Nach einer klaren Niederlage gegen den direkten Konkurrenten Siebengebirge in der 9. Runde war unsere Situation zwei Runden vor Schluß besorgniserregend: Nur zwei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, außerdem noch Spiele gegen den Tabellenführer und den Tabellenzweiten. In der 10. Runde gegen Euskirchen kam erschwerend hinzu, dass nur vier der acht Stammspieler spielen konnten - allzu viel rechneten wir uns also nicht aus, sondern hofften vielmehr vor allem, dass das direkte Duell der beiden Verfolger in unserem Sinne ausgehen würde, denn bei einem Verlust von Hennef gegen Siebengebirge wäre uns der Klassenerhalt (aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs gegen Hennef) nicht mehr zu nehmen.
Aber das Heimspiel gegen Euskirchen lief besser als gedacht; vor allem unsere Ersatzleute punkteten - wie schon häufiger in dieser Saison - gut. Alphons kam gut aus der Eröffnung, landete über Zugumstellung in einer für Weiß angenehmeren Variante der Französischen Verteidigung und gewann durch eine Ungenauigkeit des Gegners zwei Figuren gegen den Turm bei auch sonst vorteilhafter Stellung. Der Rest war Sache der Technik, Alphons machte unsere Führung perfekt und fügte seinem Gegner gleichzeitig die erste Niederlage der Saison zu - 1:0. Leider musste kurz danach Rolf an Brett 2 nach einem taktischen Versehen die Segel streichen - 1:1. Bei Werner Baumgarten an Brett 8 und Thorsten Wagner an Brett 5 kam es zur Punkteteilung. Vor allem um Thorsten hatten wir uns zwischenzeitlich Sorgen gemacht, in der Endstellung stand er aber wohl eher besser - 2:2. Auch um Christian Volk an Brett 7 machten wir uns Sorgen, er kam nicht gut aus der Eröffnung heraus und mußte einen starken gegnerischen Königsangriff zulassen. Letztlich war aber wohl das gegnerische Qualitätsopfer zu optimistisch, Christian konsolidierte zusehends seine Stellung und landete schließlich in einem klar gewonnenen Endspiel - 3:2, das war die Vorentscheidung!
Die restlichen Bretter spielten zwar noch eine ganze Weile, aber es sah doch ganz gut für uns aus - Achim verwaltete zwar schon vor der Zeitnot eine klar schlechtere Stellung, aber bei Andreas und mir sah es jeweils ganz gut aus, und ein 4:4 würde ja schon für den Klassenerhalt reichen. Letztlich schaffte Achim zwar mit Mühe und Not noch den 40. Zug mit zwei Sekunden auf der Uhr, aber das Turmendspiel mit zwei Minusbauern war trotzdem trostlos - 3:3. Kurz danach machte aber Andreas an Brett 1 den Klassenerhalt perfekt: In solider Stellung konnte er früh einen Bauern gewinnen, in der Zeitnotphase kam noch ein zweiter hinzu - 4:3. Den Schlusspunkt setzte ich im Endspiel mit fünf Bauern und König gegen Springer, König und einen Bauern. Die Eröffnung entwickelte sich schon sehr nach meinem Geschmack - ich konnte eine Französisch-Variante aufs Brett zaubern, die Tom noch eine Woche zuvor im Training mit uns besprochen hatte. Mein Gegner konnte zwar die Eröffnungsprobleme halbwegs lösen, verbrauchte dafür aber extrem viel Bedenkzeit, die ihm später fehlen sollte. Ich ließ mich auf einen frühen Königsangriff ein, hatte mich aber dabei wohl verrechnet, weil ich für meinen geopferten Springer nur zwei anstelle der einkalkulierten drei Bauern zurückbekam. Objektiv war meine Stellung dann verloren, mir kam aber der in der Eröffnung erarbeitete Zeitvorsprung zugute, und in der Zeitnotphase gelang es mir nach einer gegnerischen Ungenauigkeit, erst einen und dann noch einen weiteren Bauern zu gewinnen. Mit vier Bauern gegen eine Leichtfigur hatte ich dann mehr als genug Kompensation, zumal ich am Königsflügel die Möglichkeit hatte, schnell einen Freibauern zu bilden, der den Springer beschäftigte, den Turm zu tauschen und dann mit dem König die gegnerischen Damenflügelbauern anzugreifen. Am Ende hieß es dann also 5:3 für uns - mit 11 Mannschaftspunkten befinden wir uns jetzt im gesicherten Mittelfeld und können der letzten Runde gegen den Tabellenführer Godesberg IV beruhigt entgegenblicken.