2. Mannschaft: „Es ist nicht wichtig, was du betrachtest, sondern was du siehst.“

Auch wenn ich mir nicht anmaße dieses Bonmot völlig zu verstehen, traf es für mich auf unsere heutige Begnung am 17.01.16 gegen die 2. Mannschaft der Bergischen Schachfreunde zu. Frischen Mutes und zum ersten Mal mit 8 Männern nahmen wir die doch lange Anreise auf uns und trafen frühzeitig ein. Im Vorfeld hatten wir uns bereits einige Hoffnungen gemacht, da BSF II zwar der amtierende Tabellenführer ist, aber meist nur sehr knappe Siege davon trug. So kam es zu folgenden Begnungen:

 

Br.

Rangnr.

Bergische SF 2

-

Rangnr.

SV Erftstadt 2

1

9

Dreiocker, Andreas

-

10

Grothues-Lay, Kay

2

10

Behle, Burkhard

-

11

Spradley, Julian

3

11

Schmitt, Karl

-

12

Jödden, Klaus

4

12

Preiß, Wolfgang

-

13

Fritsch, Henrik

5

13

Radic, Tomislav

-

15

Baumgarten, Werner

6

14

Gutt, Stefan

-

2001

Dreser, Dominik

7

15

Winckler, Andreas

-

2002

Dreser, Christian

8

16

Läufer, Jürgen

-

2003

Schopp, Jan

 

Die Gegner traten mit ihrer absoluten Stammbesetzung auf, was sie an den hinteren Brettern auf dem Papier zum Favoriten macht. Aber eben auch nur auf dem Papier...

 

Die Partien entwickelten sich ohne große Überraschungen sehr ausgeglichen und teilweise mehr als nur angenehm für uns. So hatte Kay ohne große Mühe seinen Gegner unter Kontrolle und konnte nach einigen Abtäuschen in einer ruhigen, ausgeglichenen Stellung Remis vereinbaren. Man munkelt, dass er zu diesem Zeitpunkt nominell nur 8 Minuten Bedenkzeit verbraucht hatte...

 

1

9

Dreiocker, Andreas

-

10

Grothues-Lay, Kay

½:½

 

Die anderen Partien verliefen ebenfalls relativ positiv. Sogar so positiv, dass wir kurzfristig über ein frühzeitiges 4:4 mit unserem Gegner sprachen, welcher dieses jedoch mit „zu früh“ nonchalant abwies. Lustigerweise war es genau die Partie des gegnerischen Mannschaftsführers gegen Dominik, die mich mehr als nur zum schmunzeln brachte. Nach einer kurzen, aber heftigen Eröffnungsphase in der Dominik sauber seine Stellung aufzog, fing der Gegner auf einmal an grundlos in die Passivität abzurutschen. Drei Züge später war seine Stellung bereits so perspektivlos, dass er im 12. Zug Remis anbot, welches Dominik dankend annahm (und hier sei nur kurz erwähnt, dass der Gegner gute 300 DWZ Punkte mehr hatte). Eine im wahrsten Sinne „coole“ Leistung von Dominik.

 

6

14

Gutt, Stefan

-

2001

Dreser, Dominik

½:½

 

Bis zur nächsten Entscheidung sollte einige Zeit vergehen. Sehr zeitnah entschieden sich die Partien von Henrik, Jan und meiner Wenigkeit. Aber der Reihe nach: Henriks Gegner wollte ihn unbedingt in der Eröffnung mit einem äußerst kreativen, aber schlechten Zug überraschen. Wahrscheinlich wäre das auch einfacher gegangen. Leider ging Henrik ihm auf den Leim und investierte sehr viel Zeit in die ersten zehn Züge. Irgendwie fanden seine Figuren nie eine wirklich harmonische Aufstellung, sodass er zu rabiateren Mitteln griff und die Stellung komplett undurchschaubar wurde. Aufgrund von Zeitmangel gewann der Gegner zwei Bauern, was aber angesichts der offenen Stellung mit allen Schwerfiguren und einem Springer bzw. einem Läufer keine wirkliche Rolle spielte. Kurz vor Ende hatte der Gegner sogar gepatzt und Henrik hätte die Möglichkeit gehabt, in ein sehr interessantes Endspiel mit Dame, Springer und einem Bauer gegen zwei Türme, Läufer und zwei Bauern abzuwickeln, jeweils mit sehr luftigen Königen. Unglücklicherweise fehlte ihm aber einfach die Zeit und so musste er wohl oder übel die Waffen strecken. Schade!

 

4

12

Preiß, Wolfgang

-

13

Fritsch, Henrik

1:0

 

Jans Gegner war bereits älteren Semesters, was sich im Nachhinein als Glücksfall heraus stellen sollte. Aus einer ungenau geführten Eröffnungsphase konnte Jan sich komfortabel aufstellen und einigen Druck auf dem Damenflügel entwickeln. Leider hat er die Spannung etwas zu früh aufgehoben, was dazu führte, dass sich beide Leichtfiguren und Türme eine Stellungskrieg par exellence lieferten. Hätte Jan die höhere DWZ seines Gegners betrachtet, wäre er vielleicht etwas vorsichtiger von statten gegangen. So jedoch sah er auf dem Brett einen mehr als nur ein wenig passiv agierenden Gegner. Beide Kontrahenten manövrierten sich die Finger wund und Jan wartet nur auf den Fehler seines Gegners, der dann am Ende auch kam. Einen harten, aber schlussendlich erfolgreicher Kampf den Jan ablieferte.

 

8

16

Läufer, Jürgen

-

2003

Schopp, Jan

0:1

 

Der Verfasser dieser Zeilen sollte als nächstes seine Partie beenden. Bereits in der Eröffnung konnte ich ausgleichen und das Ruder übernehmen. Nach 20 Zügen verblieben meinem Gegner noch 20 Minuten und mir fast eine komplette Stunde mehr. Nach einer Ungenauigkeit entschloss ich mich deswegen, ein zwar wahrscheinlich objektiv korrektes Opfer zu spielen, was aber am Brett jedoch nicht ganz so einfach zu spielen war (Turm und zwei Bauern meines Gegners für meinen Springer und Läufer). Da er jedoch bereits hochgradig in Zeitnot war und ich mich sicher fühlte, kam es wie es kommen musste: Er übersah einige weitere Drohungen und verlor am Ende lieber auf Zeit als aufzugeben.

 

2

10

Behle, Burkhard

-

11

Spradley, Julian

0:1

 

Somit verblieben bei einem Stand von 3:2 nur noch die Partien von Klaus, Werner und Christian. Bei allen dreien schwankten die Partien zwischen ausgeglichen bis hin zu sehr gut. Werner hatte eine schöne Partie gespielt, aber wahrscheinlich die ein oder andere Mittelspieltaktik übersehen. Irgendwie gelang es dem Gegner seine sehr angespannte Stellung zu entzwirbeln. Trotzdem spielte Werner unbeirrt auf den vollen Punkt und schlug das Remisangebot seines Gegners aus. Am Ende sollte es aber nicht sein und beide trennten sich friedlich.

 

5

13

Radic, Tomislav

-

15

Baumgarten, Werner

½:½

 

Klaus spielte mal wieder eine sehr schöne und vor allem strategisch gut geführte Partie. Nach einer kleinen Eröffnungsungenauigkeit seitens Klaus konnte der Gegner eine ordentliche Festung errichten. Mit vielen kleinen Nadelstichen nahm Klaus diese jedoch alsbald auseinander, sodass ich ihn schon sicher auf der Siegerstraße wähnte. Nach einigen Verwicklungen jedoch kam es zu dem theoretischen Remisendspiel Dame gegen c-Bauer. Auch diese Hürde nahm der Gegner, sodass die Partie folgerichtig Remis ausging. Schade, da war mehr drin!

 

3

11

Schmitt, Karl

-

12

Jödden, Klaus

½:½

 

Somit hatten wir bereits die erste kleine Sensation geschafft und dem Aufstiegsaspiranten mindestens einen Mannschaftspunkt abgeluchst. Und Christian war mächtig am kämpfen, um die Sensation tatsächlich Realität werden zu lassen. Aus einer ruhigen Eröffnung konnte er positionell sehr viel Raum im Zentrum gewinnen. Leider schien er im Mittelspiel etwas verloren und verpasste wahrscheinlich die ein oder andere strategische Chance. Schlussendlich kam es zu einem Endspiel mit Läufer, Springer und zwei Bauern gegen Läufer, Turm und zwei Bauern am Königsflügel. Die Stellung war wahrscheinlich zu halten, solange man beide Figuren auf dem Brett belässt. Trotzdem alles andere als einfach. Nach viel Kampf und noch viel mehr Zeit musste Christian sich nach mehr als 6 Stunden Spielzeit geschlagen geben.

 

7

15

Winckler, Andreas

-

2002

Dreser, Christian

1:0

 

 

Fazit: „Es ist nicht wichtig, was du betrachtest, sondern was du siehst.“ Was ich am Ende eines sehr, sehr, sehr langen Tages gesehen habe, war eine tolle Mannschaftsleistung, die beinahe mit einer Sensation endete. Gegen einen der Aufstiegsfavoriten liefterten wir einen einen harten und couragierten Kampf. Ich kann eigentlich keinen im besonderen herausheben, weil alle wirklich bis zur letzten Patrone gekämpft haben. So macht Schach Spaß!

Der nächste Mannschaftskampf findet am 14.02 gegen SV Hürth-Berrenrath 1 statt. Gegen gute Bekannte und Freunde möchten wir einen weiteren großen Schritt hin zum Klassenerhalt machen.

 

Br.

Rangnr.

Bergische SF 2

-

Rangnr.

SV Erftstadt 2

4:4

1

9

Dreiocker, Andreas

-

10

Grothues-Lay, Kay

½:½

2

10

Behle, Burkhard

-

11

Spradley, Julian

0:1

3

11

Schmitt, Karl

-

12

Jödden, Klaus

½:½

4

12

Preiß, Wolfgang

-

13

Fritsch, Henrik

1:0

5

13

Radic, Tomislav

-

15

Baumgarten, Werner

½:½

6

14

Gutt, Stefan

-

2001

Dreser, Dominik

½:½

7

15

Winckler, Andreas

-

2002

Dreser, Christian

1:0

8

16

Läufer, Jürgen

-

2003

Schopp, Jan

0:1