Zu Jahresbeginn empfing die 2. Mannschaft die Schachfreunde der SG Porz 6. Zum ersten Mal in dieser Saison kamen wir ohne Ersatzspieler aus. Nach kurzer Verzögerung wurde uns bewusst, dass wir uns heute gegen eine reine Jugendmannschaft, in der kaum ein Spieler älter als 14 Jahre ist, behaupten müssen. Auf dem Papier waren wir, wie bereits so oft in dieser Saison, der Favorit, aber gerade bei jüngeren Spielern kann die tatsächliche Spielstärke auch gerne mal um 100-200 Punkte über der tatsächlichen DWZ liegen. Es kam zu folgenden Paarungen:
Br. Rangnr. SV Erftstadt 2 - Rangnr. SG Porz 8
1 10 Grothues-Lay, Kay - 59 Sabirov, Rafael
2 11 Spradley, Julian - 60 Ramien, Dina
3 12 Blasche, Martin - 62 Kazimov, Alis
4 13 Schnitzler, Andreas - 63 Laudwein, Jakob
5 15 Weiher, Stefan - 8001 Ramien, Hannah
6 2001 Dreser, Dominik - 8002 Sinner, Joselyne
7 2003 Wagner, Thorsten - 8003 Nanu, Andreas-Christian
8 2006 Weiher, Dörte - 8004 Kazimzada, Sahin
Die Partien entwickelten sich zunächst zähe. Martin hatte es eilig und wickelte die Eröffnung und das frühe Mittelspiel schnell ab. Leider entschied er sich für die falsche Idee und musste fortan aufgrund seines inaktiven, eingesperrten Turms mit einer passiven Stellung leben. Zusätzlich verlor er durch eine Kombination zwar einen Bauern, konnte damit aber im Gegenzug in ein Turmendspiel abwickeln. Für all unsere Leser möchte ich noch einmal kurz die wichtigsten beiden Regeln für Turmendspiele wiederholen:
- Turmaktivität ist alles!
- Alle Turmendspiele sind Remis!
Da Martin sich eifrig an Regel 1 hielt, war Regel 2 nur die (beinahe) logische Konsequenz.
3 12 Blasche, Martin - 62 Kazimov, Alis ½:½
Sehr ruhig, fast schon zu ruhig, gewann Thorsten als nächstes seine Partie. Sein Gegner machte keine Anstalten selbst aktiv zu werden, weswegen Thorsten den Druck peu à peu erhöhte, bevor sein Gegner zunächst die erste, dann die zweite Figur und schlussendlich die Partie verlor.
7 2003 Wagner, Thorsten - 8003 Nanu, Andreas 1:0
Vergleichbar ereignislos dümpelte auch Andreas‘ Partie vor sich her. Nach einer ausgeglichen Eröffnungsphase und einem höhepunktarmen Mittelspiel bot keiner der beiden Kontrahenten genügend Angriffsfläche, um wirklich auf Sieg zu spielen. Nach der Abwicklung in ein blockiertes Läuferendspiel wurde der Punkt folgerichtig geteilt!
4 13 Schnitzler, Andreas - 63 Laudwein, Jakob ½:½
Einen rabenschwarzen Tag erwischte Dörte. Nach einer vermeintlich missglückten Eröffnung konnte sie zeitnahe den f7-Bauern gewinnen und gleichzeitig den schwarzen König an der Rochade hindern. Leider verwendete Dörte fast ihre gesamte Bedenkzeit im Anschluss darauf den finalen K.O. zu finden. Somit musste sie in der Folge mehr als 20 Züge in unter 10 Minuten spielen, was sie aber mit Bravour meisterte. Wie so oft ist es jedoch gerade der Zug kurz nach der Zeitkontrolle, der am verhängnisvollsten ist:
Weiß am Zug
Weiß hat einen Freibauern auf der a-Linie und somit einen leichten Vorteil. In einer spannenden Partie ist es nach einer Zeitnotphase zutiefst menschlich, dass die Anspannung nachlässt und man den nächsten Zug meist unbedachter spielt. Mit 41.Lxf3? Txf3! dringt der schwarze Turm in die weiße Stellung ein und drängt den weißen König ab. Der Mehrbauer fiel im nächsten Zug und die Partie war nicht mehr zu retten.
8 2006 Weiher, Dörte - 8004 Kazimzada, Sahin 0:1
Stefans Gegnerin war „kaum“ jünger als er selbst, lieferte ihm aber einen verbissenen Kampf. Nachdem Stefan bereits früh einen Bauern gewinnen konnte, gestaltet sich die Partie sehr einseitig. Seine Gegnerin prüfte dann noch Stefans Endspielwissen im bekannten Endspiel König und 5 Bauern gegen König. Auch diese letzte Hürde meisterte Stefan souverän und stellte die Weichen auf Mannschaftssieg!
5 15 Weiher, Stefan - 8001 Ramien, Hannah 1:0
In meiner eigenen Partie misslang der einzigen erwachsenen Gegnerin die Eröffnung. In der Folge entschied ich mich aber für den schlechteren Mittelspielplan und konnte lange Zeit trotz gedeckten Freibauern mit einer nur leicht besseren Stellung weiterspielen. Nach einigen Abwicklungen jedoch, wendete sich das Blatt zu meinen Gunsten und schlussendlich übersah meine Gegnerin eine einfache Bauerngabel. Eine durchaus interessante Partie mit einem etwas unrühmlichen Ende!
2 11 Spradley, Julian - 60 Ramien, Dina 1:0
Kay war zu dem Zeitpunkt bereits am Warten. In einer sehr ausgeglichenen Partie übernahm Kay mehr und mehr die Führung und konnte mit seinen Schwerfiguren die offene e-Linie in Beschlag nehmen. Anstatt defensiv weiterzuspielen unternahm sein Gegner den wahrscheinlich etwas zu abenteuerlichen Versuch seinen Königsflügel nach vorne zu werfen und bot dann mit knapp 5 Minuten verbliebener Bedenkzeit in folgender Stellung Remis an:
Schwarz am Zug
Zu diesem Zeitpunkt hatte Kay noch mehr als eine Stunde Bedenkzeit. Somit war er in der komfortablen Lage die Resultate der anderen Partien abzuwarten, bevor er sich entscheiden musste. Am Ende willigte er in das Remis, welches gleichzeitig den Mannschaftssieg sicherstellte, ein, was aber durchaus schmeichelhaft für seinen Gegner war, der in dieser Stellung in ernsthaften Schwierigkeiten steckt. Der weiße König steht offen und Schwarz muss den weißen Angriff nicht fürchten. Sei’s drum!
1 10 Grothues-Lay, Kay - 59 Sabirov, Rafael ½:½
Als letztes kämpfte Dominik noch um den vollen Punkt in der interessantesten Partie des Tages. In einem umkämpften Mittelspiel sperrte seine Gegnerin ihren eigenen Läufer unrettbar ein. Nachdem Dominik selbigen schlug, entstand ein paar Züge später folgende Stellung:
Weiß am Zug
Die Stellung ist für Weiß gewonnen, doch gibt es noch den ein oder anderen Fallstrick, den es zu umschiffen gilt. Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten den Vorteil zu realisieren. Eine ist bspw. den weißen c-Bauern laufen zu lassen (mit 55.Kd6!). Der eigene Turm opfert sich für den h-Bauern, der Springer notfalls für den g-Bauern. Sollte Schwarz dasselbe mit seinem Turm und unserem vorderen c-Bauern vorhaben, verbleibt Weiß immer noch mit dem hinteren c-Bauern. Angesichts Dominiks Partiezug 55.Ke4? mit Remisangebot darf man sich aber nicht ärgern, da nach 55…Ta4+ 56.Kf5 Th4! kein Gewinnvorteil mehr verleibt.
6 2001 Dreser, Dominik - 8002 Sinner, Joselyne ½:½
Fazit: Once, when we were young… Heute hat sich gegen eine äußerst junge gegnerische Mannschaft gezeigt, dass die 2. Mannschaft noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Der Sieg war in der Höhe sogar etwas schmeichelhaft für die Gegner, da wir durchaus noch drei Partien mehr hätten gewinnen können. So bleibt Erftstadt 2 weiterhin auf Aufstiegskurs! Wir haben bereits jetzt 4 Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz.
Br. | Rangnr. | SV Erftstadt 2 | - | Rangnr. | SG Porz 8 | 18:14 |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 10 | Grothues-Lay, Kay | - | 59 | Sabirov, Rafael | ½:½ |
2 | 11 | Spradley, Julian | - | 60 | Ramien, Dina | 1:0 |
3 | 12 | Blasche, Martin | - | 62 | Kazimov, Alis | ½:½ |
4 | 13 | Schnitzler, Andreas | - | 63 | Laudwein, Jakob | ½:½ |
5 | 15 | Weiher, Stefan | - | 8001 | Ramien, Hannah | 1:0 |
6 | 2001 | Dreser, Dominik | - | 8002 | Sinner, Joselyne | ½:½ |
7 | 2003 | Wagner, Thorsten | - | 8003 | Nanu, Andreas-Christian | 1:0 |
8 | 2006 | Weiher, Dörte | - | 8004 | Kazimzada, Sahin | 0:1 |
Am nächsten Spieltag, den 17.02.19, werden wir Zuhause auf die Mannschaft der SF Köln-Müngersdorf 1 treffen. Bis dahin!