlagen. Steht dagegen auf diesem Feld ein eigener Stein, oder steht die zu überspringende Figur am Rand, dann kann der Grashüpfer dort nicht hinziehen. Der übersprungene Stein bleibt auf dem Brett.
Das wollen wir an folgendem Diagramm beispielhaft erläutern:
Auf dem Feld e5 steht ein weißer Grashüpfer, dargestellt durch eine Dame mit Kopfstand. Der kann nach b8 ziehen (Gb8; der schwarze Springer bleibt auf dem Brett), ebenso nach h8 (Gh8) und außerdem den Ta5 schlagen (Gxa5). Auch das Feld g3 ist erreichbar (Gg3). Andere Züge hat er nicht.
Stünde er auf d5, dann wäre das kein Schachgebot. Versetzen wir ihn nach g5, dann haben wir ein Schachgebot.
Soviel das Vorgespräch. Jetzt sollt ihr bitte arbeiten:
Weiß am Zug setzt in 2 Zügen matt.
Kleine Hinweise: Der Grashüpfer auf h2 bietet nicht Schach. Dh7 bringt nichts, weil die Dame hier ungedeckt ist! Kxh7 wäre die Folge.
12. Juni – Weiterer Exkurs in der Tierwelt
Nachdem wir uns gestern mit dem niedlichen Grashüpfer befasst haben verweilen wir heute weiterhin in der Tierwelt. Beim Schimmel, dem herrlich anzusehenden Amtsschimmel.
Die Grashüpfer-Lösungen kommen morgen, Einreichungen sind noch möglich und willkommen.
Sicherlich hat unser Vorstand schon mal mit dem Gedanken gespielt, für uns älteren Mitglieder das Leben ein wenig zu erleichtern. Der Weg zum Vereinsheim ist doch beschwerlich, wenn man am hinteren Parkplatz sein Auto abstellen muss. Daher könnte man doch die alte Holzbank aus der Garage, die eigentlich auf den Sperrmüll soll, am Rand des hinteren Parkplatzes, auf dem Grünstreifen, hinstellen, damit der alte Werner sich mal kurz ausruhen kann.
Vorsicht Kinder, so einfach geht das auch wieder nicht, wie ein analoger Fall in Köln-Lindenthal zeigt, wo die Anwohner ihre private Sitzgelegenheit, die für alle gedacht war, wieder abbauen mussten. Wir haben ja einen Amtsschimmel. Das korrekte Vorgehen in Lindenthal wäre:
- Die Bezirksvertretung Lindenthals muss beschließen, dass und wo eine Bank aufgestellt werden soll.
- Zwingend muss neben der Bank ein Müllbehältnis stehen.
- Das Amt für Straßen- und Verkehrsentwicklung muss den gewünschten Standort der Bank prüfen und freigeben.
- Das Amt für Straßen- und Verkehrsentwicklung muss die Montage der Bank in Auftrag geben.
Ich denke, in Erftstadt haben wir ein ähnlich offizielles Genehmigungsverfahren.
Also, Leute. Ihr meint es ja gut, aber tut eure Bank doch besser zum Sperrmüll. Ich schleppe mich schon irgendwie zum Vereinsheim (wenn es mal wieder geöffnet sein sollte). Zudem ist es unwahrscheinlich, dass ich das Ende des Genehmigungsverfahrens und die schöne Bank noch erlebe … Notfalls nehme ich meinen portablen Klappstuhl mit.
Der Grashüpfer hüpft, der Amtsschimmel wiehert … die Hühner lachen … alles hat seine Ordnung.
13. Juni – Grashüpfer
Als ich die Aufgabe stellte war ich mir unsicher, ob das überhaupt jemanden interessiert. Hat es aber doch, aber leider weniger als bei den vorherigen Problemen. Alle eingesandten Lösungen waren korrekt.
Weiß beginnt mit Gc7! und droht damit Dh7 matt. Folgende Abwehrversuche könnten folgen:
- Lf7 2.Dxg7 matt
- Lg8 2.Ge5 matt
- Kg8 2.De8 matt
- Ld3 2.De8 matt
And the winner is: Rasmus. Er hat zuerst die Lösung genannt.
Jochen folgte seinem Instinkt: „Den ersten Zug habe ich schnell gefunden, da er der einzig mögliche Grashüpferzug ist. Das ist bei einem speziellen Grashüpferproblem ja zwar nicht unbedingt logisch, aber doch „Psycho“-logisch naheliegend.“
Für dies Runde ergibt sich folgende Rangfolge gemäß Reihenfolge der Einsendungen:
1. Rasmus
2. Jochen
3. Pascal
Somit zieht Rasmus in die Corona-Ruhmeshalle ein. Zudem werde ich Julia aufnehmen für ihre konstruktive Idee am 22. April in diesem Blog.
Also:
Corona-Ruhmeshalle
Aufnahmedatum |
Ehrenmitglied |
Verdienst |
9.6. |
Jochen |
Schachrätsel vom 3. Juni |
9.6. |
Pascal |
Schachrätsel vom 7. Juni |
12.6. |
Rasmus |
Schachrätsel vom 11. Juni |
12.6. |
Julia |
genialer Einfall am 22. April |
14. Juni – Turnierordnung soll wegen Corona angepasst werden
Auf Antrag des NRW-Spielleiters Frank Strozewski wurde die Turnierordnung geändert; die Delegierten des Bundeskongresses haben haben den untenstehenden Antrag einstimmig angenommen (nachzulesen auf der Homepage des Schachbundes Nordrhein-Westfalen).
Antrag auf temporäre Änderungen der Bundesturnierordnung (BTO) an den Kongress des Schachbundes Nordrhein-Westfalen
Der Kongress möge beschließen,die folgenden Bestimmungen der Bundesturnierordnung (BTO) werden wie folgt für die Spieljahre 2019 / 2020 und 2020 / 2021 geändert:
Teil 1)
Bisher BTO 2.4
Das Spieljahr beginnt am 1.9. eines jeden Jahres.
Für das Spieljahr 2020 / 2021 BTO 2.4
Das Spieljahr 2020 / 2021 beginnt an einem vom BSA festzulegenden Datum.
Das Spieljahr 2019 / 2020 endet am Tag zuvor.
Sofern die Rahmenbedingungen die Abwicklung des Spielbetriebs für das komplette Spieljahr 2020 / 2021 nicht zulassen, können die beiden Spieljahre 2019 / 2020 und 2020 / 2021 auf Beschluss des BSA zusammengefasst werden.
Teil 2)
Bisher BTO 10.1.1 (letzter Satz)
Für Meisterschaften nach BTO 2.1.1.b) ist dies auf allen Ebenen jeweils der 1. August eines Jahres.
Für das Spieljahr 2020 / 2021 BTO 10.1.1 (letzter Satz)
Für Meisterschaften des Spieljahres 2020 / 2021 nach BTO 2.1.1.b) legt der BSA den Termin fest.
Begründung:
Zurzeit lassen die Vorgaben im Zuge des Corona-Pandemie keinen Spielbetrieb zu. Es ist auch nicht absehbar, wann ein Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann.Auf der Homepage des SBNRW sind die aktuellen Rahmenbedingungen für Sportveranstaltungen / Trainingsbetrieb dargestellt.Der Schachbundesliga e. V. und der DSB wollen im Juni eine Entscheidung zum weiteren Fortgang des Spielbetriebs treffen.Damit die weitere Entwicklung der Vorschriften zur Pandemie und die Entscheidungen auf deutscher Ebene abgewartet werden können, sollen die anstehenden Termine zum Start des neuen Spieljahres zunächst unbestimmt verschoben werden.Der BSA kann dann zu gegebener Zeit entscheiden, ob und wie das Spieljahr 2019 / 2020 beendet und das Spieljahr 2020 / 2021 abgewickelt wird.Den Meldetermin (01.06.2020 gem. ASpO) für Mannschaften für das Spieljahr 2020 / 2021 hat der BSA bereits auf unbestimmte Zeit verschoben.
15. Juni – Selbstmord auf dem Schachbrett
Wieder mal ein Schachproblem, diesmal das Thema „Selbstmatt“. Weiß möchte unbedingt matt gesetzt werden, Schwarz will das möglichst verhindern. Weiß muss den Gegner also zum Mattsetzen zwingen.
Im folgenden Diagramm zieht Weiß, und Schwarz setzt danach sofort matt, ob er will oder nicht.
Was zieht Weiß?
Wenn die Aufgabe zusagt, dann können wir wieder drauf zurückkommen. Es gibt auch Selbstmatt-Mehrzüger …
16. Juni – Thematurnier im Online-Vereinsheim
Vorab: Die gestrige Selbstmatt-Aufgabe bereitet anscheinend größere Schwierigkeiten. Daher ein kleiner Hinweis: Erlaubt ist was nicht verboten ist. Und noch ein Tipp: Wenn man Pascal oder Jochen oder Julian ein Eis spendiert … Morgen zeige ich hier die Lösung.
Da aus bekannten Gründen das Thematurnier nicht vor Ort stattfinden kann, hat unser Turnierleiter René die ausstehende letzte Runde kurzerhand in unser Online-Vereinsheim verlegt. Heißt die Partien sollen auf dem lichess-Server gespielt werden. Die Paarungen stehen auf der Turnierseite unserer Homepage, eine Anleitung für das Spielen auf dem lichess-Server haben wir auch: https://schachverein-erftstadt.de/turniere/andere-turniere
Natürlich hat dieser Not-Austragungsmodus einige Besonderheiten: Vor allem sollte man fair spielen. Zwar kann niemand kontrollieren, ob man nebenher ein Schachprogramm laufen hat oder ob ein Großmeister beratend zur Seite steht. Aber aus Respekt gegenüber dem Gegner / der Gegnerin bitte nicht cheaten (deutsch: betrügen, hessisch: bescheissen).
Im früher beliebten Fernschach waren solche Hilfestellungen durchaus erlaubt und sogar erwünscht. Man sollte ruhig Bücher wälzen, mit Freunden analysieren etc., um eine qualitativ hochwertige Partien zu erhalten. Tatsächlich besaß ich seinerzeit alle Bände der jugoslawischen Schach-Informatoren, die ich insbesondere während der Eröffnung konsultierte. Natürlich waren die Gegner auch „bewaffnet“. Nach einer Verlustpartie rief mich mein Gegner an. Er wunderte sich, dass ich im Sizilianer einen minderwertigen Zug gespielt hatte. Als ich ihm sagte, dass mir das nicht bewusst war, teilte er mit, dass er 120 Bücher über Sizilianisch besitze! Dort stand irgendwo die Widerlegung für meine Partiebehandlung drin.
Mit dem Aufkommen der Schachprogramme verlor ich das Interesse am Fernschach. Was macht es für einen Sinn, wenn mein Programm gegen das des Gegners spielt und ich auch noch teures Porto für Postkarten berappen soll?
17. Juni – Das war nicht trivial
Das vorgestrige Schachrätsel – ein Selbstmatt – fiel doch recht schwer. Nur ganze 3 Einsendungen der korrekten Lösung, und alle trudelten ungewöhnlich spät ein. Dabei hatte ich gestern doch noch den Tipp gegeben: Erlaubt ist was nicht verboten ist. Das gilt bei Schachproblemen immer wenn einen Rochade möglich erscheint. Ist diese nicht explizit ausgeschlossen, dann ist sie erlaubt. Es sei denn man kann nachweisen, dass König oder Turm vorher schon mal gezogen haben.
Die Lösung lautet: Weiß rochiert lang: 0-0-0 Darauf kann Schwarz sich drehen und wenden, jeder Zug setzt matt.
Es ergibt sich folgende neue Einsendertabelle:
- Pascal
- Jochen
- Julian
Zwar kam die erste Zuschrift von Julian, allerdings hatte er das Problem missverstanden. Daher bleibt diese mail unberücksichtigt.
Somit zieht Pascal erneut in die Corona-Ruhmeshalle ein.
Also:
Corona-Ruhmeshalle
Aufnahmedatum |
Ehrenmitglied |
Ruhmestat |
9.6. |
Jochen |
Schachrätsel vom 3. Juni |
9.6. |
Pascal |
Schachrätsel vom 7. Juni |
12.6. |
Rasmus |
Schachrätsel vom 11. Juni |
12.6. |
Julia |
genialer Einfall am 22. April |
17.6. |
Pascal |
Schachrätsel vom 15. Juni |
18. Juni – Leserbrief Julia
Julia Cordier freut sich wie eine Schneekönigin, dass sie die Corona-Ruhmeshalle bereichert. Weiter schreibt sie u.a.:
Ab morgen dürfen alle Grundschüler in NRW ja wieder ganz in die Schule, jeden Tag, für zwei Wochen, die Kinder freuen sich, viele Eltern nicht. Ein Großteil der Meinungen besteht darin, dass sich die Kinder jetzt alle anstecken würden, bevor die Eltern dann mit ihnen in den Urlaub fahren könnten. Auch hier: Eigennutz vor Sorge???
Ich teile diese Auffassung. Sollte man nicht das Wohl der Kinder in den Vordergrund stellen? Dazu gehört ein möglichst normaler Schulunterricht. Ein Mädchen strahlte auf dem Nachhauseweg: „Heute waren erstmals wieder ALLE Klassenkameraden zusammen“.
Weiter mit Julia:
Im Übrigen wollte ich mich nicht zu jedem Tag deines Blogs äußern, ich hätte es aber tun können. Insbesondere der 12. Mai ging mir lange nach. Haben wir Sorgen? Ja ich sorge mich und zwar um die Vernunft. Die Vernunft der Leute, die so tun, als wäre alles nicht so schlimm und wäre alles schon vorbei... ich frage mich, was passieren muss, ehe das vernunftbegabte Tier begreift, das hier was Großes am Werk ist?
Auch das spricht mir aus dem Herzen. Sehen die Leute nicht, was in den USA, Südamerika passiert? Die Massengräber … Und nun schauen wir gebannt nach Peking. Geht es schon wieder los? Geringste Unachtsamkeiten haben unabsehbare Folgen: Singen in einer Kirche, Feiern im großen Familienkreis, Göttingen, Schlachtbetriebe … Wenn ich dann diese Verschwörungstheorien höre, Bill Gates plane das alles, 5G ist schuld … da fehlen mir die Worte.
Auch die Fluggesellschaften, die aus Profitdenken sich weigern, die mittlere Sitzreihe freizulassen, sollten mal in sich gehen. Sollen halt ggfls. die Preise erhöhen, Kneipen müssen auch Abstände garantieren.
Aber auch Erfreuliches kann Julia vermelden:
Und er [Jakob - Der Erste Offizier] war sehr stolz, dass er neulich gleich etwas aus dem Mittwochstraining umsetzen konnte, insofern ist auch das Online-Schachtraining durchaus erfolgreich!
Tja, kann ich bestätigen. Ich war nämlich der Hauptleidtragende, der im Endspiel gegen Jakob verloren hat.
Pascals Training trägt Früchte!
19. Juni – Corona-App
Habe vorgestern die Corona-App installiert. Das funktionierte völlig ohne Probleme. Ich hatte schon lange darauf gewartet, weil sie nach meiner Überzeugung nützlich ist. Nun freue ich mich, dass ich im grünen Bereich bin: „Bisher keine Risiko-Begegnungen“.
Das besagt allerdings wenig. Zum einen bewegte ich mich seit vorgestern nur innerhalb Erftstadts, wo ja kaum Infektionen bekannt sind. Unwahrscheinlich, dass man auf einen der 2 bekannten Infizierten trifft. Zum anderen wird man ja nur dann gewarnt, wenn der Infizierte (1) die App nutzt und (2) auch per App meldet, dass er infiziert ist. Es müssen also möglichst viele mitmachen.
Schade, dass jedes Land seine eigene Corona-App bastelt und diese Apps (noch?) nicht zusammenwirken.
Mich interessiert nun: Was haltet ihr von dieser App? Habt ihr sie installiert? Wenn nein: Was hindert euch daran? Gab es Probleme? Würdet ihr eine eigene Infektion melden? Kauft ihr vielleicht ein neues Smartphone, weil das bisherige zu alt für diese App ist? ...
Nicht vergessen: Heute abend, 20 Uhr: Pascal-Training
20. Juni – Nochmal Selbstmatt
Eine Selbstmatt-Aufgabe haben wir ja bereits kennen gelernt, ein Einzüger. Probieren wir es mal mit einem Zweizüger:
Weiß zieht und zwingt Schwarz, in 2 Zügen matt zu setzen.
21. Juni – Kniestig
Die zweite Selbstmattaufgabe. Einerseits war sie wegen des Zweizügers schwerer als die erste. Zum Ausgleich kam diesmal keine Rochade vor. Auf jeden Fall trudelten die Lösungen erheblich schneller ein als beim ersten Problem.
Komponiert hatte das Problem im Jahre 1937 Albert Heinrich Kniest (1908-1984). Insgesamt schuf Kniest etwa 7.000 Aufgaben.
Die Lösung lautet: 1.fxg3 hxg3 2.Df4! (Zugzwang für Schwarz) g2 matt. Nebenbei: Wäre Schwarz am Zug müsste er sofort Dxf3 matt setzen.
Interessanterweise kann man diese Stellung auch als normalen Zweizüger formulieren: 1.fxg3 hxg3 2.Dh5 matt. Aber das war ja nicht gefragt. Etwas mehr kann man in der Wikipedia unter „ Albert Heinrich Kniest“ nachschlagen.
Alle fünf Teilnehmer erfreuten mich mit Nennung der korrekten Lösung:
1. Julian
2. Jochen
3. Pascal
4. Gerald
5. Kay
Somit erhält Julian endlich einen Platz in der Corona-Ruhmeshalle.
Corona-Ruhmeshalle
Aufnahmedatum |
Ehrenmitglied |
Ruhmestat |
9.6. |
Jochen |
Schachrätsel vom 3. Juni |
9.6. |
Pascal |
Schachrätsel vom 7. Juni |
12.6. |
Rasmus |
Schachrätsel vom 11. Juni |
12.6. |
Julia |
genialer Einfall am 22. April |
17.6. |
Pascal |
Schachrätsel vom 15. Juni |
20.6. |
Julian |
Schachrätsel vom 19. Juni |
22. Juni – Meinungen zur Corona-App
Vor ein paar Tagen schwärmte ich von der Corona-App und prahlte, wie toll ich diese installiert habe. Nun trudelten ein paar Reaktionen ein, nicht jeder teilt meinen Optimismus. Weitere Meinungen sind willkommen.
Jochen schreibt:
auch ich kann mich nun schon den zweiten Tag über meine grün leuchtende Null-Kontakt-Anzeige freuen, aber es ist ja auch extrem unwahrscheinlich, zur Zeit hier in Erftstadt Kontakt zu Infizierten zu bekommen.
Habe gestern mal bei meinen Tenniskollegen( alle Risiko-Alter 75+) rumgefragt: Außer mir hat nur noch einer die App installiert, die übrigen 8 Herren haben es nicht vor, aus unterschiedlichen Gründen, wie Akkuleistung, veraltetes Handy, Kompatibilität im Ausland (obwohl er gar nicht dahin will), etc. Ich denke, das meiste ist vorgeschoben oder nachgeplappert, es besteht einfach noch nicht genug Einsicht bei uns Alten. Es müssen erstmal Fälle bekannt werden, in denen jemand aufgrund der App-Warnung frühzeitig in Quarantäne kam und Ansteckungen vermieden hat.
Skeptisch bin ich hinsichtlich der freiwilligen Eingaben bei einer Infektion. Auch wenn das anonym erfolgt, denke ich, dass viele Leute dies einfach nicht tun, weil es bei uns ja einfach eine extreme Scheu davor gibt, etwas über seine Krankheiten zu sagen. Außerdem nutzt es ja ihnen selbst nichts, es ist „nur“ ein Dienst für andere. Hoffentlich bin ich da zu skeptisch.
Pascal meldet sich zu Wort:
ich habe die zwar App installiert, glaube aber nicht an ihre Wirkung. Die Leute, welche sich die App installiert haben, sind wahrscheinlich Personen, welche auch Abstand halten, desinfizieren und vorsichtig agieren. Aber das Problem sind eher die vielen anderen Menschen, welche genau dies nicht tun. Und genau die werden die App auch nicht installieren. Wie viele planen schon ihre Urlaubsreisen, gehen auf Partys und halten in der Öffentlichkeit keinen Abstand mehr. Ich komme mir schon etwas lächerlich vor, wenn ich in der Schule und im Nachhilfeinstitut mit Maske rumlaufe, Abstand halte und ständig Plätze desinfiziere, wenn die Schüler nach dem Unterricht rausstürmen und wie die Pinguine zusammenstehen. Damit soll aber keineswegs der Eindruck entstehen, dass die Erwachsenen in der Hinsicht besser wären. Selbst am Eingang/Ausgang der Supermärkte sind die Abstandsregeln nicht mehr gültig und man kann den Leuten nicht einmal ausweichen. Ob nun eine neue Infektionswelle kommt oder nicht, man kann die Menschen nun mal nicht ändern und wir werden damit leben müssen. Es kann auch keine Lösung sein, dass wir dauerhaft alles stilllegen und immer wieder neue Hilfsmaßnahmen beschließen. Die Folgen werden wir in den nächsten Jahren sehen, wenn Unternehmen ihre Corona-Kredite irgendwann bezahlen müssen.
Auch Julian hat sich geäussert:
Btw: Ich finde die Corona-App gut und habe sie auf meinem Handy sofort installiert. Alles, was uns hilft diesen Mist auch nur einen Tag schneller zu beseitigen, sollte man unterstützen. Insgesamt ist die App auch im Bekanntenkreis sehr gut angekommen, jedoch gibt es auch zwei Freunde, die sich weigern die App zu installieren. Warum konnte ich bis heute nicht herausfinden... Dankenswerterweise wird die App aber insgesamt in der Bevölkerung gut angenommen: https://twitter.com/rki_de/status/1273895031896780800?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Etweet
Hinweis: Morgen ist der Blog wegen geschlossen, da Betriebsausflug.
24. Juni – Mecklenburg-Vorpommern startet durch
Vorab, bevor weitere Nachfragen eintrudeln: Der gestrige Betriebsausflug war eine Schifffahrt auf dem Rursee. Auf dem Hin- und Rückweg haben wir natürlich Gütersloh und Warendorf weiträumig umfahren. Kleiner Tipp: Für einen Imbiss besuchen wir manchmal die Klosterabtei Mariawald mit Biergarten, Erbseneintopf und Dingen für den kleinen Hunger.
Der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern erlaubt ab 20. Juni wieder einen Spielbetrieb, natürlich mit entsprechenden Corona-Vorsichtsmassnahmen. Das beseutet auszugsweise:
... auf den Tischreihen zwischen je zwei Brettern einen Mindestabstand von 1,5 m und zwischen 2 Tischreihen einen Mindestabstand von 2,5 m einzurichten. Die Vereine und anderen Veranstalter von Schachwettkämpfen auf dem Gebiet des LSV M-V müssen den Sportlern für die Zeit des Aufenthalts am Schachbrett das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes dringend empfehlen, ...
... sollen Eingang zum und Ausgang vom Wettkampf im Einbahnstraßenprinzip gestaltet werden.
Der Wettkampfraum darf, solange die Wettkampfdurchführung ausschließlich ohne Zuschauende erlaubt ist, nur von am Wettkampf beteiligten Sportlern und Schiedsrichtern betreten werden. Allen anderen Personen ist der Zugang zum Wettkampfraum zu verweigern.
Es ist eine Tages-Anwesenheitsliste gemäß den hierfür geltenden Datenschutzbestimmungen zu führen (Name, Vorname, Anschrift, Telefonnummer, Uhrzeit der Anwesenheit).
Tische uns Spielmaterial ollen vor Beginn eines Wettkampftages mit handelsüblichem Reinigungsmittel gereinigt werden.
Während des Schachwettkampfes ist je nach Dauer spätestens nach 2 Stunden für mindestens 10 min gründlich zu lüften. ... ist das Entstehen von Zugluft zu vermeiden und eine entsprechende deutlich häufigere Lüftung anzustreben.
Speisen und Getränke dürfen nicht ausgegeben werden. Die Teilnehmer dürfen sich eigene von zu Hause mitbringen, diese aber nicht mit anderen teilen.
Die kompletten Regelungen kann man hier nachlesen: https://www.schachbund.de/news/mecklenburg-vorpommern-beginnt-mit-dem-wettkampfbetrieb.html
Ein paar Beispiele, wie andere Vereine den Spielbetrieb handhaben, findet man hier: https://www.schachbund.de/news/erste-vereine-oeffnen-ihre-spiellokale-wieder.html
25. Juni – Kommentar zum „normalen“ Schach
Jochen kommentiert:
Dein Beitrag im Blog zur Aufnahme des „normalen“ Schach bringt mich dazu, einmal einige grundsätzliche Überlegungen anzustellen:
Allgemeine Lebensrisiken gibt es immer, und jeder entscheidet für sich, welche er besonders ernst nimmt, welche nicht. Ich z.B. fahre sehr viel mit dem Fahrrad, immer ohne Helm, obwohl schon viele meiner Bekannten (einschließlich meiner Frau) gestürzt und dabei auf den Kopf gefallen sind. Ich trinke wenig Alkohol, ich esse sehr wenig Zucker, aber mehr Fleisch als empfohlen, insgesamt habe ich, wie fast jeder, einen für mich angenehmen Lebensstil gefunden.
Andere Leute haben aber zum Teil völlig abweichende Einstellungen zu diesen Punkten, man kann eben unterschiedliche Risiken sehr unterschiedlich bewerten.
Jetzt haben wir ein neues Risiko, Corona. Erfahrungen haben wir damit nicht, jeder weiß aber , dass es ansteckend ist, und dass die Ansteckung hauptsächlich über die Atemwege übertragen wird. Da bei uns aber nur sehr wenige Personen infiziert sind, ist die Ansteckungsgefahr zwar gering, aber sie besteht, wie die aktuellen Ausbrüche zeigen. Aber selbst bei einer Ansteckung haben ja die meisten Betroffenen „nur“ einige Tage Fieber und grippeähnliche Beschwerden, also muss auch hier jeder bewerten, ob er diese Gefahr unbedingt vermeiden will oder ob er sie in Kauf nimmt.
Ich für meine Person bin bereit, ein gewisses Risiko einzugehen, indem ich mit entsprechender Vorsicht (Abstand, Mundschutz) in die Öffentlichkeit gehe, zum Einkaufen, Treffen mit Einigen Freunden etc., aber engere Kontakte möglichst vermeide. Einer größeren Gruppe von Leuten in einem geschlossenen Raum würde ich mich nur notfalls anschließen.
Deshalb halte ich es nicht für richtig, sich zum Schachspielen für mehrere Stunden gegenüber zu sitzen. Schach ist zwar ein schönes Hobby, aber für mich in der Abwägung von Risiko und Spaß verzichtbar. Bei Mannschaftskämpfen käme noch das Problem des Fahrens von mehreren Spielern in einem Auto hinzu.
Wir haben ja die Möglichkeit, über lichess zu spielen, das ist zwar nur ein Ersatz, aber das Spielen selbst klappt ja sehr gut, und als Ergänzung würde ich es begrüßen, wenn wir eine Art Stammtisch für Schachspieler organisieren könnten, damit auch der persönliche Kontakt gelegentlich gepflegt werden kann.
26. Juni – Update
Denke es ist an der Zeit, mal zurückzuschauen. Was war? Was hat sich verändert? Wie wirkt sich das aus?
Am 17. März erzählte ich, dass eine nette Nachbarin unserer Einkäufe miterledigt. Seit einiger Zeit wagen wir uns selbst wieder in die Geschäfte. Natürlich mit Masken, nötigen Abstand … Das gibt wirklich ein besseres Gefühl. Allerdings, das Ganze ist dadurch erheblich teurer geworden. Die Nachbarin hatte unseren Einkaufszettel – zeitgemäß per WhatsApp übermittelt – stets zu unserer Zufriedenheit abgearbeitet. Geht man aber selbst einkaufen, dann sieht man dieses und jenes – Erdnüsse, Bier im Angebot, leckere Erdbeeren … und schwupps ist der Einkaufswagen voll. Zu wenig Geld dabei, muss mit Karte bezahlen.
Am 18. Mai schilderte ich die Ausgehkleider-Kombinations-Orgie meiner besseren Hälfte unter Einbeziehung meines geübten Kennerblickes. Tshirts, Hosen, Schuhe, Halstücher – damals war aus 120 möglichen Kombinationen die optimale zu finden. Leute, die Sache ist nun noch schlimmer geworden. War man damals froh, wenn man überhaupt eine Maske besaß, so gibt es heute solche im Überfluss. Alle möglichen Farben sind erhältlich, und selbstredend nennt meine Frau mindestens 3 verschiedene ihr Eigen. Und natürlich muss eine Maske farblich mit den Schuhen harmonieren! Wo kämen wir denn hin … Damit erhöhen sich natürlich die 120 Kombinationen – wer rechnen kann der möge bitte rechnen!
27. Juni - Pythagoras lässt grüssen
Heute wieder mal ein Problemchen. Selbstmatts kennen wir ja inzwischen: Schwarz will nicht matt setzen, aber Weiß zwingt Schwarz dazu.
Nun betrachten wir wieder eine Selbstmattaufgabe, diesmal mit der Nebenbedingung „Längstzüger“.
Beim Längstzüger muss Schwarz immer den geometrisch längsten legalen Zug ausführen.Weiß darf „normal“ ziehen, also auch kurze Züge wählen.
Bei Diagonalzügen benötigen wir zur Längenberechnung den guten alten Satz des Pythagoras: Sind in einem rechtwinkligen Dreieck a und b die Seiten des rechten Winkels und c die die gegenüberliegende längere Seite, dann gilt:
a2 + b2 = c2
Auf dem Schachbrett sind bei Diagonalzügen die Seite a und b gleich, woraus folgt:
2 a2 = c2 bzw. c = a √2 ≈ 1,41 a
|
Ein paar Beispiele zur Erklärung:
Da2-h2 |
Länge = 7 |
Da2-g8 |
Länge waagrecht = 6 (b2,c2,d2,e2,f2,g2) Länge senkrecht = 6 (g3,g4,g5,g6,g7,g8) Daraus folgt die Zuglänge nach Pythagoras: 6 * 1,41 = 8.48 |
Springer |
Ein Springerzug hat immer die Länge Wurzel aus (12 + 22) = Wurzel aus 5 = 2,23 |
0-0 |
Länge = 4 |
0-0-0 |
Länge = 5 |
Daraus folgt:
- Bei Bauern ist ein Schlagzug länger als Vorschieben um 1 Feld
- Im Diagramm ist der längste Zug von Schwarz Dg8.Wäre Schwarz am Zug müsste er daher Dg8 spielen. Springerzüge sind nicht zulässig, da kürzer als 8,48
- Ein Matt auf e2 droht nicht, weil Schwarz ja den längsten Zug wählen muss.
Nach diesen Erläuterungen kommen wir zur eigentlichen Aufgabe:
Weiß am Zug. Selbstmatt in 2 Zügen, Längstzüger (Schwarz muss stets die längsten Züge ausführen)
28. Juni – Bundesliga hat fertig
Oben gibt es nichts neues: Bayern München ist Meister. Wie immer.
Aber unten war es noch mal spannend. Der FC Köln hätte Düsseldorf helfen können. Hätte! Hat er aber nicht. Statt dessen 1:6 in Bremen. Mit einer Nicht-Leistung. War es Absicht? Ich persönlich glaube das nicht. Nachdem der Abstieg vermieden war sackte auch die Anspannung ab. Es ging für den FC um (fast) nichts mehr, man war nicht mehr willens oder in der Lage, sich reinzuhängen, das letzte Hemd zu geben. Wer niemals aktiv Sport getrieben hat wird das nur schwer verstehen. Ich verstehe es schon. Man schaue sich nur unsere Stadtmeisterschaften der Vergangenheit an. In der letzten Runde häuften sich die Remis, lustlos und unmotiviert dahingerotzt, möglicherweise gar kampflos telefonisch vereinbart …
Daher überrascht mich der Kölner Einbruch kaum, Dortmund erging es gestern ja nicht anders.
Ein Jammer dies Corona-Krise. Sie unterbrach den Kölner Lauf. Ich hätte gerne gesehen, wie lang er angehalten hätte.
Allen Unkenrufen zum Trotz verliefen die Geisterspiele vorbildlich. Keine Mannschaft musste pausieren wegen Infektionen, befürchtete Fan-Ansammlungen vor den Stadien blieben aus. Das hat die Bundesliga vorbildlich gemeistert. Auch weil die Vereine durchgegriffen haben, wenn einzelne Spieler gedankenlos rumtollten und das Video sogar noch veröffentlichten.
Interessant zu beobachten, wie sich Schalke verhalten wird. Aufsteiger Arminia Bielefeld hat ja angekündigt, die Zusammenarbeit mit Clemens Tönnies zum Saisonende zu beenden …
Bisher wenig Einsendungen zum gestrigen Schachproblem. Zu schwer? Keine Lust? Gehirn schon im Ferienmodus? Noch könnt ihr euch ins Zeug legen. Morgen ist Lösungsbesprechung.
29. Juni – Lösung des Längstzügers
Nach 1.Sc1! ist der Diagonalschlag dxc1 mit Umwandlung der längste Zug.
Entsprechend gibt es 4 Varianten:
- 1...dxc1D 2.Tf4+ Dxf4# [nach Te3 müsste Schwarz Dh1 ziehen]
- 1...dxc1T 2.Te1 Txc4# [Te1 verhindert Th1]
- 1...dxc1L 2.Te3 Lxe3#
- 1...dxc1S 2.Te2 Sxe2#
Der Längstzüger wurde 1973 vom Norweger Nils Adrian Bakke (* 1939) komponiert. Ein Thema dieser Aufgabe ist die Allumwandlung.
Im Problemschach gibt es noch den Begriff Doppellängstzüger. Hier müssen beide Seiten stets die längsten legalen Züge ausführen.
Die Beteiligung war diesmal mau. Lediglich 2 Schachfreunde reichten die korrekten Lösungen ein, sogar mit den erforderlichen Varianten..
1. Jochen
2. Pascal
Somit rollen wir zum zweiten Mal den roten Teppich aus für Jochen zum Eintritt in unsere Ruhmeshalle.
Corona-Ruhmeshalle
Aufnahmedatum |
Ehrenmitglied |
Ruhmestat |
9.6. |
Jochen |
Schachrätsel vom 3. Juni |
9.6. |
Pascal |
Schachrätsel vom 7. Juni |
12.6. |
Rasmus |
Schachrätsel vom 11. Juni |
12.6. |
Julia |
genialer Einfall am 22. April |
17.6. |
Pascal |
Schachrätsel vom 15. Juni |
20.6. |
Julian |
Schachrätsel vom 19. Juni |
29.6. |
Jochen |
Schachrätsel vom 27. Juni |
Hurra, heute beginnen die Ferien. 4 Monate lang hat der Blog berichtet, gelästert, dumm gelabert … Daher hat er sich nun auch mal Ferien verdient – und die beginnen jetzt.
Deshalb wird sich der Blogger nur in dringenden Fällen aus seiner Hängematte bequemen. Das könnte passieren bei wichtigen Ereignissen oder Entscheidungen, die unser Schach betreffen. Leserbriefe werden gerne angenommen und veröffentlicht, es dürfen auch Schachrätsel sein.
Ansonsten wünsche ich allen schöne und erholsame Ferien. Und vor allem: Seid vorsichtig, bleibt gesund! Habt im Hinterkopf: Das Virus kennt keine Ferien!
Euer Blogger Werner
30. Juni – Pause 1 von der Hängematte wegen Brechreiz
Gar nicht so einfach sich auf der Hängematte zu erholen. Schlürfe an einer Fassbrause und lese Stadtanzeiger. Und da platzt mir fast die Milz: Kennt ihr Hengameh Yaghoobifarah? Die Frau ist in der taz über Polizisten hergezogen, „All cops are berufsunfähig“ sagte sie und wünschte, die Polizei sei abzuschaffen, dann gäbe es für die Polizisten nur „eine geeignete Option“, „die Mülldeponie“. Das könnte man noch als primitivste Doofheit abtun. Aber nun auch noch das: Nach einem heftigen und berechtigten Shitstorm fordert sie nun Polizeischutz für sich. Das halte ich für megadreist, um es trotz meines Brechreizes höflichst auszudrücken. Warum versteckt sie sich nicht sicherheitshalber in einer Mülltonne und lässt sich auf einer Mülldeponie bewachen?
Habe mich nun wieder halbwegs abgeregt. Wäre sowieso aus der Hängematte gekrochen, denn mir kam für unser Schach eine Idee: Schafft das Handyverbot ab! Jeder soll möglichst die Corona-App nutzen. Während der Partie soll das Smartphone eingeschaltet neben dem Brett liegen mit aktivierter Corona-App. Dann noch Plastikvisier (an der Stirn befestigt) statt Maske erlauben.
Meine Vision von einem bestmöglichen Mannschaftskampf:
- Alle Teilnehmer weisen einen negativen Test nach, der höchstens 2 Tage alt ist
- Alle Teilnehmer nutzen die Corona-App
- Die Handys liegen eingeschaltet und mit gestarteter Corona-App neben dem Brett
- Man darf ein Plastikvisier statt Maske verwenden
Unter diesen Umständen würde ich ohne Bedenken wieder am Brett sitzen.
Aber erst nach den Ferien!
Warum nur liegt meine Frau nun in meiner Hängematte?
17. Oktober – Jammer und Elend
Nichts hat sich gebessert in den letzten Wochen und Monaten. Im Gegenteil: Das Wetter ist trüb, die Corona-Zahlen steigen … Ein vernünftiger Schachbetrieb ist weit und breit nicht in Sicht. Dazu noch das Trauerspiel mit dem FC.
Wie kommt man nun aus diesem depressionsfördernden Jammertal wieder heraus?
Oft hilft dabei ein Blick über den Tellerrand. Man(n) kennt das ja:Schnupfen, Halskratzen, Kopfschmerzen … sterbenskrank fühlt man sich. Gerüchtehalber seien insbesondere Männer echt wehleidig und suhlen sich in ihrem Leid. Gerüchte! Es empfiehlt sich ein Blick aus dem Fenster: Da läuft doch Frau Meier aus dem Nachbarhaus, mit Rollator, geht einkaufen. Lebt in Scheidung, pflegt seit Wochen ihre schwer verunglückte Schwester. Oje, mit der wollen wir wirklich nicht tauschen.
Und schon relativieren sich unsere eigenen Wehwehchen. Anderen geht es oft noch viel schlechter.
Ich werde in den nächsten Tagen mal versuchen, unsere Schachprobleme mittels eines Blickes über den Tellerrand ins rechte Licht zu rücken.
20. Oktober – Tellerrand 1 – auch andere Sportarten kranken
Betrachten wir zunächst die Probleme im Schach. Auch unser Nachbarverein Brühl bekam die Auswirkungen der Pandemie zu spüren. Im April wurde er 100 Jahre alt (wir gratulierten, auch in diesem Blog). Meines Wissens planten die Brühler Schachfreunde ein besonderes Jubiläumsturnier. Ebenso wie unser Brötchenturnier fiel das leider ins Wasser. Auch der KSV-Spielbetrieb liegt danieder.
Natürlich ist nicht nur Schach betroffen. Man denke nur an die Geisterspiele der Fußballer. Oder die Karnevalsvereine deutschlandweit, sogar in Rio nix los.
Nun will ich mal die Sparte Tischtennis etwas beleuchten. Auch wenn ich es bekanntlich nie zu Weltmeisterehren brachte fühle ich mich dazu berufen. Schließlich war ich mal in der Lage, einen Schläger zu halten. Schach- und Tischtennisspieler haben einiges gemeinsam: Sie können bis ins hohe Alter aktiv sein, 70- oder gar 80-Jährige beteiligen sich oft noch an Mannschaftskämpfen, gehören also altersbedingt zu den Risikogruppen.
Nun sollte man meinen, dass bei einem Tischtennismatch der Abstand kein Problem darstellt, denn ein Tisch ist 2,74 m lang. Da kommt man sich nicht zu nahe. Dennoch wurden bis September 2020 hunderte Amateur-Mannschaften zurückgezogen, alle wegen Corona: 203 Teams im Westdeutschen Tischtennisverband, 195 in Hessen, 192 in Bayern, 163 in Niedersachsen, 110 in Schleswig-Holstein (laut Zeitschrift „tischtennis“, Okt. 2020). Als Gründe wurden genannt:
- Sorge, ob die Hygienekonzepte der Gastgeber ausreichend sind.
- Viele Ältere haben aus gesundheitlichen Gründen Bedenken.
- Als Folge können häufig keine kompletten Mannschaften mehr gebildet werden.
- Viele stört das Verbot von Doppeln.
- Die einzuhaltenden Vorschriften schrecken ab (Kontaktlisten, Masken ...).
- Duschen ist verboten; so ist es insbesondere im Winter unangenehm, verschwitzt nach Hause zu fahren.
- Die Abteilungsleiter scheuen die Verantwortung. Insbesondere bei gegnerischen Mannschaften weiß man nie, ob sich Spieler in Risikogebieten aufgehalten haben.
Dem Schwund versuchen die Verbände entgegen zu wirken, indem sie etwa auf Ordnungsstrafen verzichten, wenn Mannschaften unvollständig oder gar nicht antreten. Zudem werden zurückgezogene Teams wie Absteiger behandelt, damit sie bei einem Wiedereinstieg in der Folgesaison nur eine Klasse tiefer und nicht in der untersten Spielklasse beginnen müssen.
Formaler Hinweis: Tischtennis wird auf einem Tisch gespielt, nicht auf einer Platte. Sonst würde es ja Plattentennis heißen. Und unser Springer heißt ja auch nicht Pferd, Gaul, Rappe oder ähnlich.
Wir sehen: Unser Schachverein ist nicht der einzige mit diesen Problemen. Andere Vereine und auch andere Sparten sind ebenfalls gekniffen. Da sieht unsere Welt doch schon nicht mehr ganz so trist aus, wir sind nicht allein.
Demnächst werden wir noch etwas weiter über den Tellerrand schauen.
23. Oktober – Tellerrand 2 – es gibt noch Schlimmeres
Was betrübt uns eigentlich? Stimmt, wir können uns nicht regelmäßig treffen. Stimmt, wir haben keinen Spielbetrieb. Stimmt, dass alles reduziert unsere Lebensqualität.
Aber denken wir mal an Branchen, die es noch härter trifft: Reiseveranstalter, Hotelbetriebe, Künstler, Gastronomen, … Da sind Menschen betroffen, die um ihre Existenz bangen, von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Denen geht es an die Substanz.
Davon kann doch bei uns keine Rede sein. Wir können unserem Hobby nicht wie gewohnt nachgehen, glücklicherweise aber ins Internet ausweichen. Durch diese Einschränkung ist unsere Existenz nie und nimmer gefährdet. So what? Wir müssen die Kirche im Dorf lassen.
In Kürze möchte ich noch viel weiter über den Tellerrand schauen.
26. Oktober – Tellerrand 3 – es war schon mal viel schlimmer
Wir Älteren sind in der Lage, noch deutlich weiter über den Tellerrand schauen. Meine Eltern haben den 2. Weltkrieg erlebt, waren Fliegeralarmen und Bombenangriffen ausgesetzt. Dem konnten sie – in einem Keller hockend - außer Gebeten und Hoffnung kaum etwas entgegensetzen. Hab und Gut, Leib und Leben standen auf dem Spiel.
Wie leicht haben wir es dagegen: Mit relativ einfachen Mitteln können wir uns gegenseitig recht wirksam schützen: Abstand halten, Maske tragen, zu Hause bleiben …
Meine Großeltern väterlicherseits sind Heimatvertriebene aus dem Sudetenland. Von heute auf morgen mussten sie alles – ALLES – zurücklassen. Als Vater aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wurde konnte er nicht mehr in sein Elternhaus zurückkehren. Was hätte er uns um unserer „Probleme“ beneidet: keine Urlaubsreisen, zu Hause auf Kinder aufpassen ... -
Und was hat das mit uns zu tun? Ohne die Vertreibung gäbe es diesen Blog – wenn überhaupt – auf tschechisch.
Sodele, vorerst haben wir genug über den Tellerrand geschaut. Fazit: Natürlich sind wir betroffen, aber doch nicht in diesem Maß! Und die Probleme der Schachspieler sind wohl das allergeringste Übel.
Bleibt gesund, denkt an AHA [Abstand, Hygiene, Alltagsmaske].
28. Oktober - Leserbrief
Jochen kommentiert die Tellerand-Beiträge:
schöne Bemerkungen zur derzeitigen Situation, und nichts dagegen zu sagen, wenn man optimistisch veranlagt ist. Das Glas ist halb voll, ich trinke eh nicht viel, das Bier reicht noch lange.
Was aber, wenn das Glas eben noch voll war, jetzt schon halb leer, und ich will munter weiter trinken, ohne Aussicht auf Nachschub? Egal, ex?, oder den Rest noch sparen?
Wir sehen wieder Bilder von Menschenschlangen am Skilift, andere sitzen zu Hause und trauen sich nicht einmal mehr in ein Restaurant.
Das alles heißt: Die Leute sind extrem unterschiedlich, gleiche Situationen werden völlig unterschiedlich bewertet. Bedenklich wird es, wenn versucht wird, Politiker oder Fachleute, die unangenehme Wahrheiten verkünden, für diese Unannehmlichkeiten verantwortlich zu machen. Wichtig ist jetzt, wie eigentlich immer, eigenverantwortlich zu bedenken, was man ohne Beeinträchtigung der Belange Anderer tun oder lassen sollte.
Leider bin ich eher etwas pessimistisch veranlagt, und daher geht meine Vermutung dahin, dass es zu viele Leute (in allen Altersstufen!) gibt, die das eigene Wohl zu sehr über das Allgemeinwohl stellen. Immer wieder hört man von Verfechtern der eher lockeren Regelungen, dass sich ja der weit überwiegende der Bevölkerung verantwortungsbewusst verhalte. Das stimmt, Gott sei Dank, aber wenn nur 10% eher egoistisch handeln, und soviel sind es noch bei weitem nicht bei großen Familienfeiern oder bei Fleischbetrieben oder bei Discobesuchen, reicht das ja völlig aus, um eine ganze Gegend zu gefährden. Die Lage wird sich noch verschlechtern.
Trotzdem bin ich immerhin so optimistisch, dass ich glaube, der mittlerweile berühmte Merkelsatz stimmt hier: Wir schaffen das! Einiger Zwang wird aber wohl unumgänglich sein.
31. Oktober – Kommando zurück
Nun ist er doch gekommen, der zweite Quasi-Lockdown, ab 1 November. Er hatte sich angedeutet, konnte mich nicht wirklich überraschen. Es musste etwas passieren, insbesondere wenn ich nach Belgien schaue, wo massiver Pflegenotstand herrscht und infizierte Pflegekräfte mangels Personal weiterhin ihren Pflegedienst verrichten.
Unser schöner Anfängerkurs fällt ins Wasser. Am 30.10. sollte er beginnen und 10 Wochen dauern. Interesse seitens der Schüler war riesig. Maximal 15 Tische – mit gebührendem Abstand - konnten wir besetzen. Zudem füllte sich eine Warteliste. Das Pfarrheim bietet gute Bedingungen auch in diesen Zeiten: In der Altentagesstätte haben wir eine Außentür, für ausreichende Belüftung ist also gesorgt.
Und ich freute mich riesig darauf, wieder mal einen Kurs halten zu dürfen.
Es kam anders. Nicht unbedingt notwendige Kontakte sollen laut Regierungsvorgaben eingeschränkt, möglichst vermieden werden. Da beißt die Maus keinen Faden ab, in den Kursen kommen Kinder aus verschiedenen Schulen und Klassen in Kontakt. Unbedingt notwendig ist das nicht.
So entschlossen wir uns, das Konzept zu ändern: Die Veranstaltung am 30. 10. funktionierten wir als einmaligen einstündigen Schnupperkurs um, verzichteten natürlich auf die Teilnahmegebühr, alles in der Hoffnung, in Zukunft den Kurs fortsetzen zu können. Das war ein gute Entscheidung. Am Schluss der Stunde bedankte sich ein Teilnehmer ausdrücklich für die schöne Veranstaltung.
Wer die letzten Tellerrand-Blog-Beiträge inhaliert hat weiß, dass ich für die unerfreulichen einschneidenden Maßnahmen Verständnis habe.
Sehr leid tut mir allerdings die Gastronomie. Die allermeisten Betreiber haben keine Kosten und Mühen gescheut, Tische reduziert, Plexiglas-Trennwände installiert, Kontaktlisten geführt, Hygieneanforderungen beachtet. Sie haben alles richtig gemacht. Dennoch denke ich, dass vom Gastronomiebetrieb Gefahr droht. Das Problem sind nämlich die Gäste, genauer das Verhalten mancher Gäste. Wer absichtlich die Kontaktlisten falsch oder unleserlich ausfüllt, sich provokativ „Donald Duck“ nennt, der erschwert - im Falle eines Falles - die Arbeit der Gesundheitsämter und sabotiert die Nachverfolgung von Kontakten. Dieses unsoziale Verhalten schadet doch auch ihm selbst, er kann nicht informiert werden, wenn er sich in der Kneipe in der Nähe eines Infizierten aufgehalten hat; er wird eine Infektion möglicherweise weitertragen.
Ich habe ja durchaus Verständnis, wenn jemand aus Datenschutzbedenken die Kontaktformulare nicht gerne ausfüllt. Aber dann möge er doch bitte zu Hause bleiben und eine Dose Ochsenschwanzsuppe aufwärmen – das geht schnell und kann auch lecker schmecken.
Eine anderes Problem für einen Wirt sind die Gäste, die bei dem natürlichen Wunsch nach menschlicher Nähe unbeabsichtigt die Regeln – Maske, Sicherheitsabstand – vergessen. Über den FDP-Vorsitzenden Christian Lindner haben wir ja schon am 20. Mai gesprochen.
Nun will ich Herrn Lindner nicht alleine in der Jauche stehen lassen. Vor ein paar Tagen hat sich auch Armin Laschet mit Gerhard Baum im Anschluss an eine Talkshow unterhalten, beide ohne Maske und ohne Mindestabstand.
2. November – Der Klopapier-Deal
Die zweite Welle ist da, nicht nur bei den Infizierten, sondern auch wieder beim Klopapier. Tatsächlich hamstern schon viele wieder dieses Produkt, welches dadurch teilweise fast so selten und wertvoll wird wie Gold.
Aber nicht überall, wie man hier sieht:
Und nun biete ich euch einen Deal an: Wer mindestens 20 Euro an unseren Schachverein spendet, dem verrate ich (nach Geldeingangsbestätigung durch Philipp), wo ich das rechte Bild aufgenommen habe.
Nein, das ist nicht in Buxtehude und auch nicht in meiner Heimatstadt Fulda; es ist in Erftstadt.
7. November – Bitte, bleiben Sie seriös!
So heißt ein kleines Büchlein, 100 Anekdoten aus dem Bereich Schach, wirklich hübsch zum Lesen und Schmunzeln.
Am nächsten Dienstag, 10. November, veranstalten wir ab 20:05 Uhr ein Thematurnier. Wir betrachten mal eine Variante des angenommenen Königsgambits. Wird von den Großmeistern in der Regel links liegen gelassen, ist es trotzdem seriös?
Wir geben die Zugfolge 1.e4 e5 2.f4 exf4 3.Sf3 g5 4.Sc3 g4 5.Se5 d5 vor und erhalten diese Stellung:
Weiß zieht.
Na, sieht das seriös aus? Oder doch? Oder nicht? „Geschmackssache“ sagte schon Aristoteles.
Und da war noch das Turnier in Hastings. Ein Engländer begann in einer eigentlich verlorenen Stellung zu kombinieren und Figuren zu opfern. Und tatsächlich gewann er die Partie. Weltmeister Aljechin hatte das beobachtet und merkte an: „Eines muß ich Ihnen sagen, mein junger Freund, wenn Sie richtig gespielt hätten, dann hätten Sie diese Partie niemals gewonnen!“
Kommt mir irgendwie bekannt vor …
13. November – Ein schwarzer Freitag
Kein schöner Tag heute. Schon allein „Freitag, der Dreizehnte“ versetzt manch einen in Angst und Schrecken. Da werden Erinnerungen wach.
Nicht alles war an einem solchen Freitag negativ. Wer denkt da nicht an den 13.11.1801, als Haydn‘s „Schöpfungsmesse“ in Eisenstadt uraufgeführt wurde. Oder der 13.11.1959, als die sowjetische Raumsonde Lunik 2 als erster künstlicher Flugkörper auf dem Mond aufschlug. Alles an einem Freitag, dem Dreizehnten.
Eigentlich sollte heute unser Brötchenturnier stattfinden. Eigentlich.
Naja, bei dem Schnellschachturnier heute abend spricht eigentlich nichts dagegen, wenn ich ein Mettbrötchen esse oder einen warmen Leberkäse oder einen strammen Max … Ob ich dann noch Zeit zum Schachspielen finde ?
Um das Thematurnier vom letzten Dienstag abzuschliessen: Als Meister des Themas erwiesen sich Rasmus, Daniel und Werner Friedrich. Und auch Noah, der nach drei Runden wegen einer Klassenarbeit am Folgetag ausstieg - ungeschlagen, drei Punkte. Herzlichen Glückwunsch!
16. November – Kollisionen
Von allen möglichen Seiten kommen Störgeräusche. Schlimm genug dass unsere U10-Mannschaft sich für die NRW-Endrunde qualifiziert hat, die Endrunde aber wieder wegen Corona verschoben werden musste (zu Recht, wie ich finde). Hoffentlich kann diese Endrunde doch noch irgendwann stattfinden – zu einem Zeitpunkt, an dem das Gesundheitsrisiko nicht zu hoch erscheint.
Und nun noch das: Kommt doch der Jogi Löw daher und will am morgigen Dienstag in Spanien ein Länderspiel zelebrieren – wo wir doch dienstags immer unsere Schwan-Turniere auf lichess austragen! Jochen meinte ich solle den Löw doch mal anrufen, damit er das Fußballspiel verlegt. Aber erstens habe ich keinen Draht zu Jogi, zudem weiß ich nicht seine Telefonnummer. Kenne auch niemanden, der auf Jogi Einfluss nehmen könnte. Notgedrungen habe ich daher das Schwan-Turnier auf Mittwoch verlegt. Der Klügere gibt nach!!!
17. November – Fehlentscheidung
Es ist 22:37 Uhr. 0:6 in Spanien.
Warum eigentlich habe ich unser schönes Dienstag-Schwan-Turnier verlegt? Es hätte ein so schöner Abend werden können …
19. November – Rasmus in Hochform
Sagenhaft, wie stark Rasmus in den letzten Wochen spielt. Am 10.11. gewann der das Thematurnier „Königsgambit“, gestern dominierte er ein normales Turnier. Wir anderen werden wohl noch mehr üben müssen! Gratulation an Rasmus: Weiter so!
23. November – Ablenkung vonnöten
FC verliert 1:2 – gegen Union Berlin. Abstiegsplatz, Tristesse pur.
Am besten man lenkt sich irgendwie ab. Vielleicht wieder mal ein nettes Problem, das ich in einer älteren Schachzeitschrift ausgegraben habe.
In dieser Stellung ist ein König matt. In die markierten Felder sind die entsprechenden Figuren einzusetzen.Vier Figuren sind aufzustellen.
25. November – Vorgabestellung bei lichess-Turnier
Gestern abend probierten wir mal ein Turnier, bei dem folgende Stellung vorgegeben war:
Die Stellung gab ich erst kurz vor Turnierbeginn ein, sie war also allen außer mir unbekannt.
Dies ist eine Stellung aus der „Unsterblichen Fernpartie“. Die Partie wurde 1964 bis 1965 gespielt zwischen den Schweden Arvid Sundin und Erik Andersson in der Meisterklasse eines Weltturniers. Die Partie ist veröffentlicht und kommentiert in der Wikipedia ( Link ). Die Diagrammstellung entstand nach dem schwarzen Zug 22. - a5. Wir übernehmen die Kommentare der Wikipedia, welche offensichtlich ohne Computerunterstützung entstanden. Fritz lebte damals noch nicht, die Spieler mussten selber denken!
Schwarz droht jetzt die Dame von Weiß zu gewinnen: Offenbar muss jetzt der Anziehende etwas gegen die Drohung 23. … a5–a4 unternehmen …
23. h4–h5!!
Weiß opfert seine Dame, da er hierdurch einen durchschlagenden Angriff auf den schwarzen König erreicht.
23. … a5–a4 24. h5xg6 f7xg6 [hier patzte ich gegen Noah mit hxg6?? Nach Lg7 folgt Th8#] 25. Sf3–g5 a4xb3?
Die einzige Verteidigung bestand in 25. … De8!! 26. Lg7 h5! 27. gxh5 gxh5! 28. Dxc4 dxc4 29 .f7+ Dxf7+ 30. Sxf7 Kxg7, wonach die Partie remislich wäre.
26. f6–f7+ Kg8–h8 27. Sg5xh7 b3xc2 28. Sh7–f6 c2xb1D 29. f7–f8D+
Schwarz gab auf, der weitere Partieverlauf bis zum Matt wäre 29. … Tc8xf8 30. Lh6–g7+ Kh8xg7 31. Th1–h7# gewesen.
In der Mattstellung hat Schwarz einen Materialvorteil von zwei Damen, einem Turm und einem Springer.
Soweit die Wikipedia.
Was passiert, wenn Weiß nicht die Dame opfert?
- 23. a4 (verhindert a5-a4) b5 24. h5 mit Vorteil für Weiß laut Fritz 13
- 23. Tbf1 (ermöglicht Db1) mit leichtem Vorteil für Weiß laut Fritz 13
Wer Lust hat kann mit modernen Engines die Analysen analysieren.
Kommentare zu solch einem Turnier mit Vorgabestellung:
- Rasmus: Die Stellung erst jetzt zu kennen ist unangenehm
- Burkhard: war gute Idee
- Günther: zu tiefgründig
- Jochen: Netter Einfall
Ok, das können wir bei Gelegenheit nochmal veranstalten.
Im Nachhinein hat sich Rasmus nochmals mit der Partie beschäftigt:
Ich bin der Meinung, dass nach h5 die beste Methode nicht zu verlieren g5 ist.
Ebenso habe ich mir die Stellung nach De8 mal angesehen und Lf8 als alternativen Gewinnansatz gefunden. Man kann Dxf8 wegen Txh7 Se8, Tbh1 nicht spielen da man mindestens eine Qualität geben muss.
Die einzige vernünftige Fortführung für Schwarz scheint mir h5, Dxc4 dxc4, Ld6 und wickelt ins Endspiel ab, welches angenehmer für Weiß ist.
Falls du fragst ja ich habe mir von Stockfisch helfen lassen.
27. Oktober – Kniffel-Schach
Wird Zeit, wieder über das Rätsel vom 23. Oktober zu sprechen.
Jochen und Alphons haben die Lösung gefunden, Jochen hat sogar recht ausführlich seine Gedankengänge geschildert. Weitere Lösungsversuche sind mir nicht bekannt. Zu schwer? Kein Interesse? Egal, hier ist die Lösung:
Zuletzt hat Weiß e7xd8S gezogen.
Dieses Problem hat sich Peter Krystufek ausgedacht, gefunden habe ich es in der alten Zeitschrift SchachReport, Dez. 1986, S.58.
Peter Krystufek möchte Probleme erfinden, die mit heutigen Schachprogrammen nicht gelöst werden können. Der Mensch muss selber denken.
Seine Probleme nennt Krystufek „Kniffel-Schach“. Diesen Begriff hat er sich sogar patentieren lassen. Weitere Infos sowie eine Menge Kniffel-Schachaufgaben findet man auf der Webseite https://www.55plus-magazin.net/php/peter_krystufek,17288,19606.html .
Hier kann man sich austoben. Sogar eine Diät für zwischen den Jahren ist denkbar: Erst wenn man eine Kniffel-Aufgabe korrekt gelöst hat gönnt man sich als Belohnung ein halbes Plätzchen.
29. Oktober – Querdenken am 1. Advent
Wer hätte das gedacht: Gestern hat der FC in Dortmund gewonnen! 2:1. Merkwürdigerweise keinen Elfmeter kassiert.
Sensation, super Leistung, jubelt der FC-Fan und hofft auf eine 2. Welle – so wie in der Vorsaison. So etwas nennt sich Geradeausdenken.
Aber vielleicht war es auch ganz anders. Vermutung eines Querdenkers: Dortmund hat absichtlich verloren, um seinen Erzrivalen Schalke am Tabellenende festzunageln.
Was denn nun? Man zünde - passend zum 1. Advent – eine Kerze an und denke darüber nach wer den nun richtig denkt.
30. November – Insider-Tipp für Radfahrer
Heute nachmittag in meiner Lieblingssendung „Bares für Rares“ hat Horst Lichter einen Insider-Tipp für Radfahrer präsentiert: Verschmutzte Felgen kriegt man blitzblank, wenn man sie in die Spülmaschine legt und den langen Spülgang wählt.
Horst‘s Ergänzungstipp: Idealerweise macht man das dann, wenn die Ehefrau / Partnerin außer Haus ist.
7. Dezember – Wer braucht 1 Millionen Dollar?
Wir kennen ja das Damenproblem. 8 Damen sind so aufzustellen, dass sich keine 2 bedrohen. Da gibt es Lösungen, auch gibt es Computerprogramme – für die Jüngern: „Apps“ – welche systematisch Lösungen finden.
Nun haben amerikanische Mathematiker das Problem etwas abgewandelt. Es stehen bereits drei Damen irgendwo auf dem Brett, die sich nicht gegenseitig bedrohen. Diese Damen sind unbeweglich, dürfen nicht versetzt werden. Kann man nun trotzdem das Damenproblem lösen und noch 5 Damen geeignet aufstellen? Oder gibt es vielleicht keine Lösung? Ein allgemeines Lösungsverfahren ist bisher nicht bekannt.
Mathematiker betrachten auch kleinere und größere Schachbretter als 8 x 8, was die Sache natürlich noch verkompliziert.
Und hier kommen die Dollars ins Spiel. 100 Millionen Dollar haben die Amerikaner ausgelobt für denjenigen, der folgende Problemstellung löst:
Wenn einige Damen bereits auf einem n-zu-n-Schachbrett gesetzt sind,
kannst du das n-Damenproblem dann lösen, ohne die gesetzten zu bewegen?
Es kommt noch schlimmer: Mathematiker vermuten, dass ein Supercomputer über 1000 Jahre benötigen würde, um die Lösung zu finden.
Egal, was tut man schon für solch viele Dollars! Zeit hat jeder, wenn er sich auch an den Weihnachtstagen die Corona-Appelle der Regierung zu Herzen nimmt: Die buckelige Verwandtschaft ausladen um Abstand halten und 1 Millionen Dollar zu erarbeiten.
9. Dezember – Traxler
Gestern abend wieder mal ein lichess-Schwanturnier. Habe als Ausgangsstellung eine Position aus dem Traxler-Gegenangriff ausgewählt. Eine scharfe Variante. Wer sie nicht kennt kann leicht ins Straucheln kommen – mit Weiß und mit Schwarz.
Weiß am Zug
Leider traten nur 5 Leute an (die anderen bemühen sich vermutlich gierig um die 1 Millionen Dollar von vorgestern). Damit konnten 10 Partien gespielt werden. Die abschließende Statistik sagt: 56 % Weiß-Siege, 24 % Schwarz-Siege und 20 % Byes (die Byes sind für mich nicht erklärbar). Pascal meint auch, diese Eröffnung sei statistisch gesehen nicht gut für Schwarz. q.e.d.
Erster wurde Pascal vor Werner Friedrich und Günther. Leider spielte das System zeitweise verrückt derart, dass Figuren nicht sichtbar waren. Schade.
Trotzdem hat es Spaß gemacht.
11. Dezember – Jochen löst …
Jochen hat sich doch tatsächlich mit dem 1-Millionen-Dollar-Damenproblem vom 7.12. auseinandergesetzt. "Habe mich in der Zwischenzeit mal mit Deiner 1 Million Dollar Frage befasst. War gar nicht so schwer, auf die Lösung zu kommen, man muss sich nur in die Natur der Damen hineindenken." Und er präsentiert eine erstaunliche Lösung.
Zu dieser nicht nur für Schachspieler wichtigen Frage möchte ich aus meiner Macho-Sicht einmal einige grundsätzliche Anmerkungen machen:
Es ist doch interessant, dass es offensichtlich immer wieder Problem gibt, möglichst viele Damen zu platzieren, ohne dass diese sich gegenseitig bedrohen.
Das geht schon bei der Tischordnung los: Westfälische Reihe ist beliebt bei Veranstaltungen wie etwa Schützenfest oder Kirmes, wo die Männer dann bequem zur Theke verschwinden können, ohne eine ihnen zugeteilte Tischdame betreuen zu müssen. Es ist aber zu beachten, dass nicht zwei Damen mit gleicher Garderobe neben einander sitzen. Anders als beim Schach ist es nämlich im richtigen Leben so, dass gerade gleiche Königinnen auf keinen Fall nebeneinander existieren können. Die Außenplätze der langen Reihe sind unbeliebt, ein bis heute ungelöstes Problem, auch hierfür könnte jemand mal eine Million ausloben, mathematisch ist es jedenfalls unlösbar.
Über Quotenregelungen, Equal Pay (warum eigentlich dieser Begriff), Gender Sprache (ein seltsamer Kauderwelschbegriff) will ich nicht reden, das wäre viel zu heikel, da kann man nur verlieren, und das will natürlich auch kein Schachspieler, besonders wenn er so viele Damen auf dem Spielfeld hat.
Ich will die Lösung verraten, auf die Million verzichte ich:
Die restlichen fünf Damen machen unter sich aus, wo sie sich platzieren wollen. Das wird allerdings auch nicht schneller gehen als mit dem Supercomputer. Ich bin sicher, am Ende werden sie merken, dass es ohne König nicht geht, ein Platz wird frei, weil eine der Damen geopfert wurde, wie es ja im Schach gerade in den spektakulären Partien geschieht, der König übernimmt den Platz, und alle Damen können ihn erreichen, ohne sich gegenseitig zu beachten..
Schachspieler und Damen haben oft eines gemeinsam: Beide wünschen sich eine gute Partie
(leider stammt dieser schöne Spruch nicht von mir)
13. Dezember – Nochmals Frauen – was wäre wenn … ?
Jochens Beitrag, basierend auf seiner gesunden Lebenserfahrung, macht mich ziemlich nachdenklich. Insbesondere das Wort „Quotenregelung“ bereitet mir etwas Sorge.
Kürzlich beschloss die Regierung, für große Unternehmen eine Frauenquote verbindlich vorzuschreiben. Im Vorstand soll mindestens eine Frau vertreten sein. Soweit so gut.
Nun frage ich besorgt: Was wäre wenn auch für Vereine einer bestimmten Größe, sagen wir mal mehr als 50 Mitglieder, mindestens eine Frau im Vorstand sein muss? Was würde das für unseren Schachklub bedeuten? Welche Frau wäre denn interessiert? Woher nehmen, wenn nicht stehlen?
Hatten wir eigentlich im Laufe unseres Bestehens eine Frau im Vorstand?
Es wäre nicht das erste mal in der Menschheitsgeschichte, wo ein solches Frauenmangel-Problem auftaucht. Man denke nur an den Raub der Sabinerinnen.
14. Dezember – Bald nun ist Weihnachtszeit ...
Gestern eine Überraschung. Meine schaltet am späten Vormittag den Fernseher an – Merkel spricht. Was ist das denn? Will die nicht mit den Landeschefs die weiteren Maßnahmen beraten? Solche Treffen dauern doch in der Regel 6 Stunden und mehr! Nein, diesmal nicht. Die Jungs und Mädels waren schon nach etwa 90 Minuten fertig – und einig!
Nun, was Frau Merkel und Co. verkünden kann eigentlich niemanden überraschen. Die Infektionszahlen und die Krankenhausärzte schrien nach einem kompletten Lockdown. So weit so gut. Aber handwerkliche Mängel hatte das Konzept schon.
Das zeigte sich deutlich abends bei Anne Will. Ein paar Gäste vor Ort, Armin Laschet online dazugeschaltet. Das Gespräch kam auf Weihnachten. Wer darf mit wem und wie vielen feiern?
Unfassbar: Da gab es tatsächlich minutenlange Diskussionen unter den Beteiligten, was denn nun diesbezüglich gelten solle. Laschet zeigte sich unsicher, wusste es nicht auswendig, kramte dann in seinen Unterlagen und las die Beschlüsse vor. Erst dann ahnten alle Anwesenden, was Sache sein könnte.
Nun frage ich mich: Warum beschließen die Politiker solche komplizierten Sachen, die sie selbst kaum verstehen? Wie sollen einfache Gemüter wie ich denn wissen, mit wem ich Weihnachten feiern darf?
Keep it simple, meine Damen und Herren Politiker!
Ich zitiere die Regeln hier einfach mal:
Für private Feiern gilt weiter die Regel: Maximal fünf Personen aus zwei Hausständen dürfen sich treffen, Kinder bis 14 Jahren nicht mitgezählt. Über die Weihnachtsfeiertage - vom 24. bis 26. Dezember - wird das aufgeweicht: Vier weitere Personen aus dem "engsten Familienkreis" (zuzüglich Kinder) dürfen dann zu dem eigenen Hausstand dazu kommen - auch wenn dann die Obergrenze von fünf Personen überschritten wird.
Zum "engsten Familienkreis" zählen laut Beschluss-Papier: "Ehegatten, Lebenspartner und Partner einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft sowie Verwandte in gerader Linie, Geschwister, Geschwisterkinder und deren jeweilige Haushaltsangehörige". Theoretisch dürften also etwa Großeltern ihre Enkel besuchen.
Ohne Gewähr meinerseits.
21. Dezember – Weihnachtsknobelei
Bevor ihr euch den Magen verderbt mit zu vielen Plätzchen, Glühwein und sonstigen Leckereien könnt ihr euch mal ein wenig durch Gehirntraining geistig fit halten.
Hier eine kleine Hilfsmattaufgabe. Wir beginnen mit der Ausgangsstellung. Der erste Zug ist e2-e4. Nach 5 Zügen ist die Partie beendet, einer der Könige ist matt. Und zwar hat ein Springer einen gegnerischen Turm geschlagen und dadurch matt gesetzt.
Wie kann das denn gehen? Gesucht ist die Zugfolge dieser Kurzpartie.
So löst es sich vielleicht leichter.
Da nun doch einige Unklarheiten aufgekommen sind versuche ich das Problem zu spezifizieren. Die gesamte Partie dauert genau 5 Züge. Ein Partieformular sieht so aus:
1. e4 ___
2. ___ ___
3. ___ ___
4. ___ ___
5. ___ ___
Im letzten Zug ist entweder 5.SxT# oder 5....SxT# einzutragen.
23. Dezember – Weihnachtsfrieden!?
Habe mich gerade friedlich auf die Feiertage eingestimmt. Die Plätzchen schmecken, ringsum Weihnachtsbeleuchtung, einige beschäftigen sich mit der Weihnachtsknobelei aus diesem Blog – alles könnte so schön sein.
Da fällt mir die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Schach“ in die Hände. Was ist denn da los? Chaos bei den deutschen Spitzenspielern und Funktionären. Auf ganzen 15 Seiten wird die Gefechtslage ausgebreitet. Jeder gegen jeden, wie die Kesselflicker. Ich erschrecke über mich selbst: Statt mich mit den eigentlichen Schachberichten zu befassen inhaliere ich dieses Schmierentheater. Tja, „bad news are good news“ heißt es unter Presseleuten.
Gestern – bei unserem Schwanturnier – wurde der Wunsch geäußert, am Freitag wieder ein Turnier zu veranstalten. Echt jetzt? Das ist doch der 1. Feiertag. Da haben wir noch nie Schach gespielt. Waren mit der buckeligen Verwandtschaft zusammen. Offensichtlich sind wir vernünftig. Kontakte reduzieren, lautet das Corona-Motto. Abstand von den lieben Buckeligen. Da spielen wir lieber Schach. Fluggs habe ich das Schwan-Weihnachtsgans-Reste-Essen-Turnier eingerichtet, 20:10 Uhr.
Und nach den Feiertagen zeige ich auch die Lösung der Weihnachtsknobelei. Es darf noch geknobelt werden.
26. Dezember – Gattinnen, Gänse, Gehirn und Google
Das für gestern angesetzte Schwan-Weihnachtsgans-Reste-Essen-Turnier fand mangels Masse nicht statt. Meine bessere Hälfte war zwar erstaunt, dass wir an so einem Feiertag Schach spielen wollten, aber sie gab mir offiziell die Erlaubnis – offensichtlich hat nicht jeder einen so wohlwollenden Hausvorstand …
Nun wollen wir uns auch noch die Lösung der Weihnachtsknobelei ansehen:
1. e4 Sf6
2. De2 Sxe4
3. f3 Sg3
4. Dxe7+ Dxe7+
5. Kf2 Sxh1#
Kleine Zugumstellungen sind möglich.
Zuerst meldete Kay die korrekte Lösung.
Später folgte Jochen, allerdings mit dem Hinweis, Tante Google habe ihm etwas geholfen.
Als Dritter reichte Noah die Zugfolge ein. Ich lobte ihn, er dürfe sich als Belohnung einen Lebkuchen schmecken lassen. Er antwortete, er habe sich nur einen halben Lebkuchen gegönnt, weil er doch ein wenig gegoogelt habe. Eine ehrliche Haut!
Zuletzt kam Pascal mit der korrekten Lösung um die Ecke.
Tatsächlich legte der ChessBase-Mitarbeiter Frederic Friedel im Jahr 1986 diese Aufgabe Karpov und Kasparov vor. Diese fanden auch nach mehreren Tagen nicht die Lösung. Hier ist der Bericht.
Tja, 1986 war Google noch nicht in Sicht … Für die Jüngeren unter uns: Man musste seinerzeit selber denken! „Gehirnschmalz“ war das Stichwort.
30. Dezember – Jahresausklang, Döner, Pieksen, Masochismus
Ein trübes Jahr geht zu Ende, es keimt Freude und Hoffnung auf.
Da ist zunächst der Schnellimbiss in Pompeij, Thermopolium nennen ihn die Griechen. Leider haben die gefundenen Speisen das Haltbarkeitsdatum überschritten, der Imbiss schloss vor 1941 Jahren, weil der Vesuv ihn mit Lava und Asche überwürzte. Man sollte die Bude wieder öffnen, mit frischem Döner … Das würde manch einen freuen.
Und dann die ersten Impfungen, ein Piekser. Hoffnung auf Licht am Ende des Tunnels.
Da wollen wir Schachspieler doch auch noch ein Schmankerl beitragen. Eine Selbstmattaufgabe kommt da gerade recht. Ja, das hatten wir schon mal, am 15. Juni.
Wir erinnern uns: Der Weiße ist masochistisch veranlagt, er möchte unbedingt matt gesetzt werden. Schwarz ist von Hause aus ein liebenswürdiger Mensch, er möchte das dem Weißen nicht antun. Weiß muss den Gegner also zum Mattsetzen zwingen
Man kann dieses Szenario auch alternativ, zeitgemäß, erzählen. Herr Weiß will, dass Dr. Schwarz ihm eine Corona-Impfung verpasst, d.h. durch den Pieks mattsetzt. Dr. Schwarz ziert sich. Ergo muss Herr Weiß drastische Maßnahmen ergreifen.
Na denn man tau.
Weiß am Zug
Im Gegensatz zum 15. Juni – das war ein Einzüger – wollen wir uns zum Jahresende noch mal steigern: Weiß erzwingt in 2 Zügen sein eigenes Matt.
Also: 1.Zug: www1 sss1 - 2.Zug: www2 sss2 #
Und nun quengelt meine mir Zugemutete, ich möge mir doch gefälligst einen Vorsatz für das neue Jahr einfallen lassen. Naja, ich mach es wie immer in den vergangenen 50 Jahren: Ich nehme mir vor, nicht zu rauchen. Das hat bisher immer absolut funktioniert.
Wünsche den Blog-Lesern ein gutes und gesundes neues Jahr.
4. Januar 2021 – Schlauberger, Dummschwätzer allerorten
Sodele, der Übergang nach 2021 ist vollzogen, haben das Neue Jahr am Balkon mit Wunderkerzen begrüsst.
Bleibt noch die Auflösung der Selbstmattaufgabe. Komponiert hat diese Valerian Onitiu im Jahr 1922.
Pascal und Jochen meldeten sich mit der korrekten Lösung:
1. Dg7 Kc5 1. - Ka4 2. Dc3 Th2#/Tg1#
1. - Ka3 2. Dd4 Th2#/Tg1#
1. - Ka5 2. Dd4 Th2#/Tg1#
Meine hinterlistige Nachfrage, ob denn Dc7 ebenfalls löst, konterten beide korrekt: „nach 1. Dc7 Ka3 bleiben dem schwarzen König noch drei Felder: a4,b4 und b2. Ich sehe keinen weißen Zug um alle Fluchtfelder danach zu blockieren.“ (Pascal)
Weitere Lösungsversuche wurden mir nicht zugetragen. Vielleicht war die Aufgabe zu schwer, möglicherweise schrecken manche auch vor solchen Aufgabentypen zurück.
Was wird das neue Jahr bringen? IMPFEN ist der Hoffnungsbringer. Und schon kommen Besserwisser um die Ecke: Warum nur hat Spahn zu wenig Impfstoff geordert? Was hat er sich dabei gedacht?
Nun, zum Zeitpunkt der Bestellung war noch gar nicht klar, wann der Impfstoff zugelassen wird, oder ob er sich sogar als Fehlschlag entpuppen könnte. Daher hat Spahn vorsichtig agiert. Im Nachhinein: Pech gehabt, Zeit verschwendet. Wäre der Impfstoff nicht auf den Markt gekommen würde man Spahn nun sicherlich ankreiden, er hätte zu optimistisch zu viel geordert.
Im Nachhinein machen es die Dummschwätzer leicht. Mich ärgert die Selbstherrlichkeit so mancher Kommentare.
Und da ich nicht in die Zukunft schauen kann wage ich keine Prognose, wann wir wieder Auge-in-Auge Schach spielen können.
6. Januar 2021 – 15-km-Service
Von Inzidenzwert 200 sind wir glücklicherweise (noch) weit entfernt: 81,2 im Rhein-Erft-Kreis am 5.1.
10. Januar 2021 – Impfstoff
Heftige Diskussionen, wer wann wieviel Impfstoff bestellt hat. Zu viel? Zu wenig? Zu früh? Zu spät?
Eine Bestellung allein sagt eigentlich wenig aus. Wichtig sind doch die vereinbarten Liefertermine. Zu welchem Zeitpunkt wird wieviel Impfstoff ausgeliefert? Davon hört mal leider nichts.
21. Januar 2021 – Die Langsamkeit der Alten
Letzten Dienstag haben wir mal versuchsweise beim Schwan-Turnier mit 15 Minuten Bedenkzeit gespielt. War ein Versuch, weil wir glaubten, dass manche eine kürzere Bedenkzeit nicht besonders schätzen. Tatsächlich konnten wir 2 seltene oder gar neue Teilnehmer begrüßen: Gottfried und Klaus. Auch Gerhard hätte mitgespielt, aber da gleichzeitig am Fernsehen Fußball kam … Merkwürdige Prioritätensetzung. Roland schaute gegen Ende des Turniers herein. Hatte es zeitlich nicht geschafft, will aber vielleicht beim nächsten Turnier dabei sein.
Der 15-Minuten-Modus wurde gelobt, das soll bitteschön wiederholt werden.
Mit leider wenigen Ausnahmen besteht der harte Teilnehmer-Kern vorwiegend aus alten Herren der 3. Mannschaft. Das hohe Alter erklärt wohl den Wunsch nach längeren Bedenkzeiten. Aber bitte, meine Herren, wo soll das noch hinführen? Welche Bedenkzeit soll ich wohl vorgeben, wenn ich mal 90 bin?
Da fällt mir gerade auf: Warum eigentlich nur Männer? Wo bleiben die Frauen?
24. Januar 2021 – Die Jugend ruft zur Ordnung
Da hatten wir doch nicht genügend an unsere Kinder und Jugendlichen gedacht. Helena meldete sich letzten Freitag auf der Jahreshauptversammlung zu Wort und sagte sinngemäß: lichess-Turniere schön und gut. Aber warum zu so später Stunde? Ungünstig für uns Schüler.
Gut dass Du das anmerkst, Helena! Daran haben wir gar nicht gedacht. Daher richtete ich für nächsten Dienstag um 16 Uhr ein Jugendturnier ein: 10 Minuten Bedenkzeit, ungewertet, Schweizer System.
Bin gespannt, wie die Beteiligung ist. Gerne gehe ich auf Wünsche ein, etwa nach Bedenkzeit, Spielart (Fischerschach, Atomic …). Vielleicht haben wir dann wöchentlich solch ein Jugendturnier!?
27. Januar 2021 – Schleppend, aber gleichmäßig geschlechterverteilt
Leider verlief das Jugendturnier etwas schleppend. Nur vier Kinder traten an. Zwei Mädchen, zwei Jungs – Helena Spier, Lisa Schönfeld, Jakob Cordier, Phillip Ascher - eine ideale Geschlechterverteilung. Weil lichess sich weigert, mit vier Teilnehmern ein Schweizer System zu organisieren, sprangen Rasmus und ich notgedrungen ein. Alle hatten eine Menge Spaß. Am Ende wurde Jakob Erster. Nächsten Dienstag heißt es wieder: Neues Spiel, neues Glück. Dann hoffentlich mit mehr Leuten.
29. Januar 2021 – Jochens Odyssee
Durch die Gnade der frühen Geburt haben Jochen und seine Frau nun Aussicht auf eine Corona-Impfung. Der Weg ist allerdings steinig. Hier Jochens Erfahrungsbericht.
Mit Geduld und Spucke - - - fängt man eine Mucke, alte Spruchweisheit.
Am Montag, 25.1. begann ich, für meine Frau und für mich Impftermine zu buchen. Beide gehören wir mit über 80 zur Gruppe 1. Zunächst musste ich uns registrieren, das ging relativ zügig, wenn auch anders als vorher in der Presse beschrieben. Unter anderem musste überraschend die Krankenversicherungsnummer angegeben werden, habe ich aber immer bei mir im Portemonnaie, kein Problem. Neues Passwort erfinden, habe ich mittlerweile auch kein Problem, ruck zuck erledigt.
Und schon kann ich mich zur Terminvergabe einloggen. Der Computer erkennt anhand meiner Daten, dass ich zum IZ (Impfzentrum) Hürth muss. Damit Schritt 1 geschafft. Schritt 2 ist die Auswahl (haha) des Wunschtermins. Es erscheinen
viele mögliche Tage im Februar, aber welchen Tag auch immer ich auswähle, kein Termin möglich, anderen Tag wählen. Geduld, Geduld, hatten Spahn, Laschet, Laumann ja gesagt, es ruckelt zu Anfang.
Plötzlich! Geschafft, ein Tag wird angeboten, mit Vorschlag einer Uhrzeit, ich akzeptiere, und bestätige, dass ich alle Angaben wahrheitsgemäß gemacht habe, und klicke auf „Buchen“. Damit war aber dann Ende der Vorstellung:
Regelmäßig die Anzeige Terminvereinbarung fehlgeschlagen, bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut. Wie bei Monopoly: Gehe zurück auf Los!
So verbrachte ich am ersten Tag sicherlich 3-4 Stunden erfolglos am PC. Aber am 2. Tag, morgens um kurz vor acht Uhr, es klappt, ein Termin bestätigt, e-mail kommt, wunderbar. Damit ich aber dann am Termin in Hürth auch nachweisen kann, dass ich berechtigt bin, muss ich noch ein Dokument mit Code downloaden. Aber: Das Buchungscenter ist überlastet, das Download kann bis zu 5 Minuten dauern, bitte haben Sie Geduld. Diese „5 Minuten“ zogen sich hin von Dienstag Morgen bis Freitag Vormittag, aber jetzt ist es vollbracht. Alles komplett, am 11.3. um 8.50 Uhr bin ich in Hürth dran, 2. Termin am 1.4. (hoffentlich kein Aprilscherz) um 8.55 Uhr.
In NRW (jedes Land hat sein eigenes System) ist es nicht möglich, für den Ehepartner direkt die Termine mit zu buchen, jede Person muss separat angemeldet werden. Dazu muss man auch eine zweite email-Adresse haben, was bei uns glücklicherweise der Fall ist. Ich versuchte das seit Dienstag Morgen, wie vorstehend beschrieben, erfolglos am Dienstag, am Mittwoch, am Donnerstag, insgesamt sicherlich mehrere hundert Male, jeden Tag sicherlich mindestens 3 Stunden, verteilt auf den Tag von 7.30 – 21.00 Uhr. Zusätzlich gelegentlich per Telefon, aber da war überhaupt kein Durchkommen. Am Donnerstag wurden den ganzen Tag lang überhaupt keine freien Tage angezeigt, ebenso nicht am Freitag Morgen.
Dann auf einmal. Freitag kurz vor 11.00 Uhr 4 Tage im Angebot. Ohne große Hoffnung klicke ich den ersten Termin (24.3. 15.35 Uhr und 14.4. 12.40 Uhr ) an, Weiter, Bestätige alles, Buchen, Fertig. Dokumente werden auch sofort übermittelt, alles innerhalb weniger Minuten erledigt. Wir haben beide unsere Termine und freuen uns, dass wir dann Mitte April hoffentlich für längere Zeit geschützt sind.
Ich wünsche allen Spätergeborenen einen reibungsloseren Anmeldeverlauf, als kleinen Ausgleich dafür, dass sie leider erst mal noch länger warten müssen, bis es überhaupt mehr Termine gibt. Insgesamt war es natürlich wesentlich besser, einige Tage lang mit Terminjagd zu verbringen als noch einige Monate länger in höherem Maße gefährdet zu sein.
Eine Woche lang war der Alte gut beschäftigt, das ist gut so, denn wir wissen ja: Eine große Gefahr gerade für die Alten ist ja die Vereinsamung und das Verfallen in Lethargie.
In NRW wurden bis Donnerstag 9.00 Uhr ca 442 000 Personen zum Impfen eingeplant. Am Dienstag hatte Minister Laumann erklärt, dass es am Montag ca 36 Mio Kontaktversuche gab (700 pro Sekunde).
Dienstag und Mittwoch waren sicher etwas schwächer, aber ich denke, wenn man für diese beiden Tage noch mal 30 Mio dazu nimmt, liegt man nicht zu hoch.
Das sind so etwa 150 Versuche pro Person, bei mir waren es sicher mindestens 250, wahrscheinlich noch wesentlich mehr.
6. Februar 2021 – Er kam, sah und siegte …
… in fast allen Partien. Eigentlich kam er erst kurz nach Meldeschluss, also zu spät, hereingeschneit, aber natürlich durfte er mitspielen. Und dann kam er in Fahrt: Ein Remis zum Aufwärmen, drei Siege, lediglich Pascal machte ihm deutlich, wie die Hackordnung noch(?) ist. Mit 3,5 Punkten landete er auf Platz 2. Chapeau!
Ich spreche von Noah.
10. Februar 2021 – Ausweichmanöver
Offensichtlich dient unser Ausweich-Vereinsheim auf lichess einigen als Schablone. Die Fußballprofis aus Leipzig und Mönchengladbach weichen nach Budapest aus, weil sie in Deutschland keine englischen Mannschaften empfangen dürfen.
Pfiffig sagen die einen. Ich sage: Unverantwortlich und schäbig. Die Einreiseverbote aus England bestehen ja nicht aus purer Schikane. Vielmehr sollen die Kontakte mit Briten auf ein Minimum reduziert werden, weil man die englische Virusmutante möglichst fernhalten will. Damit haben die Verantwortlichen dieser Vereine offensichtlich nichts am Hut. Treffen wir uns eben in Budapest nach dem Motto: Geld regiert die Welt. Von Solidarität mit den gebeutelten Friseuren und Gastronomen keine Spur.
Da lobe ich mir doch unser virtuelles Vereinsheim. Dort können Tanten und Mutanten niemanden etwas anhaben.
14. Februar 2021 - Karneval in Liblar
Lonely man: "Na klar darft Du das veröffentlichen!" Und Kammelle gabs zusätzlich für mich.
17. Februar 2021 – Was machen denn die Tischtennisspieler?
Kurz gesagt: In allen Klassen unterhalb der 1. Bundesliga (TTBL) wird die Saison 2020/21 abgebrochen. Man tut so, als hätte diese Saison nie stattgefunden. Es gibt keine Abschlusstabelle und auch keine Auf- und Absteiger. Gründe sind klar, Ungewissheit über die Entwicklung der Inzidenzzahlen und der Bereitschaft der Kommunen zur Öffnung der Hallen .
20. Februar 2021 – Komisch, dieses lichess
6 Teilnehmer hatten wir gestern abend beim Monatsblitz. Da meinen doch einfache Gemüter wie ich, es seinen 5 Runden zu spielen. Weit gefehlt. Schon nach 3 Runden war Feierabend – sagte lichess. Komisch …
1. März 2021 - Geburtstag
Kinder wie die Zeit vergeht. Der Blog feiert Geburtstag, er ist nun 1 Jahr alt!
Ein Geburtstagskind darf natürlich einen Wunsch äussern.
6. März 2021 – Die Steuer-ID - Fluch oder Segen?
Die Steuer-ID soll bei allen möglichen Ämtern als Identifikation einer Person eingeführt werden. Dem hat auch der Bundesrat zugestimmt. Was ist davon zu halten?
Da gibt es zum einen den technischen Aspekt: Verschiedene Ämter können mittels der ID leicht und eindeutig Daten austauschen. Der Bürger braucht seine Daten nicht bei jedem Amt neu anzugeben, sie sind schon bekannt. Brillant! Das erleichtert vieles. Als ehemaliger EDV-Fritze bin ich begeistert.
Allerdings gibt es noch den Aspekt des Datenschutzes. Wundert mich, dass der Bundesrat zugestimmt hat.Und dass die Datenschützer nicht Sturm laufen. Solche Verknüpfungen waren früher kaum durchsetzbar.
Ein Beispiel: Bei einer bekannten Firma mussten die Beschäftigten Kommen und Gehen „stempeln“, d.h. ihre Personalkarte durch ein Erfassungsgerät ziehen. Wer mit dem Auto kam und auf den Firmenparkplatz fahren durfte musste mit der gleichen Karte die Schranke öffnen.Danach folgte natürlich die Kommt-Buchung. Da kam die Idee auf, dass für einen Autofahrer bei der Einfahrtsbuchung gleichzeitig automatisch die Kommen-Buchung auslösen sollte. VERBOTEN! Es handelt sich um 2 verschiedene Systeme, nämlich ein Zeiterfassungssystem und ein Parkberechtigungssystem. Solche unterschiedlichen System dürfen auf keinen Fall miteinander verknüpft werden.
Ich finde vieles wird mit dem Datenschutz übertrieben. Die mäßig nützliche Corona-App ist ein Beispiel. Und dass ich bei meinem letzten Arztbesuch als Nummer 43 aufgerufen wurde – albern!
8. März 2021 – Schnell- und Selbsttests
Jochens Gedanken über diese Schnell- und Selbsttests:
Was motiviert im Augenblick die Masse, sich um 7.00 Uhr morgens in eine Warteschlange zu stellen, um einige Selbsttests zu ergattern? Man möchte diese dann ja doch wohl dazu verwenden, sich vor geplanten Aktivitäten (Besuche, Einkäufe, Schule etc) Gewissheit zu verschaffen.
Ich sehe nur folgende Motivation: Man hofft auf ein negatives Ergebnis und glaubt, sich damit einen Freifahrtschein für eigentlich noch nicht erwünschte Aktivitäten gelöst zu haben.
Bei verantwortungsbewusster Handhabung müsste jedoch die sofortige Reaktion auf ein positives Ergebnis der freiwillige Marsch in die Eigenquarantäne sein, also Absage aller geplanten Aktivitäten, die man für den Fall des negativen Tests geplant hatte. Das heißt, man beschränkt ganz bewusst seine eigene Handlungsfreiheit, um andere, die man gar nicht kennt, zu schützen.
Ich bezweifle nicht, dass es eine ganze Menge von Leuten gibt, die sich im Falle eines positiven Tests verantwortungsbewusst verhalten, aber genau wie bei der Nutzung der Corona-Warn-App wird eine große Zahl das positive Ergebnis nicht angemessen berücksichtigen.
Der Run auf die Tests ist mir daher unerklärlich, kannst Du mich aufklären?
Diese Frage gebe ich an die werte Leserschaft weiter. Wer kann Jochen helfen?
11. März 2021 – Wieder mal Schach
Wir haben uns in diesem Jahr noch gar nicht so richtig mit Schach beschäftigt. Dann ist es nun an der Zeit. Die folgende Stellung ist doch übersichtlich, nicht wahr?
Schwarz hat gerade gezogen. Aber was?
12. März 2021 – Endlich Impfung
Gestern berichtete Jochen von seiner Corona-Impfung im Impfzentrum Hürth, geimpft wurde mit dem Biontech-Mittel:
heute Morgen erhielt ich die erste Corona-Schutzimpfung. Hier ein kurzer Bericht:
Mein Termin im Impfzentrum Hürth war um 8.55 Uhr, natürlich war ich viel zu früh da, weil ich mit einer längeren Wartezeit rechnete. Die Befürchtung schien sich zunächst zu bestätigen, etwa um 8.15 Uhr stellte ich mich an das Ende der Warteschlange, die ein Stück weit bis auf die Straße reichte, es standen sicher 30 – 40 Leute vor mir.
Doch es ging überaus zügig voran, in wenigen Minuten war ich bereits zum Schalter 3 eingewiesen, und schon um 8.23 Uhr waren meine Papiere (Personalausweis, Impfpass, Aufklärungsmerkblatt, Anamnesemerkblatt und Terminbestätigung) geprüft. Ich erhielt eine Wartenummer und wurde weitergeleitet zu einer Wartezone, in der man dann auf einer Infotafel sehen konnte, wann diese Nummer dran war, und in welche Impfkabine man gehen musste. Dabei fiel mir auf, dass es unterschiedliche Kategorien von Wartenummern gab, ich vermute, damit wurden statistisch Daten zu verschiedenen Personengruppen und Impfstoffen erfasst.
Es ging sehr rasch weiter, in Kabine 2 wurde ich von einer Bundeswehrärztin geimpft. Das Impfen war völlig schmerzfrei, ich habe überhaupt nichts davon bemerkt. Bereits um 8.38 Uhr war das erledigt, ich wurde in eine weitere Wartezone geleitet, in der man etwa 15 Minuten sitzen bleiben muss, bevor man das Zentrum wieder verlassen darf. Das dient wohl dazu, auf eventuelle sofortige Reaktionen bei empfindlichen Patienten reagieren zu können. Ich konnte aber nicht feststellen, dass während meiner Wartezeit bei irgend jemandem ein Problem auftrat. Nach Ablauf meiner Wartezeit ging ich weiter zur Ausgangskontrolle, wo noch einmal geprüft wurde, ob alles ordnungsgemäß erledigt war, und seltsamerweise wurde alles manuell in einer Liste festgehalten. Das fand ich etwas erstaunlich, eigentlich war doch schon alles computermäßig erfasst. Aber, sicher ist sicher. Um 8.55 Uhr war ich wieder draußen.
Fazit: Es ist alles perfekt organisiert, alle Ordner, Hilfskräfte und Ärzte sind ruhig, freundlich und um jeden Einzelnen bemüht, besser kann es nicht gehen. Die Kapazität des Impfzentrums war offensichtlich noch bei Weitem nicht voll ausgenutzt, das liegt ja wohl daran, dass bisher noch nicht genug Impfstoff vorhanden ist.
Am 1. April soll ich meine 2. Impfung erhalten, hoffentlich genau so problemlos wie heute.
Sicherlich wird Jochen dann auch von seiner 2. Impfung berichten. Wir sind gespannt.
15. März 2021 - Ergebnisse
Noch steht die Lösung des letzten Schachrätsels aus. Natürlich kann der schwarze König nur von a7 nach a8 gegangen sein. Damit er auf a7 nicht im Schach stand muss vorher ein weißer Springer auf b6 gestanden haben. Also: 1.Sb6–a8+ Kxa8 – und damit ist die Problemstellung erreicht.
Zuerst trudelte Jochen mit der korrekten Lösung ein. Es folgten Pascal und schließlich Rasmus. Für alle anderen war die Aufgabe anscheinend zu schwer …
Weitere Ergebnisse zeigen die Wahlen vom Wochenende. Insbesondere die CDU ließ Federn, einige ihrer Mitglieder haben sich halt im Vorfeld daneben benommen.
In Erinnerung sind mir die Minister Reul und Spahn. Werden infiziert, weil sie an irgendwelchen nicht notwendigen Treffen teilgenommen haben. Wie konnte das passieren? Alle Corona-Maßnahmen haben das Ziel, Kontakte auf ein absolutes Mindestmaß zu reduzieren, auch wenn es schwer fällt. Das sollten die Politiker eigentlich wissen! Schöne Vorbilder sind das.
Zu allem Überfluss noch die Maskenaffäre. Löbel und Nüßlein fallen auf. Letztere hat angeblich 660.000 Euro für die Vermittlung von Schutzmasken kassiert haben. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lasen. Im Jahr 2019 verdiente ein deutscher Vollzeitbeschäftigter durchschnittlich etwa 4000 Euro brutto im Monat, also 48.000 Euro pro Jahr. Er muss mehr als 13 Jahre schuften, um – wenigstens brutto - auf Nüßleins „Provision“ zu kommen. Unglaublich! Die Ehrenerklärung, die alle CDU-Mitglieder unterschreiben mussten, überzeugt nicht wirklich. Angenommen X hat Dreck am Stecken. Wenn er dies nun offenbart, dann ist seine politische Laufbahn sofort am Ende. Da wird X lieber wahrheitswidrig unterschreiben und damit die Chance wahren, dass nie etwas herauskommt.
Ein Geschenk des Himmels für die CDU, dass viele Stimmen schon vor Bekanntwerden der Affäre per Briefwahl gewählt haben.
Merkwürdig zurückhaltend äußerten sich die anderen Parteien zu diese Affäre. Erinnert mich an den Abgasskandal, der bei VW aufgedeckt wurde, wonach die anderen Hersteller beredt schwiegen ...
18. März 2021 – Helena triumphiert
Dienstags, 16 Uhr, veranstalten wir seit einigen Monaten Jugendcamp-Turniere. Leider ist der Besuch oft sehr überschaubar. So auch letzten Dienstag, Ich hatte ein Antischach- bzw. Räuberschachturnier eingerichtet. Leider waren nur Helena und ich spielbereit. Hier zeigte sich Helena als Meisterin im Antischach. Man sehe und staune:
Das war deutlich. Und wer mich nun trösten will, dass ich ja ein Remis erreicht habe: Weit gefehlt. Da war eine Stellung entstanden, in der das System keinen Zug mehr zuließ. Um aus dieser Sackgasse herauszukommen einigten wir uns auf remis.
Und dann verriet Helena mir ihr Geheimnis: Antischach hat sie von Julian gelernt.
Nächsten Dienstag wird wieder richtiges Schach gespielt!
22. März 2021 – Dumm gelaufen
Manchmal könnte man sich irgendwohin beißen. So erging es auch hier dem weißen Spieler oder vielleicht auch – um korrekt zu bleiben – der weißen Spielerin. Wie man deutlich sieht ist Weiß matt. Schuld daran ist ein fürchterlicher Blackout, der letzte weiße Zug grenzt an Selbstmord.
Mann / Frau nehme den letzten weißen Zug zurück und erlege statt dessen den schwarzen König!
25. März 2021 – Schönes und anderes
Erneut lobt Jochen die Organisation im Hürther Impfzentrum in höchsten Tönen. Gestern wurde seine Frau geimpft, wieder lief alles noch besser als geplant: Termin 15.35 Uhr, Ankunft Fam. Haupt 15 Uhr, Abfahrt 15:20, also vor dem eigentlichen Termin. Auch von anderen Bekannten höre ich nur Lob für das Impfzentrum, negatives habe ich bisher noch nicht vernommen.
Wir selbst waren heute in Brühl, hatten etwas zu erledigen. Da sehen wir vor dem Rathaus eine lange Menschenschlange, mindestens 100 Meter lang. Ich frage nach, was es hier denn gibt, etwa Freibier? Nein, lautet die Antwort, normale Verwaltungsangelegenheiten sind zu erledigen, etwa einen neuen Personalausweis abholen. Oha, Geduld war gefragt. Geplaudert wurde über das Hin und Her der Corona-Maßnahmen, Stichwort Ruhetag an Ostern. Nach meiner Beobachtung verhielten sich die Wartenden vernünftig: Abstand wurde eingehalten, Maske trugen alle – was will man mehr. Vorbildlich, diese Brühler.
Heftig fluchte dagegen gestern die Inhaberin eines Liblarer Ladens: Kaum hatte sie sich auf den Gründonnerstag als „Ruhetag“ eingerichtet, Lieferantentermine geändert, Personal freigestellt, Stammkunden informiert – und nun alles zurück: Endlose Telefonate mit Lieferanten, Personal, Kunden … Gut dass Frau Merkel das nicht gehört hat.
Massive Probleme bereitet die letzte Retroaufgabe dieses Blogs. Rückmeldungen, Lösungsversuche erreichten mich per mail. Ich sah direkt die Köpfe rauchen. Die Lösung bringe ich in den nächsten Tagen. Jochen hat bisher als einziger korrekt gelöst.
27. März 2021 – Irrungen und Wirrungen beim Schach960 / Fischerschach
Pascal kommentiert eine Partie von gestern abend:
Wer bisher dachte, dass Schach960 (Fischer-Random-Chess) viel seriöser als Atom- oder Räuberschach ist, konnte sich am Freitag eines Besseren belehren lassen. Eines von vielen möglichen Beispielen:
Mit folgender Startstellung konfrontiert wählte Weiß einen ungewöhnlichen Anfangszug und man sollte erwähnen, dass die folgenden Züge alle korrekt sind laut Computer:
1. g4 g5 2. Lxb7 Lxb2 3. Lxa8 Lxa1 4. Lb7 Lb2 5. Lxc8 Lxc1 6. Lxd7
Wer bis jetzt dachte, dass es sich eigentlich um Räuberschach (Antischach) handelt, liegt vielleicht gar nicht so weit daneben. Leider hatte mein Gegner hier mit Lxd7 fehlgegriffen und die Schlagserie nach Kxc1 mit einem Bauern weniger beendet. Ich habe das Ganze aber mit dem Computer etwas weiter angeschaut. Richtig ist natürlich (!) Lxd2 7. Lxe8 Lxe1 8. Lxf7
Jetzt geht leider nicht Lxf2 wegen Dxf2, aber der Unsinn geht auch anders weiter.
Dxf7 9. Dxe1 Dxa2
Nachdem nun wieder das Gleichgewicht hergestellt ist und Weiß keinen Schlagzug mehr hat, folgt nun endlich ein normaler Zug laut Computer.
10. Db4 Sc6 11. Db3 Dxb3 12. cxb3 und es ist ein völlig ausgeglichenes Endspiel erreicht.
Fazit: Vielleicht ist es doch ganz gut, dass sich diese Schachvariante nicht gegen die normale Startaufstellung durchsetzen konnte.
28. März 2021 – Lösungssuche im Nebel
Es steht ja noch die Besprechung der letzten Retro-Aufgabe an. Leider befassten sich nur Jochen und Alphons mit dem Problem. Andere ansonsten regelmäßige Löser schwiegen. War die Aufgabe zu schwer? Oder zu leicht?
Jochen fand nach stundenlanger Analyse die korrekte Lösung, Alphons zeigte eine „Näherungslösung“.
Gehen wir von dieser Stellung aus.
Weiß zog Kf5?? und wurde nach gxf1T matt.
Statt dessen hätte Weiß mit Lc4 den gegnerischen König einzügig erlegt.
Streng genommen ist die Lösung nicht eindeutig: Auf f5 könnte man noch eine schwarze Figur stellen, wonach der Zug Kxf5?? wieder mit gxf1T matt beantwortet wird. Allerdings darf diese Figur nicht Schach bieten, sonst wäre Lc4 nicht möglich. Ergo könnte auf f5 auch ein Turm oder ein Springer stehen.
Heute Platz 3 für Constantin
31. März 2021 – Unschöne Überraschung
Fußball geguckt, Nationalmannschaft. Deutschland verliert gegen Nordmazedonien 2:1. Bei Lichte betrachtet ist Deutschland dabei noch gut weggekommen: Tor durch geschenkten Elfmeter, Gegner wurde ein klarer Elfmeter verweigert …
Nicht gut.
1. April 2021 – Belohnung für Schnelltests
Vor einigen Wochen, am 8. März, grübelte Jochen darüber, warum jemand freiwillig einen Schnelltest machen sollte. Eigentlich habe man ja kaum Vorteile von dieser unangenehmen Prozedur, im Gegenteil: Bei einem positiven Resultat riskiert man eine 10-tägige Quarantäne. Es fehle also der Anreiz, sich einem freiwilligen Test zu unterziehen.
Nun, einen Anreiz habe ich heute gefunden. Voila!
gesehen in Brühl, Giesler Galerie (Foto: WR)
Ich denke dies dürfte insbesondere Frauen zum Schnelltest motivieren. Schließlich brauchen sie ja fast wöchentlich neue Schuhe mit der dazu passenden Handtasche.
3. April 2021 – Schwan mit 15 Minuten
Karfreitag haben wir mal ein Schwanturnier mit einer Bedenkzeit von 15+2 Minuten veranstaltet. Mit 9 Teilnehmern war es gut besucht. Es kamen auch Schachfreunde, denen die bisher üblichen 10 Minuten zu kurz erschienen. Das ist erfreulich. Nachteil: Beim Schweizer System hat man oft lange Wartezeiten, wenn die eigene Partie schnell beendet ist.
Wir werden daher Dienstags immer wieder mal 15-Minuten-Turniere anbieten, und zwar im Arena-Modus. Zwar kann es da vorkommen, dass man mehrmals gegen den gleichen Gegner spielt, aber dafür entfallen die langen Pausen: Man spielt einfach.
Der harte Kern der Schwan-Spieler besteht aus Akteuren der 3. Mannschaft, das soll aber andere nicht abschrecken. Auch Jugendliche konnten wir gelegentlich begrüßen.
Achso: Günther, Jochen und Klaus landeten auf Medaillenrängen.
12. April 2021 – Selber denken
Habe mich in den letzten Tagen mit einem Schachproblem beschäftigt, ein 2-Züger. Ich fand das spannend, insgesamt habe ich mehr als 2 Stunden gegrübelt. Erst als ich davon überzeugt war, die Mechanismen zu verstehen, habe ich mir meine Lösung von Fritz bestätigen lassen. Bingo!
Der 2-Züger wurde von Wassyl Djatschuk (Slowakei) komponiert, nachzulesen in der Zeitschrift „Schach“, aktuelle Ausgabe vom April.
Mein Rat: Selber denken, dabei Abenteuer erleben, sich freuen, wenn am Ende Fritz zustimmend nickt.
16. April 2021 – Laschet und Söder stören
Leider schrumpft die Löserschar mehr und mehr. Diesmal hat sich nur Jochen mit dem Problem beschäftigt. Seine erste Lösung war allerdings suboptimal. Nach eigenen Angaben hat er „zwischendurch immer die erbärmlichen Debatten Laschet/Söder verfolgt“. Im zweiten Anlauf präsentierte er die korrekte Lösung: Sd5.
Ratlos lässt mich Reiner Haselhof, Ministerpräsident in Sachsen-Anhalt und Mitglied des CDU-Präsidiums, zurück: „Es geht nicht um persönliche Sympathie, Vertrauen oder Charaktereigenschaften. Es hilft nichts, wenn jemand nach allgemeiner Überzeugung absolut kanzlerfähig ist, aber dieses Amt nicht erreicht, weil die Wählerinnen und Wähler ihn nicht lassen."
Ein Kanzlerkandidat und möglicherweise auch ein Kanzler benötigt kein Vertrauen, die Charaktereigenschaften sind zweitrangig. Dazu fällt mir absolut nichts ein. Kann man noch tiefer sinken?
Heute wieder einen alten Bekannten getroffen, der das Impfzentrum in Hürth in hohen Tönen lobt.
20. April 2021 – langweiliges Grün – unterhaltsames Schwarz
Bad news are good news sagen die Journalisten. Da ist was dran. Kein Mensch interessiert sich für normale Vorgänge, ungewöhnliche Dinge machen neugierig.
Das beste Beispiel sind die Grünen, genauer deren Vorgehen in der K-Frage. Langweilig, öde. Viel unterhaltsamer verhält sich die CDU/CSU: Da fliegen die Fetzen. Angeblich will so etwas niemand sehen (haben wir nicht andere Probleme?) – angeblich….
22. April 2021 – Fußball-Superliga
Viel Aufregung gibt es um den Vorschlag, eine europäische Superliga zu gründen.
Eine ähnliche Idee hatte ich schon vor einigen Jahren: Europaliga mit den stärksten Vereinsmannschaften, welche dann nicht mehr in den nationalen Ligen antreten. Also: Bayern München raus aus der Bundesliga und rein in die Europaliga. Dann käme in der Bundesliga endlich wieder mal Spannung auf im Kampf um die deutsche Meisterschaft.
5. Mai 2021 – Zulauf bei unseren lichess-Turnieren
Erfreuliches gibt es zu berichten. Beim Schwan-Turnier gestern abend trafen sich 10 TeilnehmerInnen – Constantins Mutter Ying schaute auch vorbei und hielt damit die Fahne der Frauen hoch. Und besonders erfreulich: Nach langer Zeit war Peter wieder dabei.
Und auch das Jugendchamp feierte mit 8 Teilnehmern eine Rekordbeteiligung. Offensichtlich ist der neue Termin am Montag, 18 Uhr, besser geeignet. Vorher hatten wir Dienstag, 16 Uhr, angeboten. Um diese Uhrzeit haben aber einige Kinder wichtigere Online-Kurse.
Dazu kommt: Sowohl bei Schwan als auch beim Jugendchamp habe ich penetrant mit Erinnerungs-Rundmails eine Stunde vor Spielbeginn genervt. Und das will ich auch in Zukunft weiter tun ...
12. Mai 2021 – Unser Online-Vereinsheim boomt
Die Sache nimmt Fahrt auf. Vorgestern 7 Teilnehmer beim Jugendcamp, gestern 14 beim Schwan-Turnier.
Woran liegts? Vielleicht zeigen meine Nerv-mails Wirkung?
Die verschicke ich mit Thunderbird. Das nette Add-on „Später senden“ erlaubt eine zeitgenaue Sendeplanung: Turnier anlegen, email verfassen und für 1 Stunde vor Terminbeginn einplanen.
20. Juni 2021 - Mir schwant etwas
Habe mal die Ergebnisse unserer Schwan-Turniere seit Januar 2021 aufgelistet. Die vorherigen Schwanturniere sind auf lichess leider nicht mehr einsehbar.
Wie üblich gibt es für den ersten Platz 10 Punkte, für den zweiten 9 Punkte usw. Nicht überraschend führen diejenigen, die rregelmässig dabei sind und somit Punkte sammeln: Jochen, Werner Friedrich und Günther.
Günther hat als Einziger niemals gefehlt. Jochen, Werner Friedrich und ich haben ein einziges Mal geschwänzt.
Um die gelegentlichen Teilnehmer nicht zu vergrätzen - sie haben sicherlich plausible Gründe - findet man in der letzten Spalte die durchnittliche Punktezahl pro Teilnahme. Da sieht die Reihenfolge schon ganz anders aus.
Platz |
|
26.01. |
02.02. |
09.02. |
16.02. |
23.02. |
02.03. |
09.03. |
16.03. |
23.03. |
26.03. |
30.03. |
02.04. |
06.04. |
13.04. |
16.04. |
20.04. |
27.04. |
04.05. |
11.05. |
18.05. |
25.05. |
01.06. |
08.06. |
15.06. |
Summe |
Anwes. |
Mittel |
1 |
Jochen |
10 |
6 |
9 |
|
8 |
7 |
8 |
10 |
8 |
10 |
8 |
10 |
8 |
7 |
10 |
9 |
8 |
9 |
8 |
4 |
8 |
8 |
10 |
5 |
188 |
23 |
8,17 |
2 |
Werner F. |
9 |
8 |
9 |
8 |
7 |
8 |
7 |
7 |
5 |
8 |
5 |
6 |
9 |
10 |
10 |
10 |
6 |
8 |
4 |
5 |
5 |
|
8 |
10 |
172 |
23 |
7,48 |
3 |
Günther |
9 |
8 |
1 |
8 |
7 |
7 |
10 |
6 |
7 |
8 |
7 |
10 |
5 |
8 |
10 |
4 |
7 |
3 |
8 |
8 |
3 |
9 |
5 |
10 |
168 |
24 |
7,00 |
4 |
Werner R. |
5 |
5 |
6 |
10 |
|
7 |
6 |
9 |
7 |
8 |
6 |
8 |
8 |
5 |
7 |
5 |
6 |
6 |
6 |
10 |
0 |
8 |
9 |
8 |
155 |
23 |
6,74 |
5 |
Daniel |
|
9 |
9 |
|
9 |
|
|
|
10 |
|
9 |
|
|
|
|
9 |
9 |
|
1 |
7 |
10 |
|
8 |
|
90 |
11 |
8,18 |
6 |
Klaus |
7 |
|
|
6 |
|
9 |
|
|
|
|
|
8 |
|
9 |
|
|
|
7 |
0 |
|
4 |
|
|
|
50 |
8 |
6,25 |
7 |
Rasmus |
|
10 |
10 |
10 |
10 |
10 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
50 |
5 |
10,00 |
8 |
Matthias |
|
|
|
|
|
|
10 |
|
9 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
10 |
|
9 |
10 |
|
|
48 |
5 |
9,60 |
9 |
Andreas H. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
10 |
|
10 |
|
|
7 |
10 |
|
|
9 |
|
|
|
|
46 |
5 |
9,20 |
10 |
Gottfried |
7 |
5 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
6 |
8 |
7 |
|
|
|
|
4 |
6 |
1 |
1 |
|
|
45 |
9 |
5,00 |
11 |
Ying |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
5 |
2 |
|
4 |
|
6 |
|
2 |
0 |
1 |
0 |
5 |
8 |
6 |
39 |
11 |
3,55 |
12 |
Peter K. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
6 |
4 |
1 |
8 |
6 |
|
7 |
32 |
6 |
5,33 |
13 |
Gerd |
4 |
|
5 |
|
|
|
|
9 |
|
|
|
4 |
|
|
|
3 |
|
|
5 |
|
|
|
|
|
30 |
6 |
5,00 |
14 |
Gerald |
|
3 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
3 |
|
|
|
2 |
4 |
6 |
1 |
|
2 |
5 |
|
|
26 |
8 |
3,25 |
15 |
Pascal |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
10 |
|
|
|
|
|
|
|
10 |
|
|
|
|
|
5 |
25 |
3 |
8,33 |
16 |
Constantin |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
3 |
|
|
|
|
|
|
|
0 |
4 |
2 |
5 |
4 |
|
18 |
6 |
3,00 |
17 |
Andreas Gl. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
4 |
8 |
|
3 |
|
15 |
3 |
5,00 |
18 |
Peter Z. |
|
|
|
|
5 |
4 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
1 |
|
|
|
|
10 |
3 |
3,33 |
19 |
Jan |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
9 |
|
|
|
|
|
9 |
1 |
9,00 |
20 |
Jakob C. |
3 |
|
|
|
|
|
5 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
8 |
2 |
4,00 |
21 |
Roman Feld. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
5 |
|
|
5 |
1 |
5,00 |
22 |
Ralf Z. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
2 |
|
|
|
|
|
|
2 |
1 |
2,00 |
|
# Teiln. |
7! |
7 |
6 |
5 |
5 |
6 |
5 |
4 |
5 |
4 |
7 |
8 |
5 |
6 |
3 |
8 |
6 |
9 |
13 |
11 |
12 |
9 |
7 |
6 |
|
|
|
Nun suchen wir noch einen Namen für den Titelträger. Oberschwan - Schwanenkönig - Schwanenmeister ... Vorschläge sind willkommen.
30. Juni 2021 – Rausgeflogen - Jogi-Löw-Gedenkturnier
Gestern abend, 20:10, war unser wöchentliches Schwan-Turnier eingeplant. Meine Sorge: Würde Deutschland zum Sieg gegen England eine Verlängerung oder gar ein Elfmeterschießen brauchen? Das würde ja unser Turnier empfindlich stören. Die Sorge war unbegründet: Keine Elfmeterschießen, keine Verlängerung, nicht mal ein deutscher Sieg. Deutschland ist raus!
Flexibel wie wir nun mal sind würdigten wir dieses traurige Ereignis angemessen. Ich nannte das Turnier kurzerhand um in „Jogi-Löw-Gedenkturnier“, die 8 Teilnehmer spielten mehrfach mehr oder weniger gekonnt die englische Eröffnung und auch für die gepflegte Konversation wurde teilweise the english language gewählt [zu deutsch: wir stammelten in englischer Sprache].
Günther, Jochen und Klaus hatten die deutsche Niederlage am besten verdaut, sie belegten die ersten Plätze.
19. Juli 2021 – Hochwasser
Vorige Woche Montag waren wir noch guter Dinge. Die 3. Mannschaft traf sich im La Strada, diskutierte über Gott und die Welt, und natürlich über Schach und die möglichen Mannschaftsaufstellungen für die nächste Saison. Die Welt war schön.
Und dann das: Zwei Tage später kam das Wasser. Jeder kennt die entsetzlichen Fernsehbilder – nicht irgendwo in Afrika, nicht irgendwo in Deutschland, nein, hier bei uns.
Ein paar Auswirkungen, die nicht im Fernsehen zu sehen waren:
- gegenüber meiner Wohnung stehen drei 13-stöckige Hochhäuser. Da Wasser in den Aufzügen stand mussten diese außer Betrieb gesetzt werden. Stell dir vor du wohnst ganz oben im 13. Stock …
- Freitag hatte meine Frau beim Hausarzt einen Termin für die erste Covid-Impfung. Daraus wurde nichts. In der Umgebung des Arztes und natürlich auch bei ihm war für viele Stunden der Strom abgeschaltet. Damit waren die Impfstoffe, die bei ihm im Kühlschrank lagerten, verdorben und mussten entsorgt werden.
Aber es gibt auch beeindruckende Erlebnisse. Ich heute auf dem Parkplatz eines Liblarer Discounters. Da steht ein Kleintransporter, hinten vollgeladen mit Reisetaschen, etwa 8 junge Männer standen drum herum. Das Kennzeichen „L“ fiel mir auf. Ich fragte einfach woher sie denn kommen. Aus Sachsen war die Antwort, wir wollen hier helfen. Beeindruckend. Ich bedankte mich.
21. Juli 2021 – Klopapier, aber keine Putzlappen
Große Freude bei meiner Frau. Tagelang hatte sie Geschäfte abgeklappert, um Putzlappen zu kaufen: Fehlanzeige, alle ausverkauft. Heute kam sie mir im Baumarkt strahlend entgegen: Ich habe zwei Putzlappen!! Tja, was früher das Klopapier sind heute die Putzlappen.
Wir selbst wohnen in einem 9-Familienhaus. Hatten kniehoch Wasser im Keller. Fünf Waschmaschinen, ein Trockner und zwei Gefrierschränke kaputt. Nun muss noch gereinigt werden, dafür braucht man Putzlappen. Aber was rede ich. Ein Blick über den Tellerrand bzw. ins Fernsehen relativiert unser „Problem“ : Eine lächerliche Lappalie im Vergleich zu den Einwohnern Blessems und anderen Orten.
22. Juli 2021 – Hilfsangebote aus Hessen
Mein Bruder übermittelte mir spontan das Angebot: „sage mir welche Putzlappen Ihr braucht - ich besorgen“. Und auch meine Cousine aus Hessen offerierte ein „Putzlappen-Care-Paket".
Da wir ja nun zwei Putzlappen haben halte ich mir die Angebote offen.
Und eben meldet sich aus Frankfurt eine Großcousine (die Tochter eines Cousins meines Vaters): "Bei uns gibt es sie [Putzlappen] reichlich, bei weiterem Bedarf kann ich euch gerne welche schicken!"
29. August 2021 – Körperliche Ertüchtigung
Nun können wir uns endlich wieder in unserem Spiellokal treffen. Das ist doch etwas ganz anderes als unbeweglich im Online-Vereinsheim auf den Bildschirm zu starren. Und so trafen sich letzten Freitag 10 Schachfreunde zum ersten Blitzturnier.
Zu dieser Premiere hatte sich Julian, der das Turnier leitete, etwas ganz besonderes ausgedacht. Wir sollten uns nicht nur geistig, sondern auch körperlich bewegen. Was jeder Arzt insbesondere für die Älteren sofort unterschreiben würde. Früher war es ja so, dass der Turnierleiter am Anfang den Teilnehmern und Teilnehmerinnen so die Plätze zuwies, dass sie nach jeder Partie stumpfsinnig einen Tisch weiter rutschten. Nicht so mit Julian. Er platzierte uns „durcheinander“, so dass wir gezwungen waren, zur nächsten Partie quer durch den Saal zu laufen, um den nächsten Gegner zu finden. Eine geniale Idee! Nach meiner Einschätzung war dadurch die Qualität der Partien höher als in früheren Zeiten.
Nur den armen Jochen hat Julian arg benachteiligtt: Jochen spielte immer am gleichen Tisch, er durfte nie aufstehen, lediglich das Brett musste er immer drehen. Eine spürbare Benachteiligung.
Da sich das neue „Rutschsystem“ sehr bewährt hat möchte ich folgenden Verbesserungsvorschlag vorstellen: Beim nächsten Rundenturnier ist darauf zu achten, dass sich alle körperlich bewegen müssen. Zudem könnte man die Spieltische auf die verschiedenen uns zur Verfügung stehenden Räume verteilen, also sowohl in der Altentagesstätte als auch im Obergeschoss einige Bretter aufbauen, so dass wir durch Treppensteigen noch besser körperlich ertüchtigt werden.
-- wird fortgesetzt -- will be continued --