Erste quält sich zum Sieg über Pulheim
Wo stehen denn die Pulheimer in der Tabelle? Ach ja, ganz da unten! Dann werden wir ja schnell fertig und können noch das Fußballspiel vom FC in Aue sehen … Wenn man mit einer solchen Einstellung in den Mannschaftskampf geht, dann sollte man sich nicht wundern, wenn alles ganz anders kommt.
Viel kann ich von den einzelnen Partien allerdings nicht berichten, ich hatte genug mit mir selbst zu tun.
Dabei fing es gar nicht mal so schlecht an. Valeri Hartmann baute, eigentlich wie immer, eine verzwickte Bauernstellung auf, in der er sich besser auskannte als sein Gegner. Und gewann sicher. Klaus Jödden führte ein komplexes Spiel zum Remis. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings schon abzusehen, dass Peter Kirst mit seinen zwei Minusbauern auf eine Niederlage zusteuerte, und so geschah es dann auch. Und es kam noch schlimmer: Zu unser aller Entsetzen geriet Pascal Berkle am Spitzenbrett in einen Mattangriff und musste die Waffen strecken. Damit ging Pulheim in Führung. Wer hätte das gedacht. Aber nun zeigte sich der Kampfgeist in unserem Team. Alle krempelten die Ärmel hoch, mir wurde untersagt, ein Remisangebot anzunehmen. Daniel Effer-Uhe quetschte aus einem Endspiel mit Mehrbauer gegen den erfahrenen Spieler Sabranski einen Sieg heraus – ganz im Stile Carlsens, der ja angeblich oft Wasser aus Fels quetscht. Ausgleich. Matthias Wagner liess einen Angriffssieg folgen. Hans-Bert Steinberger hat einen Lauf in dieser Saison: Nach einem Remis folgte eine Serie von Siegen, die er heute fortsetzen konnte. Damit war der Mannschaftskampf gewonnen!
Mir fiel ein Stein vom Herzen. Meine Partie lief noch, aber sie war bedeutungslos geworden. Gegen Hans-Joachim Hoeper, einem sehbehinderten Gegner, mussten die Züge angesagt werden. Zudem musste ich die gegnerischen Züge auf „meinem“ Brett ausführen. Oft drückt ich dabei versehentlich die Uhr, ist man es doch gewohnt nach jedem Zug die Uhr zu betätigen. Hoeper zeigte Verständnis für diese Missgeschicke. Auf dem Brett kam ich in einen schönen Angriff mit etwas Materialgewinn. Allerdings gelang ihm ein wirkungsvolles Gegenspiel. Er konnte meine Dame abfangen, verzichtete aber – fälschlicherweise? - darauf zu Gunsten eines aktiven Gegenspiels. Ich fühlte mich tot, auch wenn Fritz das nicht so pessimistisch sieht. Am Ende konnte ich mich aber stabilisieren und in ein glückliches Remis entkommen. Ich wies darauf hin, dass wir ja in einem katholischen Vereinsheim spielen – und die Katholiken wissen, dass ein Toter auch schon mal wieder zum Leben erweckt wurde – so wie ich diesmal.
Bleibt noch vom Fußballspiel des FC zu berichten: Es fiel aus wegen starken Schneefalls in Aue.
Werner Rost