Mit nur geringen Hoffnungen fuhren wir nach Brühl, unsere Gegner waren uns nach DWZ fast an allen Brettern deutlich überlegen. Hinzu kam, dass unser Spitzenspieler Werner Baumgarten zu höheren Aufgaben unterwegs war, er nimmt an der Mannschafts-Weltmeisterschaft der Senioren in Prag teil.
In Brühl fanden wir ein sehr kaltes Spiellokal vor, unerfreuliche Spielbedingungen, die einmal mehr deutlich machten, wie gut wir mit unseren Räumlichkeiten bedient sind. Das beflügelte aber wohl unsere Geister, alle Partien entwickelten sich ganz positiv für uns. Relativ schnell machte Werner Friedrich Remis, ihn lockte die Dame Renate mehr als die Dame auf dem Brett, es zog ihn zu Renate, was wir ihm aber alle gönnten. Und bald erreichte Werner Rost mit einem schönen Sieg unsere vorübergehende Führung, es ging ganz gut los.
Leider ging die Führung aber wieder verloren. Viktor Teutsch, der uns wieder einmal aushalf (er sprang für Roland Heirich ein, der am Vorabend seinen Geburtstag feierte – herzlichen Glückwunsch nachträglich), startete einen zunächst erfolgversprechenden Angriff, aber leider öffnete er damit eine todbringende lange Diagonale für den gegnerischen Läufer, und Material und Partie waren futsch. Ebenfalls erwischte es Gottfried Jung. Eröffnung und beginnendes Mittelspiel gut und sicher, aber dann ein Augenblick der mangelnden Konzentration, und die Brühler führten in der Mannschaftswertung.
Meine Partie verlief etwas seltsam. Mein Gegner (vor langer Zeit Mitglied in unserem Verein) grübelte und grübelte, für den 6. Zug nahm er sich mehr als eine Stunde Zeit, und nach dem 12. Zug verblieben ihm noch ganze 5 Minuten für den Rest der Partie. Das konnte natürlich kaum gut gehen, nach dem 25. Zug stand er hoffnungslos, nach dem 31. gab er auf. Wieder Ausgleich!
Günther Klughardt hatte eine sehr komplizierte Partie gegen einen starken Gegner, nach langer Gegenwehr musste er sich aber letztlich geschlagen geben. Aber zwischenzeitlich stand die Partie von Klaus Jödden sehr gut für uns, was Gerhard Perrey die Möglichkeit gab, in ausgeglichener Stellung Remis zu bieten, was sein Gegner nach langer Bedenkzeit annahm. Klaus konnte in der Tat auf sehenswerte Weise (durch Figurenopfer erzwang er die unaufhaltbare Umwandlung eines Bauern in eine neue Dame) seine Partie gewinnen und damit den Endstand von 4:4 sichern.
Ein unerwarteter Punktgewinn gegen eine starke Mannschaft!
Zur Belohnung gab es im Anschluss Kaffee und Kuchen, gespendet von Gerhard und Gottfried, vielen Dank dafür. In drei Wochen geht es gegen Dormagen, da wollen wir versuchen, unsere Position im Mittelfeld der Tabelle noch etwas zu verbessern, wir können recht befreit aufspielen.
Jochen Haupt